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S.O.D.: Bigger than the Devil !

S.O.D. sind die zurück! Billy Milano erzählt einiges zur neuen CD und den 14 Jahren, die seit der Kultplatte "Speak English Or Die" und dem neuen Werk "Bigger Than The Devil" vergangen sind.

14 Jahren nachdem das erste Album ‚Speak English or Die‘ erschienen ist, entschlossen sich S.O.D. doch noch eine weitere Platte aufzunehmen! Obwohl 1985 noch keiner von uns (außer boxhamster, unserem Betriebsrenter) wußte, wie man Metal überhaupt schreibt, haben wir irgendwann festgestellt, daß diese Band Kult ist. Darum freuten wir uns besonders über die Gelegenheit Sänger Billy Milano ein paar Fragen zu stellen. Lest selbst, was er zu erzählen hatte!

Ist ‚Bigger than the Devil‘ das Ergebnis einer Reunion, oder eine Fortsetztung dessen, was ihr vor 14 Jahren mit ‚Speak english or die‘ begonnen habt?

Nein, ich denke nicht, daß die Band S.O.D. in der Vergangenheit genügend getan hat, um es als Reunion zu bezeichnen. Eigentlich haben wir in 14 Jahren nur 22 Live-Shows gespielt. Waren wir je eine richtige Band? Wir haben auch niemals gesagt, daß wir nie wieder zusammenkommen würden, es passierte einfach, weil wir Zeit und Lust dazu hatten.

Wie konntet ihr den Spirit der Band 14 Jahre lang am Leben erhalten, obwohl ihr nur sehr wenige Live-Shows gespielt und keine Platten aufgenommen habt?

Das ist eigentlich ganz einfach. Wenn du einen Freund aus deiner Kindheit eine Zeitlang nicht gesehen hast, freust du dich auf ein Wiedersehen und erlebst alles was damals war, nochmals in deiner Erinnerung. Genauso ist es mit S.O.D., das Feeling ist in uns und jedesmal, wenn wir uns nach langer Zeit wiedersehen, flammt es wieder auf und ist genauso stark wie früher.

Das Album ‚Speak English or Die‘ ist heute immer noch eine Kultplatte, hattet ihr keine Angst mit einem neuen Album den Status, den S.O.D. innehaben, zu verlieren oder den Mythos um die Band zu zerstören?

Nein überhaupt nicht, viele Leute hatte nie die Möglichkeit, uns live zu sehen und sich ein richtiges Bild von S.O.D. zu machen. Die Erwartungen an uns sind für uns wie ein Spielzeug, mit dem wir spielen… und außerdem hat keiner das Recht uns zu sagen, was wir zu tun oder zu lassen haben. Ich hab überhaupt keine Bedenken!

Wolltet ihr einfach beweisen, daß S.O.D. immer noch da sind und etwas zu sagen haben?

Nicht einmal das war der Grund für das Album ‚Bigger than the Devil‘. Wir haben es gemacht, weil wir Spaß haben wollten! Wir arbeiten in unserem normalen Leben hart, und als es die Möglichkeit gab, ein neues S.O.D. Album zu machen, taten wir es einfach, um Spaß und das Feeling zu haben, das S.O.D. immer ausgemacht hat.

Habt ihr beim Songwriting und den Aufnahmen daran gedacht, wie hoch die Erwartungen sein werden? Schließlich sind S.O.D. eine Legende!

Nein, denn die Fans können nur von ihren eigenen Erwartungen, die sie an des Album haben, enttäuscht werden. Oder davon was ihnen eingeredet wird! Man sollte statt eines Status nur die Musik zählen lassen. Wir sind sehr glücklich mit dem Album, denn es zeigt genau das was S.O.D. ist.

Zurück zu ‚Speak English or Die‘: Wie erklärt du den Erfolg dieses Albums und den Kultstatus der Band ?

Ganz einfach, es gab kaum Möglichkeiten, uns live zu sehen, und das sorgte mit dafür, daß S.O.D. zur Legende wurde. Wenn man etwas lange genug im Schaufenster anschaut und es doch nicht haben kann, ist der Wunsch es zu haben umso stärker. Das Ding, das vor dir steht und das du doch nicht erreichen kannst bekommt einen magischen Wert.

Da ist was dran… ich erinnere mich noch an eure erste Show in Europa vor zwei Jahren auf den With Full Force – Festival, es war etwas ganz besonderes, S.O.D. endlich mal live zusehen. Erinnerst du dich an die Show?

Sicher, das war die beste Show in meinem ganzen Leben! Aber ich hatte damals schon Schiß…

Verständlich, es gab eine Menge Leute, die sich speziell auf diesen Gig gefreut und entsprechende Erwartungen hatten…

Und wie hat‘s den Leuten gefallen?

Die Stimmung war sehr gut, besonders die Aktion mit den Mini-Motorrädern als Anspielung auf Manowar, die am Abend zuvor Headliner waren, kam gut an.

(Lacht) Jaja, ich denke nur Manowar fanden es nicht ganz so lustig…

Gab‘s da womöglich Ärger?

Nein überhaupt nicht, ich kenne Eric Adams sehr gut und ich liebe diese Band, sie gehören zu meinen Lieblingen.

OK, genug von der Vergangenheit, zurück zum neuen Album. “Bigger than the devil“ klingt einerseits recht modern und andererseits steht es außer Frage, daß es ein S.O.D. Album ist. War es schwer, beides zu verbinden?

Nein, eigentlich nicht. Das besondere an S.O.D. war immer, daß es in dieser Band einen sehr jungen Spirit gibt und gab. Wir sehen uns nur selten und das trägt zu diesem Feeling bei. Es sind die Leute in der Band, die dafür sorgen, daß das Album immer noch nach S.O.D. klingt. Die Identität der Band ist die Frische, es gibt keinen Abnutzungserscheinungen, da wir uns nur selten sehen…
Die Reife oder Modernität – wenn du es so nennen willst – des Albums kommt daher, daß wir alle in den 14 Jahren zwischen den Alben Lebenserfahrung gesammelt haben und aktiv mit Musik zu tun hatten. Diese Erfahrungen spiegeln sich natürlich im neuen Album.

Was hat sich in diesen 14 Jahren zwischen den Alben verändert?

Nun, ich wurde dicker (lacht). Ich besitze heute ein Studio und eine Management-Company, ich erledige nun mehr Produktions- und Verwaltungsarbeit im Musikbusiness als selbst Musik zu machen. In der Metalszene hat sich auch etwas getan: Bei einer Live-Show trifft man heute ganz unterschiedliche Typen, die Grenzen zwischen den einzelnen Genre sind verwischt. Heute mögen Fans von modernen Bands wie Korn auch alte Bands wie S.O.D. und Manowar, Marilyn Manson Fans gehen zu Shows von Sick Of It All oder Agnostic Front. Diese Verschmelzung ist für mich die beste Veränderung.

Viele beklagen diese Entwicklung und vermissen den wahren Geist von Hardcore oder Heavy Metal…

Was soll dieser wahre Geist sein? Entweder du genießt eine Show oder Musik, oder du läßt es sein.

Besonders Bands wie gerade Korn oder Marilyn Manson werden in der Metal Szene oft nicht allzu sehr geschätzt, sie gelten als trendy oder hip. Wie denkst Du darüber?

Nun, keiner sollte über eine Band so urteilen. Das einzig wichtige ist das Feeling in der Band, die Mitglieder müssen wissen, was sie tun. Ich bin auch kein großen Fan von Korn, ich mag ihre Musik nicht und trotzdem zolle ich ihnen Respekt für das, was sie erreicht haben. Niemand sollte sich vorschreiben lassen, wie er zu klingen hat, oder was für Musik er zu machen hat. Wenn jemand zu mir kommt und sagt, daß wir keine neue S.O.D. Platte machen sollten, frage ich mich, mit welchen Recht er das fragt? Ich frage ihn: Wer bist du, daß du mir vorschreiben kannst, was ich tun soll? Ich mache was ich will, wenn es dir nicht gefällt, dein Problem! Ich mache es für mich, nicht für die Leute!

Ihr habt viele Bands durch das ‚Speak English or Die‘-Album inspiriert, gab es Bands, von denen ihr wiederum beeinflußt wurdet?

Ich höre sehr viel verschiedene Arten von Musik, aber ich denke, daß S.O.D. von niemanden beeinflußt wurden. Die Bandmitglieder bringen ihre Ideen ein, das ist alles. 1985 waren wir der Zeit so weit voraus, daß das Feeling als wir die ‚Bigger than the Devil‘ aufgenommen haben, noch genauso frisch und einzigartig wie damals war.
Niemand inspiriert S.O.D., jeder von uns hat aber einen eigenen Stil, der natürlich davon beeinflußt ist, was wir hören und der sich über die 14 Jahre entwickelt hat. Ich kann aber nichts konkretes benennen, was Auswirkungen auf das Songwriting hatte.

Auffallend ist, daß das neue Album nicht von der Spontanität und Frische des Debuts verloren hat. Die Songs klingen modern und trotzdem erkennt man die S.O.D. Handschrift.

Stimmt völlig, die Atmosphäre war auch ähnlich wie bei den Aufnahmen zu ‚Speak English or die‘. Wir machten einfach das was wir wollten und ließen uns von niemanden reinreden, auch nicht von Produzenten. ‚Speak…‘ wurde in drei Tagen aufgenommen, ‘Bigger than the Devil‘ in drei Wochen. Trotzdem haben wir für das neue Album 12-14 Stunden pro Tag gearbeitet, aber wir sind jetzt auch älter, da wird das Arbeiten schwerer… Wir haben alle an den Songs mitgeschrieben, ich mache eben mehr traditionelle Hardcore/Metal Gitarrenparts, während Danny mehr für modernere Grindcore-Sachen verantwortlich ist. Als wir uns trafen, klang alles immer noch nach S.O.D. Obwohl ‚Bigger…‘ manchmal langsamer und härter klingt, gibt es auch Parallelen zu Songs wie ‚Milk‘ vom ‚Speak English or Die‘- Album. Was sich vielleicht verändert hat, ist daß mehr Groove in den Songs ist.

Laß uns über die Texte reden, die sind schließlich nicht unwichtig für S.O.D.

Die Texte sind sogar sehr wichtig bei S.O.D., Sie sind satirisch, sehr ehrlich und ziemlich brutal. Wir haben einen schwarzen Humor, der dich genau ins Gesicht trifft.

Erwartet ihr das die Texte wieder mißverstanden werden, wie es beim ‚Speak English or Die‘-Album passiert ist?

Ich bin sicher, daß das passieren wird. Es gibt immer Leute, die unsere Texte ernst nehmen. Diese Menschen sind einfach dumm, und wenn sie die als Witz gemeinten Texte ernst nehmen, machen sie sich selbst lächerlich! Unsere Texte sind – wie gesagt – satirisch und beinhalten viel schwarzen Humor, wir nehmen weder die Texte noch uns allzu ernst, alles ist nur Unterhaltung.

Das Cover von ‚Bigger than the Devil‘ erinnert doch sehr an Iron Maiden’s ‚Number of the beast‘-Albumcover…

Ja, es ist genau das Cover mit kleinen Veränderungen.

Nun, wie soll es interpretiert werden? Es gibt etwas größeres als den Teufel und das ist S.O.D. ??

(Lacht) im Prinzip ist es eine Verarsche von Death- und Black Metal-Bands und diesen Satanismus-Scheiß. Wir fanden es lustig, als Twiggy von Marilyn Manson mit der Idee für dieses Cover kam, wir probierten es aus und wußten dann, daß wir das richtige Cover hatten.

Das Anarchie ‚A‘ auf Sergant D.‘s Helm fehlt, Zufall oder steckt da was dahinter?

Echt? Das fehlt? Hab ich gar nicht gewußt..! ich schwöre, davon wußte ich nichts! Moment, ich hol mir kurz ein Cover und überzeuge mich selbst (verschwindet für längere Zeit). Ja, du hast recht, das fehlt tatsächlich! Scott meint, es sei schon auf der ‚Live at Budokan‘ nicht mehr drauf gewesen, was ich aber auch nicht wußte …

Es ist mir eben aufgefallen, als ich die beiden Cover verglichen habe. Nächstes Thema: Live-Shows. Was erwartet uns? Gibt es wieder Späßchen wie beim With Full Force-Gig?

Sicher, S.O.D. werden sich auch weiterhin selbst nicht besonders ernst nehmen. Wenn wir Spaß haben, bedeutet das, daß auch die Meute Spaß hat. Wir wollen nicht auf der Bühne stehen wie andere Bands auf großen Festivals und den Leuten befehlen, daß sie mitgehen müssen. Ich hasse diese Vorplanungen, es soll so sein, daß man abwartet, was passiert. Entweder die Fans haben Spaß mit uns, oder sie sollen eben nicht zur Show kommen!

Wo werdet ihr denn nun überall spielen? Gibt’s eine Tour?

Im Juni machen wir zwei Wochen lang Festivalgigs und dazwischen ein paar Clubgigs. Danach werden wir wahrscheinlich für lange Zeit nicht mehr auftreten. Deshalb sollten die Leute die Gelegenheit nutzen. Würden wir regelmäßig touren, wären wir wie jede andere Band und nicht mehr S.O.D.
Also, wir sehen uns bei der Show!!!

Nun noch das Vampster Questionair:

Was waren die drei letzten Alben die du gekauft hast?

Marilyn Manson: Mechanical Animals
Best of Gypsy Kings
Garbage: 2.0

Mutimedia und Musik – Spielerei oder ist es für Bands wichtig eine Homepage zu haben und CD-Rom Tracks zuveröffentlichen?

Ich denke die ganze Sache mit dem Internet ist ziemlich cool, aber es wird nie ein richtiges Gespräch ersetzen können. Die Leute müssen weiterhin rausgehen und miteinander reden. Aber es ist eben auch so, daß Information der Schlüssel zur Macht ist, insofern ist das Internet sehr wichtig. Für Bands ist es sicher eine gute Möglichkeit, sich zu präsentieren. Korn haben ihre ganze Karriere über dieses Medium aufgebaut, sie waren die erste Internet-Band, dafür sollte man sie respektieren.

Besondere Erlebnisse bei einer Live Show?

Fällt mir jetzt nix ein. Bei der Budokan-Show bin ich von der P.A. gedived, die ungefähr 20 Fuß hoch war…

Wen würdest du gerne mal treffen?

Pavarotti, er ist erstaunlich. Er ist einfach nicht menschlich – he’s more than human!

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