HAWKWIND: Onward [2-CD]

Die Haupt-CD bringt alles mit, was man an den Urvätern des Space-Rock seit über 40 Jahren kennt und schätzt, die zweite CD nimmt man halt als Goodie hin.

Das letzte Album Blood Of The Earth der Space Rock-Pioniere HAWKWIND konnte mich nicht wirklich begeistern, Kultband hin oder her. Dementsprechend frei von Erwartungen bin ich an das neue Werk Onwards herangetreten. Und siehe da, mit ihrem 27. (?) Studioalbum gelingt es den Engländern um Mainman Dave Brock tatsächlich wieder, mich mit auf ihre intergalaktischen Reisen zu nehmen wie schon oft mit den besseren Alben ihrer beachtlichen Diskographie.   

Dafür sorgt gleich der recht kraftvolle Opener Seasons, der das letzte Album glatt vergessen lässt. Aber schon das folgende The Hills Have Ears schafft es, wie bei HAWKWIND üblich, mit einem energisch stotternden Antrieb und Nervenzerrenden Vocals einen rumpeligen Spacetrip in einem wackeligen Raumgleiter zu vertonen. Hier gibt es ein Gastsolo von Huw Lloyd Langton, der Ex-Gitarrist, unter anderem vom Must Have-Album Levitation, taucht ja immer mal wieder auf. Noch fordernder saust später das punkige Death Trap durch einen gigantischen Kometenhagel, uaaarg ist der Refrain nervig. Das sich der Song gegen alle Gefahren im All wehren kann, wird klar, weil man ihn trotzdem mitsingt. Klar, es ist wie Right To Decide von der zweiten CD eine Neuauflage eines alten Songs. Anstrengend bleibt er trotzdem. Das mag man oder eben nicht, so war und ist das nun mal bei dieser Band. Aber schön können sie auch, das zeigt die verträumte Hippieballade Mind Cut mit kollegialem Gruß an PINK FLOYD. Southern Cross, ein Trip in ferne Welten, die mal irgendwo in schillernden Sternenwelten schweben, man mal ganz irdisch durch asiatische Bambuswälder  wandelt oder wie ein Flug auf dem Rücken eines Kondors über die Schluchten der Anden klingen. Das hat was von Wellness-Sound, der aber wirklich gefällt und nicht nur einlullt. Ganz zum Schluss der ersten CD wird man gar in eine intergalaktische Disco eingeladen, sonderbare Wesen biegen und schütteln sich zu sphärischen Trance-Sounds.

Ähnlich bunt geht es auf der zweiten CD zu. Das punkig-fröhliche Right To Decide ist hier so nah am Original-Oldie, da könnte man auch gleich das 92er Electric Tepee-Album einlegen. Aber auch die anderen Songs erreichen nicht ganz die Klasse der Songs der ersten CD beziehungsweise erfordern mehr Zeit, um sie sich schönzuhören. Wo CD 1 nach einer leidenschaftlichen Band klingt, die den Spaß am eigenen Sound wiederentdeckt hat, klingt CD 2 eher wie ein routiniertes, aber etwas trockenes Ding von Studiomusikern, das aber trotzdem einige Höhepunkte zu bieten hat. So betrachten wir das Ganze mal wohlwollend als eine tolle CD mit einer Bonus-CD, so ist dieses Package sicher auch gemeint. Aber die Haupt-CD bringt alles mit, was man an den Urvätern des Space-Rock seit über 40 Jahren kennt und schätzt, die zweite CD nimmt man halt als Goodie hin. Zudem es Onwards eh in allerlei Versionen gibt, auch als Vinyl, da kann man sich das Passende raussuchen.

Veröffentlichungstermin: 27.04.2012

Spielzeit: 01:24:16 Min.

Line-Up:
Dave Brock – Vocals, Guitar, Synthesizer
Mr. Dibs – Vocals, Bass
Niall Hone – Bass, Synthesis, Sequencing, Guitar
Tim Blake – Keyboards, Theremin,
Richard Chadwick – Drums, Vocals

Label: Plastic Head

Homepage: http://www.hawkwind.com

Mehr im Netz: http://www.myspace.com/hawkwindofficial

Tracklist:
CD 1:
01. Seasons
02. The Hills Have Ears
03. Mind Cut
04. System Check
05. Death Trap
06. Southern Cross
07. The Prophecy
08. Electric Tears
09. The Drive By

CD 2.
01. Computer Cowards
02. Howling Moon
03. Right To Decide (bonus track)
04. Aerospace Age (bonus track)
05. The Flowering Of The Rose (bonus track)
06. Trans Air Trucking
07. Deep Vents
08. Green Finned Demon

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