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CADAVEROUS CONDITION: Burn Brightly Alone

Schwerfällig statt heavy: CADAVEROUS CONDITION und ihr dröges, blutleeres Album "Burn Brightly Alone" zwischen Death Rock und Folk.

Wer damit herum prahlt, Death Metal, respektive Death Rock mit Folk zu verbinden, der sollte vorsichtig sein. Weil wenn das nicht die Mixtur aus ENTOMBED und, meinetwegen, NICK DRAKE ist, dann geht es mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Hose. Die Österreicher CADAVEROUS CONDITION haben nun fünf Jahre seit ihrem letzten Album an ihrer Vision gearbeitet, ihre Einflüsse aus CURRENT 93 und (p.c.-Alarm!) DEATH IN JUNE mit ihren Death Metal-Wurzeln zu verbinden, und das Ergebnis sind fünfzig eher fade Minuten. Stumpfe Riffs und Grooves auf Regionalliga-Niveau mit gegurgeltem Gebrülle, das erinnert an eine Mischung an DEBAUCHERY und SEASONS IN BLACK, bestenfalls wird hier und da ein wenig Abwechslung geboten, wie in The Clearing. Meistens jedoch reiten CADAVEROUS CONDITION den ganzen Song lang auf einer Idee herum. Dazwischen gibt es manchmal ein paar Synthesizer, öfter jedoch Akustikgitarren, über die stumpf drüber gegrunzt wird. Das geht manchmal sogar gut, wie in We Both Go Down Together, aber das hat erstens noch zusätzlichen Klargesang und wurde zweitens ursprünglich von THE DECEMBERISTS geschrieben. Daneben ist ausgerechnet das Outro Deathless das beste Stück des Albums.

Immerhin, Order Of The Forlorn mit seinen groben Tempiwechsel und das nett geklimperte The Small Roads Out Of Town sind zumindest ganz unterhaltsam. Und zu einem Bier, mit ein paar Headbangerkumpels sind auch Songs wie Ghost, Use Your Blood und das überraschend doomige und schwere Shine Unseen, Then Disappear ganz nett. Schlecht gemacht ist Burn Brightly Alone nicht, auch wenn die Musiker nicht besonders einfallsreich und spielfreudig agieren. Es gibt simpelste Riffs und Grooves, die immerhin gut produziert und sauber gespielt sind. Ebenso ist das Gegrunze nicht wirklich abwechslungsreich, ebenso wie die Songs an sich. Immerhin gibt es immer wieder homöopathisch dosierte melodiöse Einfälle, die aber den Karren auch nicht aus dem Dreck ziehen können. Unter dem Vorwand, einen aufregenden Crossover zu spielen, gibt es dröge Hausmannskost, schon zig Mal gegessen und ohne neue und frische Gewürze. Da fühlt man sich irgendwie schlecht, wenn man im Info liest, Burn Brightly Alone sei nicht nur eine Sammlung von Songs, sondern das Leben der Musiker. CADAVEROUS CONDITION scheinen zu denken, mit Akustikgitarren und darüber gelegtem Gegrunze zu einer neuen Avantgarde zu werden. Dass es mehr als das braucht, nämlich eine echte Vision und Mut, das belegt Burn Brightly Alone nur zu deutlich, auch trotz ein paar lichter Momente, da können auch die zahlreichen, teils bekannten Gastmusiker, unter anderem von NURSE WITH WOUND und THE BLACK HEART PROCESSION nicht dran ändern. Wer jedoch mit simpel gerifftem Death Metal mit ein paar zusätzlichen Elementen glücklich wird der nicht heavy, sondern gerade mal schwerfällig ist, der darf darf vorsichtig in das mittlerweile sechste Album der Grazer reinhören.

Veröffentlichungstermin: 23. September 2011

Spielzeit: 51:20 Min.

Line-Up:

Wolfgang Weiss – Vocals
René Kramer – Guitar
Peter Droneberger – Bass
Paul Droneberger – Drums

Produziert von Tom Zwanziger und Peter Droneberger
Label: Starry

Homepage: http://www.cadaverouscondition.com

Mehr im Netz: http://de-de.facebook.com/CadaverousCondition

Tracklist:

1. Ghost
2. Driftwood
3. We Knew They Were Coming
4. We Both Go Down Together
5. Alone I Will Travel In Time Tonight
6. Wicklow Nightfall
7. Use Your Blood
8. Into My River
9. Order Of The Forlorn
10. The Clearing
11. The Small Roads Out Of Town
12. Shine Unseen, Then Disappear
13. Deathless

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