blank

SATURNUS: Martyre

Saturnus kann man ruhig mit My Dying Bride oder Anathema in eine Ecke stellen. Die dänische Band braucht sich nicht vor der traurigen Konkurrenz zu verstecken, ihre Songs besitzen eine ähnlich Intensität. "Martyre" lässt automatisch die Mundwinkel nach unten rutschen, und ganz besonders die Gitarrenmelodien legen sich wie ein Korsett um die Brust – der Ausdruck "Beklemmung" gibt wohl am ehesten die Atmosphäre dieses Albums wieder.

Ich verstehe gar nicht, warum mir diese Band erst jetzt auffällt. Staubte doch schon das geniale Debüt “Paradise belongs to you” völlig zu Unrecht im Regal ein – ich schäme mich dafür. Dafür hat das aktuelle Album schnell alles wieder wettgemacht, ich will es gar nicht mehr aus dem Player nehmen. “Martyre” ist ein klein wenig eingängiger als “Paradise belongs to you”, dennoch gehört dieses Album zu den bisherigen Höhepunkten des zugegebenermaßen noch jungen Jahres.

SATURNUS kann man ruhig mit MY DYING BRIDE oder ANATHEMA in eine Ecke stellen. Die dänische Band braucht sich nicht vor der traurigen Konkurrenz zu verstecken, ihre Songs besitzen eine ähnlich Intensität. “Martyre” lässt automatisch die Mundwinkel nach unten rutschen, und ganz besonders die Gitarrenmelodien legen sich wie ein Korsett um die Brust – der Ausdruck Beklemmung gibt wohl am ehesten die Atmosphäre dieses Albums wieder.

SATURNUS versinken nicht nur in auswegloser Traurigkeit

Die Keyboards drängeln sich nicht in den Vordergrund, sondern untermalen die schweren, bedrückenden Melodien auf eine seltsam schwerelose Weise.

Die Dänen versinken jedoch nicht in auswegloser Traurigkeit, sie wissen sehr genau, wie man die notwenige Härte in Songs einarbeitet. Der Song “Empty handed” könnte eigentlich ein recht fröhlicher Track sein, wären da nicht diese Gitarrenmelodien, die mit kalten Händen nach deinem Herz greifen. Ganz zarte gezupfte Melodien sind in den Songs gleichberechtigt mit schweren Riffs, manchmal trifft dich die Dunkelheit mit voller Wucht, manchmal schleicht sie sich ganz heimlich an. Großen Anteil daran hat wohl auch die tadellose Produktion, für die Flemming Rasmussen verantwortlich war – jeder Ton ist hier perfekt ausgepegelt, besonders das von einem Chor gesungene Intro “7” jagt einem die Schauer über den Rücken.

“Martyre” ist so vielschichtig wie abwechslungsreich

SATURNUS kombinieren traumhaft schöne Melodien mit fast schon begnadet zu nennendem Gesang. Thomas AG Jensen legt, egal ob er nun growlt oder klar singt, sehr viel Gefühl in seine Stimme. “Noir” besteht aus Sprechgesang (ja, richtig gelesen), der so viel Traurigkeit ausdrückt, dass es wehtut. Dazwischen singt dieser Mann klar mit bedrückender Intensität, um gegen Ende seine Verzweiflung herauszuschreien. Er könnte ein Telefonbuch vorlesen, und es wäre trotzdem ergreifend. “Thou art free”, ein sehr ruhiger Song, lebt praktisch nur von dieser Stimme. Egal, ob er nun schreit, singt, oder einfach nur spricht, er scheint alles perfekt zu beherrschen.

Die Songs sind, wie auch das gesamte Album, vielschichtig und abwechslungsreich. Growls gepaart mit verzerrten Gitarren stehen neben wenigen Akkusik-Klängen und manchmal sogar zweistimmigem Gesang, SATURNUS behalten jedoch immer ihre ganz eigene Atmosphäre bei.

Melancholie und Traurigkeit treffen auf eine kraftvolle und düstere Seite

Ein wirklich bezauberndes Album, voller Melancholie und Traurigkeit. Doch im Gegensatz zu manch anderer Band, die sich in weinerlichen Songs verliert, zeigen SATURNUS eine aggressive und kraftvolle Seite der Düsternis. Ich werde mir die Platte nun noch einmal anhören und nichts nebenbei machen, einfach nur zuhören… wie schon so oft.

SATURNUS “Martyre” Tracklist

7
inflame thy heart
empty handed
noir
a poem (written in moonlight)
softly on the path you fade
drown my sorrorw
lost my way
Loss (in memoriam)
Thus my heart weepeth for thee
In your shining eyes

Spielzeit: 63:11

Line-up:

Thomas AG Jensen – Vocals
Kim Larsen – Gitarre
Peter Poulsen – Gitarre
Brian Hansen – Bass, backing vocals
Anders Ro Nielesen – Keyboards
Jesper Saltoft – Schlagzeug

Label: Euphoious Records

Veröffentlichungstermin: 01.03.2000

Hompage: http://www.saturnus.dk

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner