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NEAERA: Neaera

Es gab eine Zeit, da verstrich kaum ein Jahr ohne eine neue NEAERA-Scheibe. Zwischen 2005 und 2010 veröffentlichten die fleißigen Münsteraner satte fünf Alben, bevor Anfang 2013 mit „Ours Is The Storm“ das vorerst letzte Werk folgte. Wie sehr uns der markante Sound der einstigen Metalcore-Hoffnung gefehlt hatte, merkten wir besonders schmerzlich im vergangenen Jahr, wo die Live-Übertragung der exklusiven VAINSTREAM-Festivalshow bei uns Nostalgie, Sehnsucht und Adrenalin gleichzeitig freisetzte.

Glücklicherweise waren wir nicht die einzigen, die Blut geleckt hatten: Ende des Jahres folgte die Comeback-Single „Torchbearer“ und nun eben das zugehörige Album, das mit dem passend gewählten Titel „Neaera“ genau selbiges verspricht.

Der typische NEAERA-Sound ist unkaputtbar

Nach rund sieben Jahren nehmen uns NEAERA mit auf einen Nostalgie-Trip, der ironischerweise alles andere als angestaubt klingt. Dass die Produktion erwartungsgemäß modern und fett ausfällt, ist Formsache. Beruhigend ist zudem, dass „Neaera“ zwar das massive Rückgrat von „Armamentarium“ behält, ohne jedoch so matschig zu klingen wie der damalige Jacob Hansen-Mix.

Viel bemerkenswerter ist für uns jedoch der unkaputtbare Charakter des typischen NEAERA-Sounds. Als „Catalyst“ nach dem Intro unsere Kauleiste mit einem Blast Beat massiert, fühlen wir uns sofort heimisch. Wohl auch, weil das Quintett keine großen Experimente wagt, sondern lieber die Stärken bedient, die es seinerzeit zur Szenegröße haben heranwachsen lassen. Obwohl HEAVEN SHALL BURN und AT THE GATES selbst 2020 wichtige Referenzen für NEAERA bleiben, lässt sich der packende Mix der Münsteraner doch am besten mit dem eigenen Backkatalog umschreiben.

“Neaera” bewahrt sich einen ausgesprochen homogenen Charakter

So könnte „Carriers“ gute und gerne auf „Armamentarium“ zu finden sein, während „Sunset of Mankind“ im Zweifelsfall auf „Omnicide – Creation Unleashed“ ein zweites zu Hause hätte. Immer gilt jedoch: Die Riffwände sind gewaltig, die Doublebass so unnachgiebig wie die Snare eindringlich und auch Sänger Benny klang wohl nie besser. Nicht nur im politischen „False Shepherds“ wechselt der Frontmann mit einer Wildheit zwischen keifenden Screams und markerschütternden Growls, als wäre diese Rückkehr eine Herzenssache.

Und die ist es auch, da sind wir uns angesichts des düsteren, aber emotional aufgeladenen Songwritings sicher. Obwohl NEAERA teils traditionelles AT THE GATES-Riffing („Resurrection Of Wrath”) in den Vordergrund stellen und dann wiederum klassische Death Metal-Zitate in ihren Sound einbinden („Lifeless“), bewahrt sich „Neaera“ einen ausgesprochen homogenen Charakter. Im Umkehrschluss bedeutet das freilich auch, dass bis auf das fantastische „Torchbearer“ kein Track gesondert heraussticht. Ein kleiner Makel, den wir jedoch gerne verschmerzen.

NEAERA weben abermals viele stilistische Einflüsse ineinander

Schließlich schaffen es NEAERA, zahlreiche Einflüsse organisch ineinander zu weben, so dass selbst die Black Metal-Spitzen in „Deathless“ mit walzendem Death Metal und schließlich Breakdown verschmelzen, als hätte es zwischen diesen Subgenres nie eine Barriere gegeben. Doch auch das ist bekanntlich typisch für NEAERA: Wo Mauern sind, zieht die Formation lieber Brücken. Das war 2005 auf dem Debüt „The Rising Tide Of Oblivion“ so und das hat sich bis heute nicht geändert – selbst wenn wir diesmal sieben Jahre darauf gewartet haben.

Veröffentlichungstermin: 28.02.2020

Spielzeit: 43:56

Line-Up:

Benjamin Hilleke – Vocals
Tobias Buck – Guitar
Stefan Keller – Guitar
Benjamin Donath – Bass
Sebastian Heldt – Drums

Produziert von NEAERA und Jacob Hansen (Mix und Mastering)

Label: Metal Blade

Facebook: https://www.facebook.com/neaeraofficial/

NEAERA “Neaera” Tracklist

1. (Un)drowned
2. Catalyst (Video bei YouTube)
3. False Shepherds
4. Resurrection of Wrath
5. Carriers
6. Rid the Earth of the Human Virus
7. Sunset of Mankind
8. Lifeless
9. Eruption in Reverse
10. Torchbearer (Video bei YouTube)
11. Deathless

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