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KREATOR, CELTIC FROST, LEGION OF THE DAMNED unD WATAIN in der Live Music Hall, Köln am 08. März 2007

Zwei Dinosaurier auf Tour – KREATOR und CLETIC FROST stellen eindrucksvoll unter Beweis, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören.

Erst ein Konzert habe ich besucht in den ersten zwei Monaten dieses Jahres. Erschreckend wenig für meine Verhältnisse. Da kam dieses Monster-Package natürlich gerade recht. Wann sieht man zwei solche Schwergewichte wie die deutsche Thrash-Institution KREATOR und die schweizer Black Metal-Urväter CELTIC FROST schon mal zusammen auf Tour? Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, gab es mit WATAIN und LEGION OF THE DAMNED auch noch zwei interessante Vorbands. Zwei? Nun ja, zumindest für all jene, die genug Zeit haben, um pünktlich zum Einlass um halb sieben da zu sein. Losgehen sollte es dann eine Stunde später, doch als wir gegen kurz nach sieben die Live Music Hall in Köln-Ehrenfeld betraten, waren WATAIN schon so gut wie durch mit ihrem Set. Einen Song haben wir noch mitbekommen und dann verabschiedeten sich die Schweden mit einem markigen Hail Satanas von der Bühne. Sehr schade, denn das Gehörte wusste zu gefallen und ich hätte mir gerne einen genaueren Eindruck von den Live-Qualitäten der Band verschafft. Diese Unsitte, Bands schon vor der offiziellen Anfangszeit auf die Bühne zu schicken, ist sowohl den Bands als auch den Besuchern gegenüber einfach unverschämt. Wenn man um sieben anfangen will, dann soll man das halt auch auf die Karte schreiben, dann weiß jeder, woran er ist.

Also waren die holländischen Ex-OCCULTisten der LEGION OF THE DAMNED die erste Band, die ich vollständig zu sehen bekam. Als ich die Band letztes Jahr auf dem ROCK HARD FESTIVAL sah, gefiel mir der Auftritt recht gut und auch dieses Mal muss man den Holländern einen engagierten und routiniert durchgezogenen Auftritt attestieren, doch dieser konnte nicht darüber hinweg täuschen, dass man beim Songwriting durchaus Schwächen hat und nicht gerade um Abwechslung bemüht ist. Klar, das stumpfe Old-School-Geballer läuft einem prinzipiell ganz gut rein, aber irgendwie kommt nach einigen Songs doch etwas Langeweile auf. Den Hype der momentan um diese Band betrieben wird, kann ich jedenfalls nicht so ganz nachvollziehen.

Dann hieß es erst einmal warten, denn die Frosties ließen sich Zeit. Nachdem alles aufgebaut war, passierte erst mal minutenlang nichts und auch das Intro zog sich gehörig in die Länge. Dann endlich legten CELTIC FROST mit einer zähen, doomigen Version von Procreation Of The Wicked los. Deutlich langsamer als auf CD waberte es da aus den Boxen, was nicht bei allen Anwesenden auf Gegenliebe stieß, allerdings durchaus seinen Reiz hatte. Dies zog sich durch alle langsameren Songs der Schweizer, bei denen man immer das Gefühl hatte, dass man live noch mehr die Handbremse anzog. Im krassen Gegensatz dazu standen die schnellen Songs wie Circle Of The Tyrants oder das frenetisch bejubelte Into The Crypt Of Rays, bei denen im Moshpit ordentlich was los war. Als Schwachpunkt erwies sich das schon auf Platte nicht sonderlich überzeugende Ground. Beim Refrain musste jedenfalls nicht nur ich mit einem Augenzwinkern an LEGION OF THE DAMNED denken, rein textlich versteht sich. Auch die Ansagen von Martin Eric Ain wurden vom Publikum zwiespältig aufgenommen. Ernsthafter Okkultismus oder doch eher Geisterbahn-Romantik? Ich fand es im Rahmen des Konzertes durchaus ok und zumindest differenzierter als das Grölen von Hail Satan-Parolen. Insgesamt lieferten CELTIC FROST, wie schon in WACKEN einen guten, wenn auch nicht überragenden Auftritt ab. Dem Publikum hätte man mit ein paar zusätzlichen schnellen Songs sicher einen Gefallen getan, gerade wenn man mit KREATOR auf Tour ist.

Diese bauten Ihr Bühnebild im Stile des Artworks der letzten Scheibe, beziehungsweise deren Revisited-Edition auf der kompletten Bühne auf. So gab es nicht nur das Backdrop hinter der Bühne, sondern auch an den Seiten links und rechts Banner mit den entsprechenden Bildern. Geschmackssicher bewies man sich bei der Pausenmusik, indem man die Zuschauer mit dem Soundtrack des großartigen Kinofilms Pan´s Labyrinth verwöhnte. Dass ihr euch diesen auf jeden Fall ansehen solltet, sei hier nur nebenbei bemerkt, denn schließlich geht es hier um KREATOR. Und diese eröffneten ihre knapp anderthalbstündige Headlinershow wie gewohnt mit dem Intro The Oatriarch, gefolgt von Violent Revolution und dem Uralt-Hammer Pleasure To Kill, welcher die Aktivitäten im Moshpit gehörig anheizte und mich das erste Mal in Richtung Fotograben beförderte. Sorry noch mal an den Kollegen, dem ich dabei ungewollt ins Kreuz gefallen bin. Doch heute hatte Mille auch die eine oder andere Überraschung für das Auditorium im Gepäck. So packte man Some Pain Will Last, Awakening Of The Gods oder Behind The Mirror ein, wobei letztere zusammen im Medley verwurstet wurden. Auch Europe After The Rain ist nicht unbedingt ein Stammgast in der Setlist, scheint aber heutzutage wieder mal angemessen zu sein. Die Nazis raus-Rufe im Publikum während der Ansage, die sich wie üblich gegen Faschos richtete, sprachen jedenfalls eine deutliche Sprache, was das Publikum vom braunen Rand der Szene hält. Ansonsten gab es dann aber doch das gewohnte Programm von KREATOR. Älteres wie People Of The Lie oder Betrayer und Neueres wie Enemy Of God, Suicide Terrorist oder Voices Of The Dead. Untermalt wurde das Ganze auf der Leinwand von diversen Videoclips und Bildern. Im Gegensatz zu den unnötigen Versuchen einiger Kollegen auf diesem Gebiet, kam die Videoshow qualitativ auf jeden Fall deutlich über das sonst vorherrschende Bildschirmschoner-Niveau hinaus und konnte die Show tatsächlich atmosphärisch unterstützen. Reconquering The Throne war der letzte Song des Hauptteils, bevor der Zugabenblock überraschenderweise mit Impossible Brutality begann. Es folgte das Unvermeidliche, nämlich der alles vernichtende, den Moshpit ein letztes Mal zu Höchstleistungen antreibende Doppelpack Flag Of Hate/Tormentor. KREATOR haben zu keiner Sekunde auch nur den Hauch eines Zweifels daran gelassen, wer an diesem Abend der Headliner war und lieferten eine nahezu perfekte Demonstration in Sachen Thrash-Metal ab.

Setlist KREATOR:
The Patriarch
Violent Revolution
Pleasure To Kill
Some Pain Will Last
Enemy Of God
People Of The Lie
Europe After The Rain
Suicide Terrorist
Awakening of the Gods/Behind the Mirror
Renewal
Extreme Agression
Phobia
Betrayer
Voices Of The Dead
Reconquering The Throne

Impossible Brutality
Flag Of Hate
Tormentor

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