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LONG DISTANCE CALLING / LEECH: 090208 [Split]

Von der Unity in der Instrumental Rock-Szene – eine tolle Split.

…denn zusammen sind wir stark. Dieses Gefühl von Unity und Brüderlichkeit, gibt es eben nicht nur in den pathetischen Teilen der Hardcore-Szene, sondern auch bei Instrumental Rock-Bands. LONG DISTANCE CALLING haben mit ihrem letztjährigen Debütalbum Satellite Bay einen riesigen Schritt nach vorne gemacht und sind inzwischen mehr als nur ein Insider-Tipp. Die bereits 1995 gegründeten und zwischenzeitlich auf Eis gelegten LEECH hingegen sind trotz ihrer großen Fähigkeiten eher unbekannt, auch weil seit dem letzten Album Zerotonine Days acht ganze Jahre ins Land gezogen sind. Im Vorfeld der Veröffentlichung ihres vierten Werkes The Stolen View, ist es ein cleverer Schachzug, diese Split zu veröffentlichen. Und nebenbei auch für den Hörer ein Gewinn.

Dies bezieht sich aber auch auf LONG DISTANCE CALLING, denn von ihrem Demo Dmnstrtn haben es zwei Songs nicht auf Satellite Bay geschafft, die hier nun leicht bearbeitet, neu aufgenommen erneut vorliegen. Auf Metulsky Curse Revisted gehen die fünf Münsteraner deutlich herber und rockiger vor als gewohnt, irgendwie härter und schnörkelloser. Dennoch mit viel Gefühl für schöne Melodien, saftige Riffs, tiefer Atmosphäre und guten songschreiberischen Qualitäten gesegnet, sind LONG DISTANCE CALLING hier auch auf der Höhe. Noch besser ist zwar das leicht verträumte Black Bird vs. Red Bug, das die Qualitäten der Band vereint, aber in Sachen Intensität doch hinter anderen Songs der Band steht. Klar, hier handelt es sich um Ausschussware des Albums, aber davon abgesehen, ist es schön, diese Songs auch in neueren Versionen zu hören, kein schlechter Auftakt für diese Split.

Nach einer kurzen Verschnaufpause legen LEECH mit Oktober los und sie wirken in der Tat etwas wie die großen Brüder von ihren Split-Partnern. Die jahrelange Erfahrung hört man den fünf Schweizern deutlich an, so wie sie es schaffen, mit dezenten Synthesizern und Effekten, die erdigen Riffs und Gitarrenspielereien zu untermalen. So organisch wie das alles klingt, zum Wegfliegen schön. Hier herrscht nicht das Riff allein, hier herrscht eine Einheit. Alle Musiker sind ebenbürtig, tragen mit ihrer atemberaubenden Performance zum Gesamtbild bei. Oktober, ein brandneues Stück, ist so golden wie ein herrlicher Tag in eben diesem schönen Monat, hat viele Facetten, ist ebenso melancholisch und bittersüß. Das folgende ultraepische Inspiral, das einen Vorgeschmack auf das Album The Stolen View darstellt, multipliziert all diese positiven Aspekte mit sich selbst. Heraus kommt ein wunderschönes Stück, das sich bis zur Übergröße aufbaut und zu dem man unendlich gut abdriften kann. Hier wird großartiges, forderndes Songwriting gelebt und die Dynamik als Credo verehrt.

090208 ist eine tolle Split, eine gute Überbrückung zum nächsten Album von LONG DISTANCE CALLING und ein hervorragender Vorgeschmack auf das neue Album von LEECH, der nach mehr klingt. Für Instrumental Rock-Freaks schwer zu empfehlen, wenn auch nicht essentiell.

Veröffentlichungstermin: 26. September 2008

Spielzeit: 33:50 Min.

Line-Up:
LONG DISTANCE CALLING:
David Jordan – Guitar
Florian Füntmann – Guitar
Jan Hoffmann – Bass
Janosch Rathmer – Drums
Reimut van Bonn – Ambience

http://www.longdistancecalling.de

http://www.myspace.com/longdistancecalling

LEECH:
Marcel Meyer – Guitar, Piano, Synthesizer
Urs Meyer – Guitar, Piano
Serge Olar – Drums
Tobias Schläfli – Synthesizer
David Hofmann – Bass, Guitar

http://www.leech.ch


http://www.myspace.com/leechofficial

Label: Viva Hate Records

Tracklist:
LONG DISTANCE CALLING:
1. Metulsky Curse Revisted
2. Black Bird vs. Red Bug

3. Intermission

LEECH:
4. Oktober
5. Inspiral

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