Shakespeare hätte die Schnauze voll. Er könnte es nicht mehr sehen, das ewige Herumreiten auf Romantik, die sich als Kitsch entpuppt, und er würde vermutlich sich nicht nur umdrehen im Grabe, nein, er spränge auf aus diesem, wenn er mitbekäme, daß es eine Band gibt, die MACBETH sich nennt und die zudem noch extrem kitschig ist.
Aber glücklicherweise ist Shakespeare tot, und Tote leben nicht. Was wohl auch die Damen Herren aus Italien, die sich MACBETH nennen, sich gedacht haben. Jedenfalls ist es schon ziemlich billig, sich einen solchen Namen zu wählen; und es ist nicht nur billig, sondern auch plakativ. So plakativ wie die Musik, die sich auf „Vanitas“, dem zweiten Album der Band, befindet. Minutenlang wird ein simpler Rhythmus wiederholt, überlegt mit vorhersehbar billigen Keyboards, was dann „symphonisch“ heißt, und ein Mann und eine Frau singen von Liebe und Tod, von Teufel und Mond, von „puren Schätzen“ und „Blättern und Bäumen“. So weit, so gut. Kann man sich diesen Kitsch trotzdem anhören?
Man kann. Dazu braucht man nur den CD-Player anzustellen. Man kann es aber auch lassen, vermissen täte man nichts. Und genau hier liegt, wie bei so vielen anderen durchschnittlichen Combos, das Problem: Beim Hören bleibt nichts hängen, keine Melodie, keine oberflächlich undurchschaubaren Strukturen, nichts erweckt Neugier. Da ist dann auch nicht mehr wirklich wichtig, daß die instrumentale und gesangliche Leistung (besonders Sänger Andreas) grundsätzlich überzeugen kann – Durchschnitt bleibt Durchschnitt.
VÖ: Herbst 2001
Spielzeit: 61:04 Min.
Line-Up:
Andreas – Vocals
Morena – Vocals
Alessandro – Guitar
Luca – Guitar
Andrea – Keyboards
Marco – Bass
Fabrizio – Drums
Label: Dragonheart
Tracklist:
1. 13 November
2. Crepuscularia (Agony in Red Minor)
3. Lady Lily White
4. Fables
5. Moisa
6. El Diablo Y La Luna
7. Pure Treasure
8. Green Orchestra (Sonata for Leaves and Trees)
9. Romanza Nero
10. Haeresis Dea
11. Hall Of The Scarlets