Es ist wirklich bemerkenswert, was diese Band ganz allein aus eigenem Antrieb so alles zu Stande bringt…nach gerade mal zwei Full-Length-Alben kann die Band auf ein beachtliches und außergewöhnliches Merchandise-Repertoire blicken und nun folgt also ein Livepaket in Form einer Audio-CD und einer DVD.
Schon allein durch die Tatsache, dass die Wahrscheinlichkeit, GHOULTOWN je in unserer Gegend zu sehen zu bekommen, relativ niedrig ist, ist die DVD natürlich ein Muss für die kleine Fanschar in unseren Breitengraden. Daher liegt der Schwerpunkt für die meisten vermutlich auf diesem Aspekt, den musikalischen Anreiz der Audio-Scheibe sollte man dabei allerdings nicht ins Hintertreffen geraten lassen.
GHOULTOWN live, das bedeutet in erster Linie eine noch rohere Variante des ohnehin schon kantenreichen Sounds der Band und auch ohne große Effekte kreiert man eine ganz eigenwillige Atmosphäre, die den visuellen Teil im Grunde gar nicht braucht. Ohne Keyboards oder Soundsamples schafft man es, seine ureigenen Western-Gruselstil auch live zu reproduzieren und wenn schon ein basisfremdes Instrument, dann kann das nur die Trompete sein – hervorragend in Szene gesetzt durch den Original-Bläser J. Louis.
Es dauert allerdings tatsächlich ein wenig, bis man sich an die außergewöhnliche Optik der Band gewöhnt hat und den unnahbaren Ersteindruck durchdringt, um auf den sympathischen Kern der Truppe zu stoßen. Der ist aber umso deutlicher, sobald man sich man von allen Erwartungen gelöst hat und dann sind es die Dinge wie der minimalistische Tom-Einsatz von Schlagzeuger XRay Charles, die goth-punkige Attitüde von Gitarrist Jake Middlefinger oder die manchmal etwas stalzigen Bewegungen von Sänger und Bandkopf Lyle Steadham, die den besonderen Reiz des ganzen ausmachen.
Showelemente wie Feuerspucker oder Tänzerinnen, die man eigentlich erwartet hätte, bekommt man auf Live in Texas nicht zu sehen. Dafür aber eine ehrliche und erdige Band, die hervorragende Songs und eine einmalige Ausstrahlung zu bieten hat, und das in einer sehr guten, wenn auch nicht mit viel Aufwand aufgenommenen Qualität, sowohl was den Sound, als auch den visuellen Aspekt angeht.
Schon allein der DVD-Teil dieses Doppelalbums rechtfertigt den Preis einer einfachen CD, der einzige Wehrmutstropfen ist dabei wirklich, dass man in Europa eben noch die entsprechenden Versandpreise dazu rechnen muss.
Als Bonus gibt es zudem noch die beiden sehenswerten Videoclips zu Killer in Texas und Fistful of Demons, so dass man im Endeffekt mehr bekommt, als von so mancher Band mit Vertrag im Rücken.
Von der Songauswahl, gibt es ebenfalls nichts zu klagen. Die absoluten Essentials wie Carry the Coffin, Boots of Hell, Killer in Texas oder The Worm sind vertreten, ein Ausfall ist nicht zu verzeichnen, mit Gunfight at Red Sands gibt es einen bisher unveröffentlichten Instrumentalsong, bei dem vor allem die Mexiko-Trompeten-Fetischisten voll auf ihre Kosten kommen und als zusätzlichen Audio-Bonus gibt es das hervorragende, cashige Legend of Everett Sykes (usrprünglich für den Soundtrack des Horrorfilms Hallows End).
Lediglich die Spielzeit von gerade mal 50 Minuten ist für ein Live-Album etwas knapp bemessen, was aber keinen Fan der Band vom Kauf dieses DVD/CD-Pakets abhalten sollte.
Das Videoformat ist übrigens NTSC, die DVD ist codefree, zu bestellen ist das ganze über die offizielle Bandhomepage.
Veröffentlichungstermin: 03. Februar 2004
Spielzeit: ca. 50 Minuten pro Scheibe Min.
Line-Up:
Count Lyle – Vocals/Guitar
Jake Middlefinger – Guitar
Lizard Lazario – Acoustic Guitar/Vocals
J. Luis – Trumpets
Xray Charles – Drums
Santi – Bass
Label: Angry Planet Records
Hompage: http://www.ghoultown.com
Tracklist:
1. To the Gallows (Intro)
2. Fistful of Demons
3. Boots of Hell
4. Wait Until Dark
5. Man With No Name
6. Pale Skin Diva
7. Dia de Los Muertos
8. Gunfight at Red Sands *
9. Dirty Sanchez
10. Death of Jonah Hex
11. Killer in Texas
12. Carry the Coffin
13. The Worm
14. Return of the Living Dead
Audio-Bonus:
15. Legend of Everett Sykes
DVD-Bonus:
16. Fistful of Demons (Videoclip)
17. Killer in Texas (Videoclip)