Wieviel Stunden hat eigentlich ein Tag im Leben des Jean Beauvoir?? Er muß wie jeder andere Mensch auch, essen, trinken, kacken, vögeln und schlafen. Möchte wirklich mal wissen, woher er die Zeit nimmt, soviel Musik zu schreiben, aufzunehmen und produzieren. Er arbeitete bisher als Songschreiber für so unterschiedliche Bands wie KISS, RAMONES, LITTLE STEVEN, Lionel Richie (!), Marcus Schenkenberg (!!) oder N’SYNC (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!), veröffentlichte einige Soloalben, spielte vor Jahren mit Wendy O. Williams bei den PLASMATICS und gründete später mit Nena-Keyboarder Jörg-Uwe Fahrenkrog-Petersen die Band VOODOO X, die es leider nur auf eine Veröffentlichung brachte („The Awakening“, 1989) brachte. Er komponierte Songs für Soundtracks und Videospiele und veröffentlicht in schöner Regelmäßigkeit auch Alben mit seiner Hauptband CROWN OF THORNS. „Karma“ ist bereits das fünfte Studioalbum seit 1994 und erneut hat Jean Beauvoir alle (zehn) Songs (41:14 Min.) geschrieben, produziert und arrangiert, so dass man eigentlich und erneut von einem Soloalbum mit Gastmusikern sprechen müsste. „Karma“ ist teilweise überraschend hart und erdig geworden („Believer“„Gotta next to you“, „Alone Again“ „Til you’ve had enough“), doch wenn ich „hart“ schreibe, heisst das nicht, dass Jean einen Rückfall in alte PLASMATICS-Zeiten gehabt hat. Natürlich gibt’s immer noch mitreissende Hooklines, mehrstimmig vorgetragene Refrains und eine gewisse Radiotauglichkeit. Die Stücke wurden dieses Mal wohl nur etwas härter abgemischt und produziert. Im krassen Gegensatz zu den gerade genannten Songs steht dann ,mit „I’m Sorry“ dann doch ein wenig zu dick aufgetragener Balladenkitsch. Der Rest des Songmaterials bewegt sich irgendwo zwischen diesen beiden Extremen. Das rockige „Keep on Survivin“ klingt so’n bisschen nach „Birds on a Wire“ vom letzten Album „Destiny Unknown“, während „Once in my Life“ eine wirklich schöne Ballade geworden ist. Auch die Ballade mit Doro („Shed no Tearts“) sorgt für etwas Ruhe und Entspannung und gehört defintiv zu den besseren Duetten, die Doro in den letzten Monaten aufgenommen hat. Wie immer ein (phasenweise sehr) gutes Album aus dem Hause Beauvoir, das aber – traurig, aber wahr – wohl kaum mehr Hunde als bisher hinter dem Ofen hervorlocken dürfte. Schade, dass perfekt komponierte, arrangierte, eingespielte und produzierte Songs nicht gleichbedeutend mit hohen Verkaufszahlen sind. Aber auch das ist ja leider nichts Neues…
Spielzeit: 41:14 Min.
Line-Up:
Jean Beauvoir – vocals, guitars
Michael Paige – bass
Tommy Lafferty – guitars
Hawk Lopez – drums
Produziert von Jean Beauvoir
Label: Voodoo Island Records
Homepage: http://www.crownofthorns.com
Tracklist:
Believer
Gotta get next to you
Til you`ve had enough
Shed no Tears
Before it slips away
Let´s start over Again
I´m sorry
Alone Again
Keep on Survivin´
Once in my Life