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HORRIZON: Time For Revenge

HORRIZON veröffentlichen mit „Time For Revenge“ ein durchaus hörbares Stück Melodic Death Metal, dem es weder an technischen Geschick der Musiker, noch an einer amtlichen Produktion mangelt. Viel mehr liegen die Baustellen bei der unzureichenden Selbstständigkeit gepaart mit den nicht immer überzeugenden Songwriting, dass eingängiger sein könnte.

Willkommen zum Vampster Corporate Identidy Check: Das Cover und die Tracklist lassen Rückschlüsse auf das Viking Genre zu, der Bandname klingt leicht nach Power Metal, doch das Promopic der Herren erweckt den Eindruck als hätte man es mit einer neueren Death Metal Kapelle zu tun. Abschließendes Testergebnis: Ungenügend. Doch letztendlich ist es die Musik, die zählt und diese hört sich auf dem Debüt Time for Revenge wie an? Nun im Grunde genommen klingen HORRIZON ähnlich wie die ebenfalls aus Deutschland stammenden OBSCURITY oder ASENBLUT, sprich unter der aufgesetzten Nordmannfassade schlummert ein Melodic Death Metal Skelett. AMON AMARTH haben dieses Konzept bereits vor einiger Zeit international perfektioniert, HORRIZON orientieren sich erwartungsgemäß an dieser Vorlage, interpretieren ihre Ausrichtung jedoch einen Tick melodischer.

Denn obwohl kein Hauptberuflicher Tastenmagier mehr im offiziellen Line-Up zu finden ist, zieht sich ein leichter symphonischer Touch durch die elf Stücke. Bereits das frühe Northern Winds enthält eine durchgängige Keyboarduntermalung, die jedoch nicht wie bei anderen Bands zu Verstimmungen in der Magengegend führt, sondern durch ihren zurückhaltenden Einsatz die ausufernde Saitenarbeit angemessen unterstützt. Denn diese melodischen Gitarrenläufe machen den Großteil des Songwritings aus. Praktisch zu keiner Zeit bekommt der Hörer eine Auszeit von den allgegenwärtigen Leadpassagen spendiert. Das kann man mögen, muss man aber nicht. Doch keine Geschmacksfrage stellt für mich der recht gleichbleibende Sound der Klampfer dar, die es versäumen ihren Klängen auf Dauer das Quäntchen Abwechslung zu verpassen. Sicherlich hat die Band einige Versuche unternommen, die Lieder interessant zu gestalten, doch nur eine handvoll Songs besitzt wirklichen Wiedererkennungswert. Da wären zum Einen „Journey To Vahall“, dass mit einer auffallend markanten Solostelle für offenstehende Kinnladen sorgt oder der für mich beste Song der CD „I Will Never Return“, welcher mit einer superben Steigerung zum Schluss für nachhaltigen Eindruck in den Ohrmuscheln sorgt. Weiterhin verdient die Uptempo-Nummer „The Storm“ eine postive Erwähnung, die mit einem wahren Gewitter von Blastbeats startet und sich damit angenehm vom sonst gezügelten Tempo abhebt. Das restliche Songmaterial ist entweder nur Durchschnittskost oder hat zu viele Anleihen bei bekannten Bands. So könnte „Winterland In The Night“ auch eine gestrichene Nummer von WINTERSUNs ewig verzögerten Running Gag „Time“ sein oder das stampfende „The World´s Demise“ würde auch im Backing Kataloge von AMON AMARTH nicht weiter auffallen. Sogar eine Art CHILDREN OF BODOM Hommage findet sich mit „With A Scythe In His Hands“ auf dem Silberling ohne jedoch die ehemalige Klasse des Originals zu erreichen.

HORRIZON veröffentlichen mit „Time For Revenge“ ein durchaus hörbares Stück Melodic Death Metal, dem es weder an technischen Geschick der Musiker, noch an einer amtlichen Produktion mangelt. Viel mehr liegen die Baustellen bei der unzureichenden Selbstständigkeit gepaart mit den nicht immer überzeugenden Songwriting, dass eingängiger sein könnte. Auch die Stimme der Band, welche Vergleiche in Bezug auf Gesangsstil und Tonlage zu GOD DETHRONED zulässt, könnte durch variableres Agieren das Potenzial der Songs besser ausnutzen. Falls es gelingt diese Kritikpunkte plus die ungenügende Übereinstimmung von Äußerer Hülle und innerem Kern  auszumerzen, sollten Fans des Genres die nächste Veröffentlichung der Band im Auge behalten.

Veröffentlichungstermin: 27.04.2012

Spielzeit: 38:37 Min.

Line-Up:
Bass – Franz Riemann
Gesang – Martin Gerloff
Gitarre – Peter Gedert, Joshua Immig
Schlagzeug – Florian Kneib
Label: Yonah Records/New Music

Homepage: http://www.facebook.com/HorrizonMetal

Tracklist:
01. The Oath (Intro)   
02. Northern Winds   
03. Journey To Valhall   
04. The World´s Demise   
05. The Storm   
06. Realm Of Ice
07. With A Scythe In His Hand   
08. I Will Never Return
09. Far Beyond The Horizon
10. Winterland In The Night
11. Time For Revenge

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