Wie groß der Einfluss von Amerika nach wie vor ist, lässt sich an Slon deutlich nachhören. Zwischen SYSTEM OF A DOWN, INCUBUS und MUDVAYNE grooven sich die Elefantentreiber durch sechs abwechslungsreiche, vielversprechende Songs. Soll heißen, hibbelige Rhythmik trifft auf hartes Riffing, gelegentlich aufgelockert durch unkonventionelle Zwischenspiele wie bei Triple Duck Attack. Dabei überzeugen vor allem der sehr inspiriert aufspielende Schlagzeuger Gonzo und Gitarrist Caddy, dem das Kunststück gelingt, seine Riffkunst dermaßen reduziert aufzufahren, dass die größtmögliche Durchschlagskraft gewährleistet ist. Dann wieder überzeugt er mit differenzierteren ruhigen Tönen, wenn die Dynamik es verlangt. Gemeinsam bilden die beiden ein extrem tightes Gespann, das alleine die sechs Tracks hörenswert macht. Doch auch einige Hooklines – allen voran Shake Your Booty, bei dem man die restlichen Fetzen von Sänger Joshuas Stimmbändern förmlich aus dem Schlund flattern hört – versüßen die Mucke der Bad Camberger. Abstriche müssen jedoch bei cleanen Gesangsvarianten gemacht werden, denen es an Ideen mangelt oder die wie im Fall des Indianergeheuls bei Cockroaches & Guineapigs eher peinlich rüberkommen. Und auch so mancher Versuch, mehr Abwechslung ins Riffgewitter zu bringen, endet eher halbgar. Hier wäre es vielleicht besser gewesen, alles auf eine Karte zu setzen und an den Maßstäben in punkto Härte und Groove zu kratzen. Insgesamt jedoch Daumen hoch für eine Undergroundband, der es trotz der eingangs erwähnten deutlichen stilistischen Orientierung gelingt, mit Slon ihre eigene Duftmarke zu setzen.
Veröffentlichungstermin: 2004
Spielzeit: 23:25 Min.
Line-Up:
Joshua – Gesang, Djembe, Didgeridoo
Flo – Bass
Caddy – Gitarre
da Herb – Samples
Gonzo – Schlagzeug
Produziert von Graf Schmodder & MAHOUT OPERATOR
Label: Eigenproduktion
Homepage: http://www.mahoutoperator.de
Email: info@mahoutoperator.de
Tracklist:
Underwater
Shake Your Booty
Triple Duck Attack
Cockroaches & Guineapigs
Shidönvaner
Bonsai Pippi Song