KING DIAMOND: The Puppet Master

Erstklassig in allen Bereichen!!

Mann, ein Blick auf den Kalender macht deutlich, dass ich in diesem Jahre mein 20-jähriges Jubiläum als KING DIAMOND-Fan habe, denn das „Melissa“-Album aus dem Jahre 1983 war eine der ersten (richtigen) Metal-Scheiben, die ich mir damals von meinem kargen Taschengeld zulegte. Mittlerweile schreiben wir – und das erzähle ich nichts Neues – das Jahre 2003 und mit „The Puppet Master“ (12 Songs, 55:50 Min.) erscheint das insgesamt 18. „full length“-Studioalbum, auf dem der 1956 als Kim Bendix Petersen geborene KING DIAMOND als Sänger zu hören ist. Erneut wurde er vom „Abigail II / The Revenge“-Lineup unterstützt, ohne dass diese Herren (erneut) großartig ins Songwriting involviert waren. Klar, musikalisch überrascht der gebürtige Däne, der seiner Linie schon seit Jahr und Tag 100%ig treu geblieben ist, seine Fans (also auch mich) nicht mehr und die stilistischen Unterschiede gegenüber den Vorgängern sind eher gering. Obwohl: Erstmalig wurde weiblicher Gesang (von einer gewissen Livia Zita u.a. bei Emerencia und „So sad“) in den Gesamtsound integriert, was wirklich gut passt. Dass die handwerkliche Umsetzung der Songs bei Leuten wie den beiden Gitarristen Andy LaRocque (der – neben dem King natürlich – einzige Musiker, der auf allen Releases zu hören war) und Mike Wead (u.a. HEXENHAUS, CANDLEMASS, MEMENTO MORI, MERCYFUL FATE, ABSTRAKT ALGEBRA), Basser Hal Patino (u.a. MALTESE FALCON und hier auf seinem mittlerweile fünften Album für KING DIAMOND zu hören) und Drummer Matt Thompson über jeden noch so kleinen Zweifel erhaben ist, dürfte a.) bekannt und b.) hier deutlich zu hören sein. Neben kraftvollen Riffs, zahlreichen Breaks und Tempowechsel, überzeugt das Songmaterial erneut durch Abwechslungsreichtum, harte-kraftvolle Elemente, eingängig-melodische Momente und eine für Gänsehaut sorgende düster-dunkle Atmosphäre.

Auch das textliche Konzept der im Ungarn des 18. Jahrhundert spielenden Geschichte (die hier wiederzugeben den Rahmen eines handesüblichen Albumreviews sprengen würde! Aber alleine schon das Vorwort „You Cannot Make Puppets Out Of Dead People’s Bodies And Bring Them To Life For Real. Even If You Could – Don’t Try“) sorgt wieder für Gruselstimmung. Und überhaupt: Wenn ich sehe, was manchmal für alberne, kitschige und völlig überflüssige (Pseudo-)Horrorfilme in die Kinos und Videotheken kommen, dann frage ich mich ernsthaft, warum die Produzenten nicht mal beim King vorstellig werden, um einige seiner Storys zu verfilmen. Klar, die Stimme des King (die er auch dieses Mal wieder in die ganz hohen Höhen und tiefen Tiefen schraubt ohne die „normale“ Tonlage zu vergessen…) dürfte auch nach zwanzig Jahren die Metal-Gemeinde spalten, aber ernsthaft darüber aufregen dürfte sich wohl keiner mehr, oder? Die erstklassig produzierte Scheibe überzeugt auch durch ihre Detailverliebtheit, denn es gibt nicht nur viele interessante soundliche Spielereien, sondern z.B. bei „Christmas“ auch einen kleinen Ausflug in traditionelles Weihnachtsliedgut („Little Drummer Boy“).

KING DIAMOND-Fans dürften dieses Album somit recht schnell in ihr Herz schließen und ich bin nach wie vor der Meinung, daß es Herrn Petersen bis heute NICHT gelungen ist, eine richtig schwache Scheibe abzuliefern (auch wenn natürlich einige besser waren als andere – was aber immer auch mit dem ganz persönlichen Geschmack des jeweiligen Hörers zu tun hat…).

Ich würde „The Puppet Master“ locker in die Top 5 des Meisters einordnen!! Vielleicht sogar in die Top 3 hinter die unerreichbaren „Abigail“ und „Them“. Achja, wer sich mit dem Kauf beeilt, kann mit etwas Glück die anschaffenswerte Erstauflage ergattern, denn diese enthält eine höchst unterhaltsam-gruselige (halbstündige) DVD, auf der der King die „The Puppet Master“-Story in allen Einzelheiten und mit einer bemerkenswerten Mimik und Gestik erzählt. Erstklassig in allen Bereichen!!

Spielzeit: 55:50 Min.

Line-Up:
King Diamond

Andy LaRocque

Mike Wead

Hal Patino

Matt Thompson

Produziert von King Diamond, Andy La Rocque & J.T. Longoria
Label: Massacre Records

Homepage: http://www.covenworldwide.org

Tracklist:
Midnight

The Puppet Master

Magic

Emerencia

Blue Eyes

The Ritual

No More Me

Blood To Walk

Darkness

So Sad

Christmas

Living Dead

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