Jaresrückblick 2024 Grafik

Jahresrückblick 2024 von Daniel [agony&ecstasy]

Insgesamt war 2024 – so hört man es landauf, landab – ein verdammt starkes Jahr, was harte Musik angeht. Ich kann mich da nur anschließen. Wenn so manche Bands, die eigentlich als sichere Bank gelten, es nicht in meine Top 10 geschafft haben, lag das dieses Jahr eher nicht an schwachen Alben eben jener Bands, sondern entweder an mangelnder Zeit oder zu starker Konkurrenz.

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MEGA COLOSSUS: Show/Down

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Das vierte Album der sympathischen Jungs aus North Carolina stand schon ziemlich früh als relativ sicherer Kandidat für die Pole Position fest. Die knapp dahinter rangierenden Plätze zwei und drei haben es nochmal spannend werden lassen, aber am Ende war “Show/Down” einfach DIE Konstante in meinem Player. Sogar meine Tochter freut sich jedes Mal, wenn das Album im Auto läuft, insbesondere “Warden Of The Wicked Road” und “Take To The Skies” haben es ihr angetan. Ersteres ist auch mein Song des Jahres. Etwas weniger auf die Fresse als der Vorgänger, dafür mit einer enormen Spannweite neben dem Borderline-Thrasher “Grab The Sun” und dem Schlüpferstürmer “Warden Of The Wicked Road”. Aber eigentlich sind alle sechs Songs fantastisch! Viel besser kann man melodischen Power Metal nicht spielen. Live auch völlig überragend, zudem einfach nur ein Haufen unglaublich sympathischer Menschen.

 

JUDAS PRIEST: Invincible Shield

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Ich fand ja “Firepower” schon verdammt stark, aber was JUDAS PRIEST hier im vierundfünfzigsten Jahr ihres Bestehens noch raushauen toppt das 2018er Album noch mal und ist ein absolutes Heavy Metal-Manifest. Wenn man die Bonustracks mitzählt über eine Stunde Spielzeit, und trotzdem kommt keine Langeweile auf. So gut ich die letzten IRON MAIDEN-Alben auch finde, aber an diese Hitdichte kommen Steve Harris und Co schon ne Weile nicht mehr ran. Ganz, ganz viel Liebe für diese grandiose Album.

 

BLOOD INCANTATION: Absolute Elsewhere

blood-incantation-absolute-elsewhere-album cover

Dass ein Bastard aus Death Metal, Krautrock und Synthie-Gedöns mal die Konsens Platte des Jahres werden könnte, hätte ich mir auch nicht träumen lassen. Mag auch etwas hochgestochen sein, aber es ist schon krass, in wie vielen Jahreslisten “Absolute Elsewhere” so auftaucht und das sehr häufig auf den vordersten Plätzen. Ich kann die Begeisterung für dieses Monument von einem Album uneingeschränkt teilen, wie ihr der Platzierung in meinem Poll entnehmen könnt. Was für ein Trip! Ich freue mich schon sehr auf das Konzert in Köln nächstes Jahr! Fast genauso ausschweifend ist übrigens die lesenswerte Rezension des Kollegen Mirko Wenig (Nachname steht diametral zum Umfang seiner Texte) zu “Absolute Elsewhere”.

 

IOTUNN: Kinship

Das Artwork von "Iotunn - Kinship"

Acces All Worlds” – das Debütalbum von IOTUNN – hab ich 2021 irgendwie komplett verpennt. Was sicherlich nicht daran gelegen hätte, dass die Platte in meinem Umfeld nicht diverse glühende Anhänger gefunden hat, die das auch öffentlichkeitswirksam kund taten. Woran es gelegen hat, ist schwer zu sagen und eigentlich auch egal, wird nur peinlich. Als dann nach dem Release von “Kinship” wieder alle komplett aus der Hose gesprungen sind, war ich dieses Mal etwas reaktiver und hab mir das Zweitwerk der Dänen umgehend ins Haus geholt. Und was soll ich sagen? Das ist progressiver Power Metal mit Melo Death Versatzstücken in Perfektion. Und Jon Aldara, ey! Wie gut singt denn der bitte???

 

NAXEN: Descending Into A Deeper Darkness

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Gleich nach “Show/Down” dürfte “Descending Into A Deeper Darkness”, das zweite Album der Münsteraner Black Metal-Band NAXEN, mein zweit meistgehörtes Album des Jahres sein. Vor allem bei diversen Runden um den nahe gelegenen See hat mich dieses Album immer wieder begleitet. Düstere Raserei, ab und an durchbrochen von epischen, aber auch mal melancholischen Passagen. So nehmen NAXEN den Hörer mit auf einen gut vierzigminütigen Abstieg in die Finsternis, bei dem die Songs nahtlos ineinander übergehen. “Descending Into A Deeper Darkness” funktioniert als großes, atmosphärisches Gesamtwerk.

MIDNIGHT FORCE: Severan

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In den Vorgänger “Gododdin” habe ich irgendwann mal kurz rein gehört, damals hat die Platte aber keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ein weiteres ungelöstes Mysterium in diesem Poll nach der causa IOTUNN. Ganz anders “Severan”. MIDNIGHT FORCE spielen epischen Heavy Metal der raueren Sorte. Die Produktion ist wunderbar rau, erinnert ein wenig an MANILLA ROAD, was ja nicht die schlechteste Referenz ist. Sänger John Gunn wirft auch deutlich mehr Leidenschaft als klassisches Gesangstalent in die Waagschale, das passt aber bestens. Schließlich sind MIDNIGHT FORCE Schotten und Deutsche, da wird eher mit dem Breitschwert als mit dem feinen Florett gefochten. Heraus kommen dabei super eingängige, mitreißende Hymnen wie “Megas Alexandros”, „The Fires of Nanyue“ oder der ultimative Fistraiser „The Last Raider King“.

 

AIWAZ: Darrkh… it is!

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Je öfter ich dieses Album höre, desto mehr denke ich, dass es weiter oben in dieser Liste stehen müsste. Wie aus dem Nichts kam “Darrkh… it is!”, das Debüt des dynamischen Doom Duos AIWAZ. Arkadius Kurek hat ja schon bei den deutschen WHEEL unter Beweis gestellt, was für ein Goldkehlchen er ist, hier setzt er aber nochmal einen drauf. Was für ein wunderschönes Stück melodischer Doom Metal. Für Genre-Fans völlig unverzichtbar!

 

YOTH IRIA: Blazing Inferno

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Die griechischen Black Metaller YOTH IRIA konnten sich 2021 bereits mit ihrem Debütalbum “As The Flame Withers” einen Platz in meinem Jahrespoll sichern. Auf das Zweitwerk war ich entsprechend gespannt und wurde nicht enttäuscht. Ihren melodischen Black Metal haben Jim Mutilator und seine neue Mannschaft um griechische Folk-Instrumente erweitert, selbst ein Saxophon ist mal zu vernehmen. Dazu kommen die starken Gitarrenmelodien von Nick Perlepe. Das alles sind die Sahnehäubchen auf den acht wunderbaren Kompositionen von Bandkopf Jim Mutilator, die “Blazing Inferno” zu einem spannenden, abwechslungsreichen, aber am Ende auch homogenen Gesamtwerk machen.

 

SAVAGE OATH: Divine Battle

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An dieses Album ran zu kommen war und ist gar nicht mal so einfach. Relativ kleine Auflagen in Verbindung mit einer gewissen Begeisterung sorgten dafür, dass ich eine ganze Weile warten musste, bis ich “Divine Battle” auf CD in die Finger bekommen habe. Und das auch nur, weil ein User im Deaf Forever Forum sich von seiner CD getrennt hat. Es ist schon irritierend, wenn man in Zeiten völliger Verfügbarkeit plötzlich mal nicht direkt bekommt, was man will. Umso glücklicher war ich dann, als dieses Highlight in Sachen epischer US Power Metal dann endlich in meine Sammlung wanderte.

Sänger Brendan Radigan kennt man von SUMERLANDS, während Gitarrist Leeland Campana sonst bei VISIGOTH in die Saiten greift. Die ungefähre Zielgruppe hätten wir damit dann auch schon definiert. Es ist vor allem Brendan Radigan, der auf “Divine Battle” eine überragende Leistung darbietet und große Hymnen wie “Knight Of The Night”, “On Wings Of Vengeance” oder “Madness Of The Crowds” veredelt. Ganz starkes Debüt mit einem großartigen Cover Artwork.

 

VULTURE: Sentinels

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Das VULTURE erneut auf hohem Niveau abliefern würden war natürlich zu erwarten. Und genau das haben Sie getan. Meine Rezension zu “Sentinels” ist ja noch recht frisch, daher verweise ich einfach mal auf diesen Text, anstatt mich hier zu wiederholen.

Auch bockstark:
ANTICHRIST SIEGE MACHINE: Vengeance Of Eternal Fire
COLTAINE: Forgotten Ways
CRYPT SERMON: The Stygian Rose
DJEVEL: Natt Til Ende
DÖDSRIT: Nocturnal Will
FLOTSAM AND JETSAM: I Am The Weapon
MAYHEMIC: Toba
NECROWRETCH: Swords Of Dajjal
NIMBIFER: Der Böse Geist
NOCTURNUS A.D.: Unicursal
NOOR: Mothers Guilty Pleasure
RAGE: Afterlifelines
SATAN: Songs In Crimson
SERVANTS TO THE TIDE: Where Time Will Come To Die
SKYEYE: New Horizons
TRAVELER: Prequel To Madness
ULCERATE: Cutting The Throat Of God
WRITHEN HILT: Ancient Sword Cult

Zu wenig gehört, ansonsten vermutlich auch weit vorne:
ATTIC: Return Of The Witchfinder
BLACK CURSE: Burning In Celestial Poison
IN AEVUM AGERE: Darkness, Then Light
OCEANS OF SLUMBER: Where Gods Fear To Speak
WITHERFALL: Sounds Of The Forgotten

Alter Wein in neuen Schläuchen – tolle Re-Releases aus 2024:
CLOVEN HOOF: A Sultans Ransom
MALEDICTION: Condamnes
SLINGBLADE: The Unpredicted Deeds Of Molly Black
KATHARSIS: VVorldVVithoutEnd

 

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Festivals:

ROCK HARD FESTIVAL

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ROCK HARD FESTIVAL 2025 (c) Daniel Böllsterling

Das jährliche Familientreffen war wie immer eines der Highlights des gesamten Jahres. Vier Tage Ausnahmezustand, Freunde und Bekannte treffen, feiern und Konzerte genießen, darunter die großen Highlights THRONEHAMMER, BRUTUS, FORBIDDEN und D.A.D..

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D-A-D @ ROCK HARD FESTIVAL 2025 (c) Daniel Böllsterling

Gott sei Dank ist das Fortbestehen des Festivals an gleicher Stelle nun endlich gesichert, nächstes Jahr erwartet uns jetzt schon eines der stärksten Line Ups aller Zeiten.

 

DER DETZE ROCKT

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RIOT CITY @ DER DETZE ROCKT 2025 (c) Daniel Böllsterling

Mein erstes Mal auf diesem tollen, familiären Festival. Super faire Preise für Essen, Getränke und Merch, kurze Wege und ein tolles Biling mit SINTAGE, RIOT CITY, ASPHYX und HELLHAMMER als Highlights. Besonders zu den Klängen von HELLHAMMER in meinen Geburtstag rein zu feiern war schon ne feine Sache.

2025 passt der Termin bei mir leider nicht, 2024 wird aber sicherlich nicht mein letztes Mal auf dem Detze gewesen sein.

 

Konzerte:

RIOT CITY, CENTURY und HIGH WARDEN am 18.04.2024 im Helvete, Oberhausen

Wenn mit RIOT CITY eine der besten Bands der NWOTHM in der Nähe spielt, dann muss ich da natürlich dabei sein. Live lassen die Kanadier mal so gar nichts anbrennen, sondern geben von Anfang bis Ende Vollgas. Vor allem Frontmann Jordan Jacobs ist live einfach nur der Wahnsinn, völlig entfesselt. Dass der Sound gerade am Anfang etwas suboptimal war, das trübte den Gesamteindruck kaum. CENTURY waren davor ebenfalls gut, allerdings schon ne ganze Klasse schwächer und HIGH WARDEN haben solide aufgewärmt.

 

MEGA COLOSSUS und SPEED QUEEN am 01.08.2024 in Köln

Nachdem MEGA COLOSSUS letztes Jahr auf der Tour mit NIGHT DEMON gerade mal zwanzig Minuten ran durften war die Freude groß, als die Band eine Headliner-Tour mit Zwischenstop in Köln ankündigte. SPEED QUEEN waren ebenfalls wieder dabei, diesmal allerdings vor MEGA COLOSSUS. Zusammen verwandelten die beiden Bands das sehr kleine, sehr volle Stereo Wonderland in eine Sauna.

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MEGA COLOSSUS @ Stereo Wonderland, Köln (c) Daniel Böllsterling

Bei MEGA COLOSSUS stand ich den ganzen Auftritt lang ganz vorne, quasi auf Tuchfühlung mit der Band (Bühnenhöhe gefühlt 20cm, keine Absperrung). Und als die Band dann auf meinen freundlichen Zuruf (“Wicked Road” or i´ll eat your face) auch noch einen Lieblingssong vom neuen Album “Show/Down” spielte war der Abend perfekt. Danach haben wir uns noch eine ganze Weile vor dem Club mit den Jungs unterhalten. Was für eine tolle, sympathische Band. Bitte ganz bald wieder kommen!

 

SEPULTURA, JINJER, OBITUARY und JESUS PIECE am 02.11.2024 im Palladium, Köln

SEPULTURA hauen in den Sack… Eine Legende tritt ab. Und das mit Würde und einem letzten Triumphzug! JESUS PIECE haben als Opener wenig Eindruck bei mir hinterlassen, zu gleichförmig klang der Metalcore der Band. OBITUARY haben danach einfach nur alles platz gewalzt und waren für viele sicher mindestens auf Augenhöhe mit dem Headliner. JINJER passten musikalisch nicht ganz zum Rest, legten aber ebenfalls einen ganz großen Auftritt hin, der die Band endgültig auf mein Radar gebracht hat.

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SEPULTURA @ Palladium, Köln (c) Daniel Böllsterling

Und dann kamen SEPULTURA. Los ging es mit “Refuse/Resist” durch vierzig Jahre Bandgeschichte. Die Setlist war ausgewogen, nicht zu sehr auf die alten Sachen fokussiert und die Band war bestens aufgelegt. Dazu eine tolle Lichtshow und ein Publikum, das vor allem bei den Klassikern alles gegeben hat. Da konnte man beim Verlassen der Halle schon etwas wehmütig werden. Obrigado SEPULTURA für vierzig Jahre Metal!

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SEPULTURA @ Palladium, Köln (c) Daniel Böllsterling

 

PRIPJAT, ERADICATOR und FABULOUS DESASTER am 15.1.2024 im MTC, Köln

Zwei Wochen nach SEPULTURA gaben sich im MTC zwei der besten aktuellen Thrash Metal Bands aus Deutschland die Ehre – die Lokalmatadore PRIPJAT sowie meine Lieblinge ERADICATOR, für deren aktuelles Album ich immer noch eine Rezension zu schreiben habe, was mir dieses Mal irgendwie nicht leicht fällt.

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ERADICATOR @ MTC, Köln (c) Daniel Böllsterling

Aber zurück zu diesem Abend im November. Nachdem FABULOUS DESASTER den Abend schon ganz hervorragend eröffneten, kam ich pünktlich zum zwanzigjährigen Bandjubiläum endlich dazu, ERADICATOR mal live zu sehen. Und ich wurde nicht enttäuscht, Lennestadts finest legten einen perfekten Auftritt hin, der nur noch von der schieren Urgewalt von PRIPJAT übertroffen wurde, die den Heimvorteil nutzen und mit dem MTC erneut den Boden aufwischten.

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PRIPJAT @ MTC, Köln (c) Daniel Böllsterling

Danach ging es noch auf diverse Bier zur Afterparty in die Furchtbar und der Abend endete deutlich später als ursprünglich geplant.

 

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Die USA wählen lieber einen ungebildeten, egoistischen Lügner und Faschisten zum Präsidenten als eine Frau. Schon wieder.

In Deutschland verliert sich eine mit viel Hoffnung  und großen Erwartungen gestartete Regierung in Krisen und internen Streitereien. Jetzt mit der Union zurück in die Vergangenheit?

 

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Artworks / Cover:

BLOOD INCANTATION: Absolutely Elsewhere

SAVAGE OATH: Divine Battle

YOTH IRIA: Blazing Inferno

Artwork-Niete:
Große Acts, die sich mit Hilfe von KI-Tools den Künstler für das Artwork sparen wollen. Wenn eure Musik irgendwann durch KI generierte Mucke ersetzt wird, findet ihr das bestimmt nicht mehr so geil. Wenn ein Patrick Mameli von PESTILENCE das dann allen Ernstes mit “kleineren Budgets” rechtfertigen will, kann ich nur müde lächeln. Wie schaffen das denn dann Bands mit deutlich kleinerem Status?? Wohl doch eine Frage der Prioritäten, hm?

Newcomer:

AIWAZ
COLTAINE
DEADLY MAGIC
MAULER
NOOR
SAVAGE OATH
WRITHEN HILT

Multimediales:

Der mit Abstand größte Zeitfresser dieses Jahres war tatsächlich ein Videospiel. Nachdem ich mir Ende 2023 ein Steam Deck gekauft habe, hatte ich endlich einen Rechner, auf dem ich CYBERPUNK 2077 spielen konnte. Zwar habe ich das Pen&Paper Rollenspiel, auf dem Cyberpunk 2077 basiert, nie gespielt – ich bin mit dem anderen “großen” Cyberpunk-Rollenspiel “Shadowrun” sozialisiert worden – so bin ich aber ein großer Genre-Fan und somit war klar, dass diese Spiel genau mein Ding sein dürfte. Wie sehr, das hat mich dann aber doch überrascht.

Bis heute spiele ich regelmäßig, bin jetzt bei meinem vierten Durchlauf, über 500 Stunden auf der Uhr und kann inzwischen zweifelsfrei sagen, dass CYBERPUNK 2077 das beste ist, was ich in meiner langjährigen Zeit als Gamer je gespielt habe. Ja, besser als Meilensteine meiner Gamer-Sozialisierung wie “Zelda III”, “Final Fantasy 7”, “Resident Evil” oder “GTA Vice City”. Eine spannende, toll geschriebene Handlung, liebenswerte, vielschichtige Charaktere, eine unglaubliche Liebe zum Detail und ein völlig überragender Soundtrack zeichnen dieses Spiel aus.

Persönliches:

Persönlich war 2024 ein gutes Jahr, in dem mir wieder mal bewusst wurde, wie glücklich man sich schätzen kann, gute Freunde zu haben, auf die man sich verlassen kann. So war dann auch einer der schönsten Tage des Jahres jener, den ich mit meinen engsten Freunden im Garten einer Freundin bei Grillgut, Getränken, guten Gesprächen und einem wunderschönen Sonnenuntergang verbrachte. Es sind die kleinen Dinge, die einem zeigen, wie gut das Leben sein kann. Auch der Campingurlaub mit meinen beiden Kids und guten Freunden war wunderbar entspannend. Mitte des Jahres habe ich dann beschlossen, meine Ernährung umzustellen und mehr Sport zu machen. Und siehe da, bis Ende des Jahres waren 25 kg runter und ich fühle mich so fit und allgemein gut wie lange nicht mehr.

Mein Sohn Robin ist dieses Jahr von der Grundschule aufs Gymnasium gewechselt und meine Tochter Greta wurde eingeschult. Neue Lebensabschnitte, neue Herausforderungen – nicht nur für die Kinder, auch für uns Eltern.

Was leider dieses Jahr viel zu kurz gekommen ist, das ist meine Mitarbeit bei vampster. Nach den ersten paar Monaten war irgendwie komplett die Luft raus, und auch jetzt tue ich mich schwer damit, Zeit und Motivation zu finden. Schauen wir mal, ob ich in meinem zwanzigsten Dienstjahr wieder in die Spur finde. Ich bin immer noch froh und stolz, Teil dieses tollen Teams zu sein!

Kommen wir zum unerfreulichen Teil dieses Jahres und somit auch dieses Polls. So gut das vergangene Jahr für mich persönlich war, so sehr hatte ich das Gefühl, dass in Deutschland und der Welt gerade alles zum Teufel geht. Irgendwie könnte man so langsam meinen, die Menschheit hat so ganz generell einfach fertig.

Nach den Enthüllungen des Treffens in Potsdam, auf dem diverse Faschos, insbesondere der AFD sich ihren Fantasien von “Remigration” (Brudi, es gibt für so ne Scheisse schon ein Wort, es heißt “Deportation”) schien ein Ruck durchs Land zu gehen. Demos mit zehntausenden Menschen malten ein Bild, in dem Deutschland anscheinend doch keinen Bock auf Faschos hat. Tja, inzwischen steht die AFD bei 20% und die Union ist an ihrem rechten Rand, der momentan omnipräsent ist, kaum noch von ersterer zu unterscheiden.

Inzwischen ist Donald Trump wieder Präsident der USA. Wie von vielen gewarnt wurde, wird seine zweite Amtszeit wohl deutlich schlimmer und zerstörerischer sein als seine erste. Und das werden auch wir zu spüren bekommen. Klimapolitik, internationale Krisen – all das wird mit diesem Irren im weißen Haus nicht einfacher.

Auch hier bei uns schaue ich mit Grauen auf die kommende Wahl. Wieder mal wird Wahlkampf auf Kosten der Schwachen gemacht, werden notwendige Dinge wie Klimaschutz und Energiewende plötzlich zur Disposition gestellt.

Das ist alles zum Kotzen und echt schwer zu ertragen, auch mit dem Gedanken an meine Kinder und die Welt, in der sie leben werden. Aber dann kommt Eugen, der Gitarrist von PRIPJAT und postet auf Facebook Worte, die besser ausdrücken, wie man mit dieser Scheisse umgehen sollte, als ich es je könnte. Ich zitiere mit Genehmigung von Eugen:

“Man kann Trump, Musk & Co nicht entzaubern. Man kann sie nicht verhindern. Und man kann sie durch das Echokammern der Daueraufregung auf Social Media auch nicht aufhalten.

Geht zu Demos. Organisiert Demos. Kratzt Nazi-Sticker ab. Macht jemandem ein Kompliment. Adoptier ein Tier. Tanzt miteinander. Geht zusammen spazieren. Tretet einer Partei bei. Geht zu einem Ort der kulturellen Begegnung. Sprecht mit einem Obdachlosen. Tragt jemandes Koffer. Trinkt ein Tee. Kocht füreinander. Schreibt ein Lied. Lest ein Gedicht. Spielt ein Brettspiel. Unterstützt lokale Kultur. Geht in ein Altersheim. Engagiert euch für Flüchtlinge. Engagiert euch für Frauenrechte. Engagiert euch für Menschenrechte.

Zeigt Zivilcourage. Öffnet euren Mund. Schaut nicht weg.

Der wichtigste Begriff zur Zeit ist Selbstwirksamkeit. Social Media gaukelt sie uns ständig vor, doch ist das illusorisch. Wahre Selbstwirksamkeit erreicht man in all den kleinen und großen Dingen, die man täglich vor der eigenen Tür tun kann uns muss. Denn je enger man lokal zusammen steht, desto schwieriger kann sich Fremdenhass bei uns festsetzen.”