W.A.S.P.: Bochum, Zeche, 03.10.2006

Kurz aber knackig: W.A.S.P. zeigen dem Bochumer Publikum in 70 Minuten, wo der Hammer hängt!

Der 3. Oktober. Tag der deutschen Einheit. Und was noch viel wichtiger ist: Der Tag an dem W.A.S.P. in Bochum Halt machen. Also nix wie hin gefahren. Schließlich lassen sich die Herren um Blackie Lawless nicht so oft hier blicken.

In der Zeche gab es dann mal wieder das inzwischen gewohnte, dadurch aber nicht weniger Hass erzeugende Bild am Merchandisestand zu sehen. 25 Euro das Shirt und absolut lächerliche 40 Euro für eine signierte CD. Na, herzlichen Glückwunsch an alle, die da auch noch zugeschlagen haben. Aber was tippe ich mir hier die Finger wund. So lange die Fans es kaufen, werden die Bands auch nicht aufhören, ihr Merch zu vollkommen überzogenen Preisen zu verhökern.

Als erstes überraschte uns die im Umbau befindliche Zeche mit einer völlig ungeahnten Neuerung. Die erste Band wurde tatsächlich erst zum offiziellen Beginn um 20 Uhr auf die Bühne gejagt. Und wir kommen extra ne Stunde früher, um ja nix zu verpassen. Auf nichts kann man sich mehr verlassen…

Die Band, die heute den Anheizer für W.A.S.P. spielen durfte, waren die Hardrocker HOUSE OF GAMES, die sich allerdings bis kurz vor Schluss des Auftritts weigerten, dem Publikum ihren Namen zu nennen. Und auch am Ende kam das Ganze vom Sänger so undeutlich, dass wir erst mal am Merchandise-Stand nachhaken mussten, wie denn diese Hard Rock-Band hieß, die uns soeben mit einer formidablen Leistung die Wartezeit auf W.A.S.P. verkürzt hat. Schade dass ich von dieser Band bisher noch nichts gehört habe, denn was HOUSE OF GAMES da in der halben Stunde, die ihnen zugestanden wurde, boten, hatte Format. Klassischer Hardrock der bodenständigen Sorte mit einem hervorragenden Sänger. Dementsprechend erntete die Band, die sich bis auf den Bassisten, was Stageacting anging, eher zurück hielt, mehr als nur Höflichkeitsapplaus. Daumen hoch!

Was dann folgte, strapazierte die Nerven des Publikums erheblich. Trotz der Tatsache, dass fast die komplette Bühnendeko schon längst stand, ließ man sich eine geschlagene Stunde Zeit mit den Vorbereitungen. Das ist mit absolut nichts zu rechtfertigen, denn das einzige, was noch aufgestellt werden musste, war Blackie Lawless´ monumentaler Mikroständer, dessen Anblick alleine schon den Eintritt wert war. So flog auch alsbald der erste Becher in Richtung Bühne. Wer sein Publikum so auf die Folter spannt, muss halt mit dessen Unmut rechnen.

Dieser wurde aber im Keim erstickt als die ersten Klänge des Intros erklangen, kam aber kurzfristig wieder auf, als dieses sich ebenfalls über mehrere Minuten zog. Dann ging es endlich los und W.A.S.P. eröffneten unter lautem Jubel mit On Your Knees eine Zeitreise in die Achtziger, denn der größte Teil der Setlist setzte sich am heutigen Abend aus Songs der ersten beiden Alben zusammen. So kamen wir am heutigen Abend in den Genuss einiger selten bis gar nicht gespielten Uralt-Schoten wie Widowmaker und natürlich der absoluten Stimmungsgranaten wie L.O.V.E. Machine, Wild Child oder Arena Of Pleasure. Bei Hate To Love Me wagte Blackie den ersten Ritt auf seinem Mikroständer und spielte den Song auf dessen Spitze sitzend zu Ende. Die große Stunde von Gitarrist Darrel Roberts schlug das erste Mal bei Sleeping In The Fire, welches er mit einem Hammer von einem Solo veredelte, dass man nur irre sabbernd zusehen und hören konnte. Mann, ist der Kerl ´ne geile Sau! An der Gitarre meine ich!!! Ein weiteres Highlight war der Quasi-Titeltrack des Crimson Idol-Albums, bei dem ganz großes Gänsehaut-Kino angesagt war. Auch hier konnte Meister Roberts solo-technisch wieder punkten. Nach knapp einer Stunde war dann leider mit I Wanna Be Somebody erst mal Schicht im Schacht. Ganz schön unverschämt, möchte man meinen. Nachdem man sich mehrere Minuten lang bitten ließ, kamen W.A.S.P. aber doch noch mal zurück und donnerten dem Bochumer Publikum tatsächlich den voll ausgespielten Gott-Song Chainsaw Charlie um die Ohren! Jaaaaaa!!! So hat ein verdammter Metal-Song zu klingen! Da störte der volle Bierbecher, der mir im Tiefflug an den Schädel knallte, auch nicht mehr weiter. Dann war schon wieder Schluss, aber natürlich war klar, dass W.A.S.P. so noch nicht abhauen konnten. Da fehlte doch noch was. Und so kam die Band natürlich ein weiteres Mal zurück und gab dem Publikum, wonach es verlangte. Mit den Worten I´ve got one more thing to say: I am Blind In Texas brachte Blackie Lawless das Publikum endgültig zum Ausrasten und beendete ein verdammt noch mal mehr als cooles Konzert nach trotz allem reichlich unverschämten 70 Minuten. Bei einer Band wie W.A.S.P., die ja nun nicht erst seit gestern Alben aufnimmt, muss da eigentlich mehr drin sein. Vor allem wenn man bedenkt, dass die Band somit nur knapp länger als die Umbaupause gespielt hat… Es ist ja auch nicht so, dass die außer den ersten beiden Scheiben und The Crimson Idol nur Schotter veröffentlicht hätten. Aber was soll´s, so hatte man eine nahezu perfekte Setlist, gespickt mit Klassikern, vorgetragen von einer absolut spielfreudigen Band in Topform.

Setlist W.A.S.P.:
On Your Knees
Hate To Love Me
L.O.V.E. Machine
Wild Child
Widowmaker
Sleeping In The Fire
Arena Of Pleasure
???
The Idol
I Wanna Be Somebody

Chainsaw Charlie

Blind In Texas

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