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COLOUR HAZE: All

Psychedelic-Rocker, KYUSS-Fans und Hippies sollten unbedingt reinhören.

Alte Hasen im Rockgeschäft sind COLOUR HAZE nach 15 Jahren sicher, sie bewegen sich mit ihrem neuen Album gekonnt am Scheidepunkt von Jungbrunnen und Trip in früheste Hippiezeit. Denn mit All bringen die Münchner ihren harten Psychedelic-Rock so cool rüber, dass er gerade in unseren schnelllebigen Zeiten eine akustische Wellnes-Oase bietet und somit perfekt in diese Zeit passt.

Auf der einen Seite steht die Band um Elektrohasch-Boss Stefan Koglek mit Druck und kratzenden Gitarren im klassischen, Drogenvernebelten Stoner-Rock, deutlich beeinflusst vom wabbernden Wüstensound von KYUSS. Auf der anderen Seite steht noch stärker und gar nicht so fremd der psychedelische Trip in den Kraut/Progressive-Sound der frühen 70er. Oft ist es der Bass, der immer präsent die Führung übernimmt, mal hypnotisch brummelnd, mal jazzig verspielt den Zuhörer durch die Klangbilder führt. Meldet sich die Gitarre etwas lautstärker zu Wort, dann zeigt sie gern mal Vorlieben für das Spiel von JIMI HENDRIX, bei den Soli für TEN YEARS AFTER oder mit Orgelklängen verstärkt für PINK FLOYD-Sounds. Das verspielte Druming nimmt sich gern mal zurück und gibt Raum für Gitarre, Bass, und willkommene Hammond-Orgien. Hier und da lässt Stefan seine hohe Stimme erklingen, mal im Stil früher Prog-Sänger, mal auch herrlich schwuchtelig. Dabei rutscht der Gesang nie in den Vordergrund, dient eher als weitere Klangfarbe und Melodieinstrument.
Damit schaffen COLOUR HAZE etwas, was ich nie für denkbar gehalten hätte: sie vereinen Schreiberling und Hausdame, welche bei psychedelischem Hippiegedudel grundsätzlich schnell dem Wahnsinn nahe ist, harmonisch vor den Boxen. Denn obwohl COLOUR HAZE absolut psychedelische Abfahrten bieten mit unzähligen Frickeleien und irren, progressiven Spinnereien, jazzig abstrakten Elementen, die jeden 70er Psychedelic/Krautrock-Freak beglücken, und präzise ausgearbeiteten Abläufen fürs Kopfkino unter dem Kopfhörer, so durchzieht All doch permanent eine oberschwellige Lässigkeit, eine lockere Coolness. Man kann relaxet dahinträumen und fortschweben, ohne von den stattfindenden musikalischen Finessen oder Spinnereien überfordert zu werden. Wer beim THE DOORS meets KYUSS-liken Titelsong nicht dahinschwebt, der hat noch nie mit Leib und Seele Musik erlebt.
COLOUR HAZE sehen sich absolute berechtigt als Speerspitze des Heavy Psychedelic Rock. Ok, diese Szene hat nicht so viele nennenswerte Bands zu bieten. Aber schaut man auf die Bands vom Transubstance- oder Elektrohasch-Label, so ist die Hippiesound-Gemeinde doch erfreulich lebendig.

Mit der Intensität, mit der COLOUR HAZE ihre Musik in Kunst verwandeln und den Zuhörer auch ohne bewusstseinserweiternde Mittel high machen, stehen auch die alten Scheiben ganz oben auf meiner Wunschliste für den Weihnachtsmann. Psychedelic-Rocker, KYUSS-Fans und Hippies sollten unbedingt reinhören.

Veröffentlichungstermin: 28.07.2008

Spielzeit: 65:18 Min.

Line-Up:
Stefan Koglek – Guitar, Vocals
Philipp Rasthofer – Bass
Manfred Merwald – Drums

Gäste:
Daniela Heiser – Backing Vocals (6,8,9)
Christian Hawellek – Hammond B3, Mellotron, Grand Piano (4,5,7,8)
Mario Oberpucher – Sitar (6,9)

Produziert von Stefan Koglek
Label: Elektrohasch Schallplatten

Homepage: http://www.colourhaze.de

MySpace: http://www.myspace.com/colourhaze

Tracklist:
1. Silent
2. Moon
3. Turns
4. Lights
5. If
6. Stars
7. All
8. Fall
9. One
10. Remains

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