TO-MERA: Delusions

Female Fronted Progressive Metal als Langzeitbeschäftigung.

Schon mit dem Debüt, Transcendental, ließen TO-MERA ihre progressive Attitüde mehr als nur anklingen. Das Zweitwerk der Briten mit ihrer ungarischen Frontfrau, Delusions, baut weiterhin darauf auf, was dem Album einen sehr eigenen, schwer zu erschließenden Charakter beschert.

Die acht Songs, die nicht nur aufgrund ihrer Überlänge wohl kaum mit Mainstream-Airplay bedacht werden, wollen mit den ersten Hörversuchen so absolut nicht ins Ohr gehen. Abrupte Übergänge von akustischen Gitarren zu wildem Death Metal-Gebolze, Piano begleitete Swing-Atmosphäre verflüchtigt sich vor kakophonen E-Gitarren-Melodien, zarter Frauengesang wird von fingerfertigen Gitarren-Soli flankiert und Power Metal-Strukturen geben Jazz-Interludes die Klinke in die Hand. Und das alles zumeist ansatzlos. Für kurzatmige Musikfreunde ist das zu viel des Guten. Wenn man jedoch lange genug ausharrt, um die Songs auf sich wirken zu lassen, damit die gekappten Übergänge für sich erschlossen werden können, dann entwickelt Delusions einen besonderen Reiz.

Vergleiche zu ziehen, fällt bei TO-MERA ohnehin flach. Wie auch schon bei Transcendental würden einem ad hoc unzählige Bands einfallen, die für einen zehnsekündigen Liedbaustein als Referenz fungieren könnten. Global kann aber mit Sicherheit der Einfluss MESHUGGAHs und DREAM THEATERs geltend gemacht werden, während punktuell die Gitarren-Arbeit an KEKAL erinnert, der Gesang in seinen emotional sanften Passagen MADDER MORTEM in Erinnerung ruft und die allgemeine Verknüpfung der kantigen Instrumentalarbeit zum weichen Gesang den Vergleich zu ECHOES OF ETERNITY auf den Plan ruft. Dazu noch der zitierte Jazz, psychedelische Keyboard-Spielereien, Bombast-Anstrengungen und noch so vieles mehr, das eine bloße Rezension aus den Nähten platzen ließe.

Die Einzelleistungen der Musiker sind dabei auf hohem Niveau. Gitarrist Tom MacLean brilliert mit etwaigen Soli, Hugo Sheppard am Keyboard entlockt seinem Instrument eine ganze Reihe an Spielarten und Schlagzeuger Paul Westwood variiert Rhythmen und Tempo, dass es eine Freude ist. Auch Julie Kiss macht ihre Sache an und für sich nicht schlecht, doch fehlt der Magyarin noch der letzte Schliff an Charisma in der Stimme.

Zusammenfassend ist Delusions ein sehr interessantes Album geworden, das zu Recht als Progressive Metal geführt wird. Noch komplexer als der Vorgänger, professionell und klar produziert liefern TO-MERA eine gute Stunde Musik, die einen aber mindestens zehn Mal länger in Anspruch nimmt.

Veröffentlichungstermin: 29.02.2008

Spielzeit: 62:03 Min.

Line-Up:
Hugo Sheppard – Keyboards
Paul Westwood – Schlagzeug
Lee Barrett – Bass
Julie Kiss – Gesang
Tom MacLean – Gitarre

Label: Candlelight Records

Homepage: http://www.to-mera.com

Email-Adresse der Band: tomeraband@googlemail.com

Tracklist:
1. The Lie
2. Mirage
3. The Glory of a New Day
4. Inside the Hourglass
5. A Sorrow to Kill
6. Asylum
7. Fallen From Grace
8. Temptation

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