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TAPROOT: Plead The Fifth

Solide, aber wenig aufregende Mischung aus Nu Metal-Riffs, härteren Ausbrüchen und naivem Klargesang mit Airplay-Garantie.

Manchmal ist es ziemlich schwer, sich zu entscheiden. Bei der Weiblichkeit ist es etwa die Wahl zwischen dem kleinen Schwarzen oder doch dem eleganteren Rot, während der standfeste Mann oft nicht weiß, ob er nun ein Bier oder doch gleich die Whisky-Karte ordern soll. Klar, das sind gemeinhin Stereotypen. Dennoch muss ein solcher Zwiespalt nicht unbedingt schlecht sein, denn gerade in der Musik kann das bewusste Sitzen zwischen den Stühlen für so manchen frischen Wind sorgen. Man denke nur an Bands wie BARONESS, OPETH oder SYSTEM OF A DOWN.

Ihre ganz eigene Vorstellung von Entscheidungshemmung haben derweil TAPROOT, die auf ihrem fünften Studiowerk “Plead The Fifth” munter – und oftmals auch ziellos – zwischen Nu / Modern Metal, Pop und kleineren Emoanleihen pendeln. Das kann man dann natürlich leicht als Alternative vermarkten, Tatsache ist jedoch, dass die Amerikaner hauptsächlich heruntergestimmte Nu Metal-Riffwände und vereinzelte Shouts mit bittersüßem Klargesang verbinden, der zumeist in den höchst eingängigen Refrains zum Tragen kommt. Dank der naiven wie klaren Stimme von Fronter Stephen Richards dürfte so ausreichend Airplay gesichert sein.

Nur selten kommen TAPROOT über das Mittelmaß hinaus

Was im Prinzip die Grundlage für viele erfolgreiche Bands ist, fällt bei TAPROOT schnell der Willkür zum Opfer. Gerade die härteren Momente wirken über weite Strecken aufgesetzt und wollen oft gar nicht mit dem poppigen Element der Musik harmonieren. Völlig überraschend sind es also gerade letztgenannte Passagen, welche Eindruck hinterlassen. Logisch, dass deshalb die erste Single “Fractured (Everything I Said Was True)” mit seiner leichten Art zum Höhepunkt von “Plead The Fifth” avanciert. Abseits davon gibt es eigentlich nur noch “Game Over”, das es wert wäre, gesondert erwähnt zu werden.

Mit “Now Rise”, “Trophy WiFi” und “Release Me” beherbergt “Plead The Fifth” nämlich sonst kaum nennenswertes Material. Die meisten Stücke sind vielleicht nicht unbedingt misslungen, können mit ihrem strikten Baukastenmuster sowie den wenig markanten Melodien dafür nicht über unspektakuläres Mittelmaß hinausklettern. Zwischen den Stühlen zu sitzen mag vielleicht im Regelfall für Aufsehen sorgen, manchmal ist die bessere Entscheidung derweil doch die bequemere, auch wenn man partout nicht weiß, welche der Sitzgelegenheiten nun die Gemütlichste ist.

Veröffentlichungstermin: 14.05.2010

Spielzeit: 40:13 Min.

Line-Up:

Stephen Richards – Guitar, Vocals
Michael Dewolf – Gitarre
Phil Lipscomb – Bass
Nick Fredell – Drums

Produziert von Tim Patalan
Label: Victory Records

Homepage: http://www.taprootmusic.com

TAPROOT “Plead The Fifth” Tracklist

01. Now Rise
02. Game Over
03. Fractured (Everything I Said Was True) (Video bei YouTube)
04. Release Me (Video bei YouTube)
05. Stolage
06. 911ost
07. Trophy WiFi
08. Words Don´t Mean A Thing
09. Left Behind
10. No View Is True
11. Stares

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