DOOL: Summerland

In diesen Corona-infizierten Zeiten, in denen wir auch zur inneren Einkehr gezwungen werden und die jederzeit spürbare apokalyptische Melancholie über uns ergehen lassen müssen, spendet das überragende zweite Album der niederländischen Formation DOOL wie ein verständnisvoller Weggefährte Trost und Hoffnung!

Drei Jahre nachdem die Darkrocker mit dem beachtenswerten “Here Now, There Then” zum ersten Mal auf Wanderschaft gingen und auf etlichen Festivalbühnen ihr Stelldichein gaben (u.a. ROADBURN, GRASPOP, WITH FULL FORCE), gibt es mit “Summerland” den ersehnten Nachfolger. Und mit diesem sollte der Sprung nach ganz vorne gelingen.

“When will you stop pouring starlight over me? Can’t you see there is no light shining?” fragen DOOL

Denn der eigenständige Stil zwischen Psychedelic und Gothic Rock, Doom und progressiven Ansätzen, okkultem 70s Rock und – nicht mehr ganz so offensichtlichem – alternativem Herzschmerz hat auf “Summerland” einerseits klarere Konturen bekommen: Kräftige Gitarren oder (wie zuvor in ‘Oweynagat’) rockende Elemente haben DOOL nun ordentlich entlüftet und auf ein homogener erscheinendes und sanfteres Klangbild reduziert. Zudem ist schon beim Opener und der ersten Singleauskopplung ‘Sulphur And Starlight’, dessen Refrain mir wochenlang nicht mehr aus dem Ohr ging, der songdienlichere Kontext erkennbar, den DOOL als Prämisse für viele der von Martin Ehrencrona (TRIBULATION, IN SOLITUDE) produzierten “Summerland”-Songs ausgerufen haben.

“Maybe I should start a war and take you to the Summerlands above”

Und andererseits versteht es der Fünfer um die charismatische, intersexuelle Sängerin Ryanne Van Dorst, bei allen neun Stücken durch ein unglaubliches Gespür für interessante Songgestaltung für zauberhafte Akzente zu sorgen: ‘God Particle’ bspw. mündet nach einer orientalischen Einführungsmelodie in düstere, postpunkige Beats und wird kontinuierlich von einem warm-pumpenden Bass begleitet. Der Titelsong wiederum ist eine achteinhalbminütige verträumte, schwermütige Ballade mit sehnsüchtigem Wunsch nach Eskapismus, die eine Ryanne Van Dorst in Hochform präsentiert.

Im Prinzip ist jeder “Summerland”-Beitrag so ein eigenes kleines Meisterwerk und besitzt eine individuelle Handschrift, was als enorme Bereicherung des DOOL’schen Portfolios angesehen werden darf: dazu zählen wie bei ‘The Well’s Run Dry’ oder ‘Ode To The Future’ in Form von entsprechendem Gitarrenharmonien natürlich auch wieder gewisse THE DEVIL’S BLOOD-Referenzen (mit Schlagzeuger Micha Haring gehört nach dem Ausstieg von Bassist Job Van De Zande immerhin noch ein ehemaliges THE DEVIL’S BLOOD-Mitglied zur DOOL-Besetzung) oder wie bei ‘Dust & Shadow’, welche das Album grandios abrundet, auch mal eine epische und dezent dramatische Herangehensweise.

“Under the moonlight we grew old, hands bound and tongue tied”

Zur Sounderweiterung hat man sich darüberhinaus neben Per Wiberg (OPETH, SPIRITUAL BEGGARS, CANDLEMASS) für mehrere Hammondorgel-Passagen und Okoi Jones (BÖLZER) für einen Sprechpart in ‘The Well’s Run Dry’ auch die Dienste von Farida Lemouchi (ex-TDB-Fronterin) als Hintergrundsängerin gesichert.

DOOL haben auf “Summerland” insgesamt wesentlich mehr Weitsicht bewiesen und ein einfühlsames und nahezu perfektes Album erschaffen, das sicherlich nicht nur in den hardrockigen Jahresbestlisten 2020 einen der vorderen Plätze einnehmen wird, sondern auch einen frühen Meilenstein im Schaffen der Niederländer darstellt.

Erscheinen wird dieses Glanzstück in folgenden Formaten: Digipak-CD, 2CD-Artbook (Hardcover mit goldener Heißfolienprägung, 30x30cm, mit erweitertem Artwork und zwei Bonussongs; 1.000 Einheiten erhältlich), Gatefold-2LP (180g, schwarzes und lim. transparent-schwarzes Marble-Vinyl) und Complete-Box (mit 2CD-Artbook, Gatefold-2LP mit exklusivem violet-schwarzem Marble-Vinyl, Bonus-12″, Spieluhr und zwei Postern; 1.000 Einheiten erhältlich).

Veröffentlichungstermin: 10.04.2020

Spielzeit: 54:35 Min.

Line-Up:
Ryanne Van Dorst– Gesang / Gitarre
Micha Haring – Schlagzeug
JB Van Der Wal – Bass
Nick Polak – Gitarre
Omar Iskandr – Gitarre

Produziert von Martin Ehrencrona

Label: Prophecy Productions

Homepage: http://allthosewhowanderaredool.com

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/allthosewhowanderaredool

 

DOOL „Summerland“ Tracklist

1. Sulphur & Starlight (Audio bei YouTube)
2. Wolf Moon (Video bei YouTube)
3. God Particle
4. Summerland
5. A Glass Forest
6. The Well´s Run Dry
7. Ode To The Future
8. Be Your Sins
9. Dust & Shadow

Bonustracks (nur 2CD-Artbook und Complete Box):
1. Khione
2. The Ascent To Summerland

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