TWILIGHT FORCE: At The Heart Of Wintervale

Auf “At The Heart Of Wintervale” leben TWILIGHT FORCE Abenteuerlust und Spielfreude vor, auch wenn sie ihren unbeschwerten Absatz mit einer glatten sowie gestriegelten Soundlandschaft erkaufen.

Sind TWILIGHT FORCE zu spät dran oder einfach nur verdammt früh? Mit seinen wiederkehrenden Schellen und Glocken weckt „At The Heart Of Wintervale“ jedenfalls umgehend (vor)weihnachtliche Assoziationen. Die Jahreszeit zumindest stimmt in jedem Fall, auch wenn statt Santa Clause hier ein stolzer Drache über den strahlend blauen Himmel zieht.

Mehr muss man eigentlich auch gar nicht wissen, um das vierte Studioalbum der Schweden einordnen zu können: Der symphonische Power Metal ist so beflügelnd wie federleicht, weil das Sextett den meist fröhlichen Melodien filigran gespielte Soli und eine ganze Schippe gesunden Pathos zur Seite stellt. Dass sich Kitsch und Epik nicht gegenseitig im Weg stehen müssen, zeigen uns TWILIGHT FORCE schon früh mit dem selbstbetitelten Einstieg und dem darauf folgenden Titeltrack, wo Folk- und Musical-Einflüsse die Melodieführung entscheidend prägen.

Lebensfreude und Abenteuerlust zeichnen die Songs auf “At The Heart Of Wintervale” aus

Winterlich, aber doch warm und erhebend offenbart sich auf diese Weise der Kern des Albums, welcher durch den sonoren Gesang Allyons ein enthusiastisches Sprachrohr findet. Dementsprechend schnell gehen Stücke wie das aufbauende „Sunlight Knight“ oder das folkig-fidele „Dragonborn“ ins Ohr – es ist eine fast schon unschuldige Portion Naivität, die „At The Heart Of Wintervale“ beizeiten auszeichnet und deren Lebensfreude sowie Abenteuerlust wir uns in den besten Momenten nur schwerlich entziehen können.

Damit rechtfertigen TWILIGHT FORCE gleichzeitig den unerwarteten Marimba-Einsatz in eben genanntem „Sunlight Knight“ und schaffen genug Unmittelbarkeit, um die beiden zehneinhalbminütigen Longtracks auszugleichen. Hier lässt sich die Formation deutlich mehr Zeit für den Songaufbau, während neben Hörspiel-Elementen in „The Last Crystal Bearer“ durch Blechbläser und Chöre gar etwas cineastisches Flair einfließt.

TWILIGHT FORCE erkaufen ihren unbeschwerten Ansatz mit einer glatten und gestriegelten Soundlanschaft

Spaß und Freude finden sich auf „At The Heart Of Wintervale” somit an jeder Ecke, wenngleich TWILIGHT FORCE diesen unbeschwerten Ansatz durch eine enorm glatte und gestriegelte Soundlandschaft erkaufen: Kanten suchen wir so vergeblich wie die unter Schichten von Bombast begrabenen Rhythmusgitarren. Dass wir also im Lauf der 45 Minuten immer wieder in weihnachtliche Stimmung verfallen, liegt also nebst Glockengeläut genauso am extrem harmonischen Grundgerüst des Albums, welches schlicht hervorragend in die kalte Jahreszeit passt. Und das wiederum nimmt unserer eingangs gestellten Frage den Wind aus den Segeln: TWILIGHT FORCE kommen mit ihrem winterlichen Album somit nicht zu spät und ebenso wenig zu früh. Sie treffen vielmehr genau dann ein, wenn sie es beabsichtigen.

Veröffentlichungstermin: 20.01.2023

Spielzeit: 45:00

Line-Up

Allyon – Vocals
Lynd – Gitarre, Laute
Aerendir – Gitarre
Blackwald – Keyboards, Piano, Violine, Cembalo
Born – Bass
De’Azsh – Drums

Label: Nuclear Blast

Facebook: https://www.facebook.com/twilightforce

TWILIGHT FORCE “At The Heart Of Wintervale” Tracklist

1. Twilight Force (Lyric-Video bei YouTube)
2. At the Heart of Wintervale (Video bei YouTube)
3. Dragonborn
4. Highlands of the Elder Dragon
5. Skyknights of Aldaria
6. A Familiar Memory
7. Sunlight Knight (VIdeo bei YouTube)
8. The Last Crystal Bearer

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner