RICHIE KOTZEN: Change

Zwar fehlen mir auf „Change“ ein paar Ecken, Eier und Kanten, was aber nichts an der Tatsache ändert, daß wir es hier mit wirklich vielen guten Songs zu tun haben – und wenn das der Fall ist, sollte der Härtegrad absolut nebensächlich sein.

Ein Mann, der mich zu gleichen Teilen zweifeln und jubeln lässt. Bisher war es bei den Solowerken des ehemaligen POISON– und MR.BIG-Gitarristen Richie so, daß sie mich entweder total begeisterten (ungeschlagen in dieser Kategorie ist immer noch die „Mother Heads Family Reunion”-Scheibe aus dem Jahre 1994) oder einfach nur langweilten. Das aktuelle Album „Change“ (müsste Soloalbum Nummer Zwölf sein) mit seinen zwölf Songs (48:10 Min.) gehört eindeutig zu den besseren Alben des in Los Angeles lebenden Multitalents, mit dem für uns deutschsprachige Menschen so lustigen Nachnamen. War mir der Vorgänger Slow noch etwas zu experimentell, so ist „Change“ wieder deutlich weniger anstrengend – auch wenn sich Herr Kotzen bemüht hat, möglichst viele unterschiedliche Stile auf „Change“ unterzubringen. Das ist ihm durchaus gut gelungen, denn Richie ist – im Gegensatz zu Kollegen wie Malmsteen oder MacAlpine – nicht nur ein guter Sänger, sondern auch ein sehr guter Songwriter. Zwar lässt Herr Kotzen selten (naja, eigentlich nie) die Saiten glühen, aber trotz der großen Anzahl an akustischen, ruhigen und balladesken Momenten, überzeugt das Album, das von Richie produziert, komponiert und (bis auf eine klitzekleine Ausnahme) eingespielt wurde. Und es wird wirklich nicht langweilig, denn Abwechslungsreichtum war dem Künstler hier wohl wichtig. Der Opener „Forever One“ und das folgende „Get a Life“ sind recht rockig, “Good For Me” erinnert an eine Mischung aus LENNY KRAVITZ oder TERENCE TRENT D’ARBY und mit Shine gibt es noch die akustische Version eines Songs, der auch auf der MR.BIG-Scheibe „Actual Size“ (2001) zu hören war. Bei „Am I Dreamin’“ erklingt eine Flamenco-Gitarre, beim fast siebenminütigen „Fast Money Fast Cars” wird es funkig, beim wirklich tollen Titelsong und dem nicht minder üblen „High“ (gibt es zum Schluß nochmal als „Acoustic Version“) kuschelrockig und beim „Jazz Bee Bop Instrumental“ „Unity“ (für mich die reinste Ohrenfolter) einfach nur nervig. Zwar fehlen mir auf „Change“ ein paar Ecken, Eier und Kanten, was aber nichts an der Tatsache ändert, daß wir es hier mit wirklich vielen guten Songs zu tun haben – und wenn das der Fall ist, sollte der Härtegrad absolut nebensächlich sein. Oder?

Spielzeit: 48:10 Min.

Line-Up:
Richie Kotzen

Produziert von Richie Kotzen
Label: Frontiers Records

Homepage: http://www.richiekotzen.com

Tracklist:
1. Forever One

2. Get a Life

3. Change

4. Don´t Ask

5. Deeper (Into You)

6. High

7. Am I Dreamin

8. Shine (Acoustic Version)

9. Good For Me

10. Fast Money Fast Cars

11. Unity (Jazz Bee Bop Instrumental)

12. High (acoustic version, european bonus track)

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner