blank

ILLNATH: Second Skin of Harlekin

Sehr melodiöser, glatter Schwarzmetall, der vor lauter fröhlicher Keyboards eher ein Blümchenmuster bekommt als düster zu wirken…

Seit nunmehr einer Dekade sind ILLNATH fester Bestandteil der dänischen Metalszene. Nun steht mit Second Skin Of Harlekin das zweite Album voller Länge an, welches zwar schon anno 2004 eingespielt wurde, jedoch erst drei Jahre später von einem Label veröffentlicht wird. Das Alter merkt man dem Werk nicht an, obgleich die Keyboardsounds nicht dem neuesten Stand der Technik entsprechen – doch gibt es sicherlich auch genügend Alben, die just in diesem Moment aufgenommen werden, bei denen dieser Kritikpunkt genauso zutrifft. In Sachen Sound wurde auf eine saubere Produktion geachtet, bei der allerdings der etwas zu künstliche Drumsound zu bemängeln ist.

Während solche Beobachtungen im Fall ILLNATHs rasch gemacht sind, verhält es sich mit der musikalischen Einreihung der dänischen Truppe schon etwas schwieriger. Denn das Quintett scheint eine Vorliebe für verschiedene Genres und exzessiven Gebrauch fröhlicher Tastenklänge zu haben. So herrscht bereits im Opener der reine Keyboard-Overkill und diese Situation ändert sich auch später nicht. Die Parallelen zu den alten Zeiten von CHILDREN OF BODOM oder CREMATORY steigen unweigerlich an die Oberfläche und hier und da driften ILLNATH gar in Eurodance-kompatible Sphären ab, die nicht nur in Book of Sand auszumachen sind. Gesanglich gibt man sich hingegen von der bösen Seite, also wird in Feathers shall fall die Gesangslage von Dani Filth avisiert und auch in anderen Songs lauert die eine oder andere beschwingte CRADLE OF FILTH-Parallele – minus sämtlicher Dunkelheit, die man den britischen Vampiren jemals anrechnen konnte. Während sich mancher Zartbesaitete von der Kreisch- und Grunzfraktion beindrucken lässt, scheint die gepflegte Boshaftigkeit bei der Saitenfraktion auf taube Ohren zu stoßen. Die Gitarren sind poliert bis aufs Letzte, liefern im eingängigen Virgin Soil eine beherzte Heavy Metal-Version des Songs New World Order des Animatronic-Albums von THE KOVENANT und geben sich oft von der aufgestellten Melodic Metal-Seite, die sich einen Dreck um kranke Töne schert und lieber einfache, eingängige Riffs strickt, die keinem was zuleide tun.

Hier liegt denn auch die Crux von Second Skin Of Harlekin: So eingängig die Songs auch sind und so vergnüglich-fröhlich die Melodien, so rasch sind ihre Strukturen durchschaut und spätestens nach dem zweiten Song macht sich Vorhersehbarkeit breit. Wenn im letzten Song dann auch noch der Arpeggiator beim Keyboard gefunden wird, fragt man sich langsam, ob ILLNATH auf ihrem Werk eigentlich etwas anderes getrieben haben als intensives Recycling bereits anderswo verwursteter Ideen. Was bleibt, ist ein durch und durch eingängiges, glattes, leicht angeschwärztes Metal-Werk, das mit einer riesigen Portion fröhlicher Blümchenkeyboards zuhörende Raubeine zur Enthaarungcreme greifen und in die karierten Leggins des Cover-Harlekins schlüpfen lässt.

Veröffentlichungstermin: 27.04.2007

Spielzeit: 38:27 Min.

Line-Up:
Björn Holter: Vocals
Peter Valk: Gitarre, Keyboards, Vocals
Lars Borup: Drums
Kenneth Frandsen: Bass
Artur Meinild: Keyboards

Label: Deathlight Records/ SPV

Homepage: http://www.illnath.dk

Email: email@illnath.dk

Tracklist:
1. And there was Light
2. Virgin Soil
3. Pieta
4. Sought by the Fallen One
5. She the Plague
6. Feathers shall fall
7. Clockwork of Time
8. Book of Sand

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner