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BRAINSTORM: Wall Of Skulls

Auch wenn BRAINSTORM auf ihrem 13. Studioalbum nicht unablässig innovieren, mangelt es “Wall Of Skulls” kaum an Höhepunkten.

In seinem Gedicht „Do not go gentle into that good night” stemmte sich der walisische Dichter Dylan Thomas mit aller Kraft gegen die Alterslethargie: Vielmehr müsse man sein Leben bis zur letzten Sekunde vollumfänglich auskosten. „Rage against the dying of the light.“, lautet sein Ratschlag – mit Leidenschaft gegen das Erlöschen der Flamme kämpfen. Nun sind BRAINSTORM auch nach über drei Dekaden im Geschäft glücklicherweise weit davon entfernt, in den letzten Zügen zu liegen – auf den ersten Blick scheinen sie sich diese Lebensweisheit allerdings tatsächlich zu Herzen genommen zu haben.

Erst 2018 veröffentlichte die Power Metal-Band schließlich mit „Midnight Ghost“ ein fantastisches Genre-Werk – vielleicht sogar das stärkste der Bandhistorie -, dem sie rund drei Jahre später mit „Wall Of Skulls“ einen unerwartet kraftvollen Nachfolger zur Seite stellten. Mit Energie und ordentlich Feuer unterm Hintern schaltet Album Nummer 13 tatsächlich noch einen Gang höher, wenn das Quintett mit dem geradlinigen „Where Ravens Fly“ oder der metallischen Mitsing-Hymne „Escape The Silence“ fast schon jugendliche Energie versprüht.

An Höhepunkten mangelt es “Wall Of Skulls” kaum

Insgesamt macht das „Wall Of Skulls” vielleicht nicht unbedingt besser als “Midnight Ghost“, zeigt uns jedoch, wie sehr Spielfreude und Erfahrung zusammen ein geradezu zeitloses Bild zeichnen können. Auf der einen Seite bittet uns der wiederentdeckte Furor zum Rendezvous im Pit, wohingegen sich die BRAINSTORM-typischen Hymnen à la „Solitude“ oder „End Of My Innocence“ mit unverschämter Selbstverständlichkeit tagelang im Ohr festsetzen. Dass eine Powerballade wie „Glory Disappears“ dabei auch mal ins Kitschige abdriften kann, wollen wir derweil bewusst nicht kritisieren; dank Sänger Andy B. Francks mitreißender Performance erwischen wir uns trotzdem regelmäßig beim Mitsingen.

Letzteres gilt selbstredend auch für die schwungvolle und recht klassisch gehaltene Kollaboration „Turn Off The Light“ wo Produzent und ORDEN OGAN-Sänger Sebastian „Seeb“ Levermann zur Verstärkung eilt. Keine Frage, an Höhepunkten mangelt es „Wall Of Skulls“ kaum, selbst wenn wir inmitten der knackigen Kompositionen einen epischen Kracher vom Schlage eines „Jeanne Boulet (1764)“ („Midnight Ghost“) vermissen. Dafür lassen BRAINSTORM auch diesmal bis zum Ende nicht locker: Eine Dreiviertelstunde Musik füllt das Quintett komplett ohne Längen, aber auch ohne nennenswerte Experimente.

BRAINSTORM befinden sich weiterhin auf einem Höhenflug

Erwartet haben wir dergleichen ohnehin nicht, zumal „Wall Of Skulls“ die Trademarks der Power-Metal-Veteranen auf absolut hohem Niveau in Ehren hält. Dass man nach so vielen Jahren im Geschäft nicht mehr unablässig innovieren muss, versteht sich ja von selbst – das hat dann auch nichts mit Alterslethargie zu tun, sondern mit dem Auskosten der schönen Dinge: BRAINSTORM befinden sich schließlich weiterhin auf einem Höhenflug und, seien wir ehrlich, den wollen wir doch alle gemeinsam bis zur letzten Sekunde auskosten.

Veröffentlichungstermin: 17.9.2021

Spielzeit: 44:47

Line-Up

Andy B. Franck – vocals
Torsten Ihlenfeld – guitars
Milan Loncaric – guitars
Antonio Ieva – bass
Dieter Bernert – drums

Produziert von Sebastian „Seeb“ Levermann

Label: AFM Records

Homepage: https://www.brainstorm-web.net/
Facebook: https://www.facebook.com/officialbrainstorm/

BRAINSTORM “Wall Of Skulls” Tracklist

01. Chamber Thirteen
02. Where Ravens Fly
03. Solitude
04. Escape The Silence (feat. „Peavy“ Wagner, RAGE) (Video bei YouTube)
05 .Turn Off The Light (feat. „Seeb“ Levermann, ORDEN OGAN) (Video bei YouTube)
06. Glory Disappears (Video bei YouTube)
07. My Dystopia
08. End Of My Innocence
09. Stigmatized (Shadows Fall)
10. Holding On
11. I, The Deceiver

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