JON OLIVA´S PAIN, NEED und NEVERLAND in der Werkstatt, Köln am 08.10.2010

Alle Jahre wieder kommt der Mountain King auf Tour. Und enttäuscht hat er noch nie! Auch dieses Mal nicht.

JON OLIVA´S PAIN sind ja eigentlich so ziemlich jedes Jahr in Deutschland unterwegs. Was bei anderen Bands vielleicht irgendwann zu gewissen Ermüdungserscheinungen führen würde, wird zumindest mir bei dieser Truppe wohl nie passieren. Was kann man sich mehr wünschen als regelmäßig mit den Hits seiner Lieblingsband versorgt zu werden? Auf dieser Tour wollten sich JON OLIVA´S PAIN ja etwas mehr auf die eigenen Songs konzentrieren. So kündigte es Jon im Interview mit mir an. Von fünfzig Prozent JOP und fünfzig Prozent SAVATAGE war da die Rede. Dazu kam es – zumindest in Köln – nicht, soviel sei schon mal verraten.

Als wir gegen halb acht an der Werkstatt eintreffen haben NEVERLAND schon wieder die Bühne geräumt. Schade, denn nach Schaffis Rezension zum aktuellen Album hätte ich mir die türkisch-griechische Konstellation zumindest gerne mal angehört. Aber vielleicht wollten die ja auch pünktlich zum Länderspiel Deutschland gegen die Türkei vor dem Fernseher sitzen. Man weiß es nicht.

 

JOP
Passten nicht so recht zu JOP, überzeugten das Publikum aber trotzdem – NEED
Wenden wir uns also NEED zu, einer Band die mir bis dahin völlig unbekannt war, mir aber sicher in Erinnerung bleiben wird. Was auch daran lag, dass man sich nach den ersten Takten schon fragte, was zum Teufel diese Band im Vorprogramm von JON OLIVA´S PAIN zu suchen hatte. Moderne Rhythmik, Gesang, der zwischen melodisch und gebrüllt wechselt, nicht dass, was man üblicherweise so vor dem Moutain King erwartet. Aber, die Griechen machten ihre Sache ziemlich gut, der Wechsel zwischen den Gesangsstilen klappte hervorragend und auch die Songs überzeugten. Trotzdem konnte ich mir den Gedanken nicht verkneiffen: Was haben NEED und JOP gemeinsam: Einen dicken Gitarristen. Spaß beiseite, Daumen hoch für NEED, die vor fachfremdem Publikum durchaus überzeugt haben.
Gegen halb neun war dann auch schon Zeit für den Headliner. JOP eröffneten wie schon auf dem BANG YOUR HEAD mit Lies vom aktuellen Album Festival. Jon sah allerdings wieder deutlich gesünder aus als noch in Balingen, auch wenn er laut eigener Aussage etwas erkältet war. Lag wohl wirklich nur an der Hitze. Gesanglich war der Mountain King jedenfalls mal wieder voll auf der Höhe. Lies ging über in Chance, dann folgte Hounds welches man ja nicht gerade alle Tage im Live-Set hört. Aber bei dem Songmaterial, aus dem Jon wählen kann, ist es ja kein Problem neben den Standards immer mal wieder ein paar Variationen in die Setlist einzubauen.
JOP
Vertrat Kevin Rothney am Bass – Jason Gaines

Line Up-technisch gab es gleich zwei Änderungen zum normalen JOP-Line Up. Zum einen war da Jerry Outlaw, der den eigentlichen zweiten Gitarristen Tom McDyne ersetzte. Outlaw war ja schon auf der ersten JOP-Tour damals 2005 Teil des Line Ups und fügte sich dementsprechend bestens ein. Als Ersatz für Kevin Rothney war ein junger Mann names Jason Gaines am Bass dabei. Dieser machte ebenfalls einen ordentlichen Job, konnte in Sachen Stageacting allerdings dem großartigen Kevin Rothney nicht mal annähernd das Wasser reichen. Der spielt da in einer ganz anderen Liga, zusammen höchstens noch mit Johnny Lee meine Hemden gibt es nur ohne Knöpfe Middleton. Aber für all zu viel Poserei wäre auf der winzigen Bühne der Werkstatt eh kein Platz gewesen. Wie Jon richtig anmerkte sind die JOP-Musiker nicht gerade Zwerge. Ich will gar nicht wissen, was gewesen wäre, wenn Keyboarder John Zahner auch noch mit dabei gewesen wäre. Aber der war, wie schon auf dem BANG YOUR HEAD, immer noch M.I.A., aber zwei Gitarristen sind eh cooler als zwei Keyboarder, das musste mal gesagt werden.

JOP
Sah wieder besser aus als noch auf dem BANG YOUR HEAD – Jon Oliva

Mit Death Rides A Black Horse und The Evil Within folgten flugs zwei weitere Festival-Songs. An der merkwürdigen Gewohnheit, alle älteren JOP-Alben auf Tour komplett zu ignorieren und nur Songs des jeweils aktuellen Albums zu spielen wurde also festgehalten. Einerseits schade, andererseits verständlich, denn einerseits muss Jon nun mal eine gewisse Anzahl an SAVATAGE-Songs spielen, wenn er die Halle lebend verlassen möchte, andererseits möchte die Band ihr aktuelles Album präsentieren. Irgendwas bleibt halt auf der Strecke. SAVATAGE jedenfalls nicht, die wurden mit Agony And Ecstasy, Sirens und Warriors gewürdigt, bevor mit Festival der vierte und letzte JOP-Song des Abends gespielt wurde.

JOP
Solierte mit Jerry Outlaw bei Ghost In The Ruins um die Wette – Matt LaPorte

Weiter ging es mit dem gigantischen Ghost In The Ruins, bei dem Jerry Outlaw und der wie immer unnachahmlich entspannte und trotzdem überragend spielende Matt LaPorte mit ausgedehnten Solo-Parts das Publikum begeisterten. Und es wird noch besser als die Band daraufhin noch Tonight He Grins Again spielt, dicht gefolgt von Believe. Es folgen mit Gutter Ballet und Hall Of The Mountain King zwei weitere Highlights, die man natürlich auch erwartet hatte, bevor dann wegen dem strikten Curfew um kurz vor zehn Schluss ist und das eigentlich noch geplante When The Crowds Are Gone ausfällt, was wirklich besonders ärgerlich ist, denn zum einen war die Setlist im Vergleich zu anderen Auftritten der Tour laut Zeugenaussagen eh schon leicht gekürzt, zum anderen wäre Crowds noch mal ein absolutes Highlight gewesen, das ich vor allem, wenn ich mich recht entsinne, noch nie oder zumindest schon ewig lange nicht mehr im JOP-Live Set gehört habe. Trotzdem war auch dieser Auftritt mal wieder großartig. JON OLIVA´S PAIN kann man sich eben immer wieder ansehen, man wird niemals enttäuscht werden. Schade nur, dass die Band nicht mehr Leute zieht, viel mehr als 150 – 200 Leute werden auch an diesem Abend nicht am Start gewesen sein, so dass die kleine Werkstatt zwar gut gefüllt, aber noch lange nicht ausverkauft war.

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