...AND OCEANS: As In Gardens, So In Tombs

Spiritualität und das Streben nach Erleuchtung sind nicht unbedingt die ersten Assoziationen, die wir mit dem Black Metal verbinden. Nichtsdestotrotz liegen …AND OCEANS-Sänger Mathias Lillmåns diese Themen besonders am Herzen: „Wir werden immer Teil eines Kreislaufs ewiger Energie sein; wir haben immer existiert und werden immer in irgendeiner Form existieren.“, ist sich der Frontmann sicher, der sich für „As In Gardens, So In Tombs“ in religionsphilosophische Gefilde begibt. Und auch wenn diese Gedanken zunächst stark nach hinduistisch geprägter Weltanschauung klingen, so ist das neue Werk der Finnen durchaus an Gemeinsamkeiten der verschiedenen religiösen Lehren interessiert: Letztlich sollen doch alle zum gleichen Ziel führen.

Musikalisch ist dieser weltoffene und spirituelle Ansatz ebenfalls zu spüren: Der melodische Black Metal auf „As In Gardens, So In Tombs“ ist stilistisch tief im klassischen Terrain der 90er verwurzelt, lässt jedoch zeitgleich wärmende Sonnenstrahlen durch die Decke brechen. Dank traditionellem Riffing, schneidenden Gitarren und messerscharfen Screams behalten Stücke wie der eröffnende Titeltrack, „Carried On Lead Wings“ oder das furiose „The Collector And His Construct“ ihren giftigen Grundcharakter bei, während …AND OCEANS immer wieder einen Weg finden, ihr Material abseits des genreüblichen misanthropischen Kontexts zu positionieren.

…AND OCEANS zeigen sich auf “As In Gardens, So In Tombs” aufgeschlossen und bewegen sich doch im Rahmen des Erwartbaren

Nicht unbedingt hymnisch, aber durchaus erhebend präsentiert sich „As In Gardens, So In Tombs“ über weite Strecken, wobei die überlegt eingewobenen symphonischen Elemente an mancher Stelle gar etwas Mystik in sich tragen („Within Fire And Crystal“). Im teils nach vorn preschenden, teils getragenen „Likt Törnen Genom Kött“ wiederum kontrastieren die Keyboards den kompromisslosen Kern mit einer unerwarteten Leichtigkeit.

Und doch bewegen sich …AND OCEANS insgesamt stets im Rahmen des Erwartbaren, selbst wenn das Album tendenziell vielerorts weniger bedrückend wirken kann, als wir es von traditionellen Genre-Beiträgen gewohnt sind. Zurückzuführen ist das auch auf die zeitweise präsente atmosphärische Schlagseite von Kompositionen à la „Wine Into Water“ oder dem ausladenden Closer „Ambivalent God“. Entrückt und nachdenklich kann „As In Gardens, So In Tombs“ offenbar auch und zeigt damit, dass die lyrische Komponente nicht nur schmückendes Beiwerk ist.

Die lyrische Komponente ist auf “As In Gardens, So In Tombs” nicht nur schmückendes Beiwerk

Als wolle das Sextett mit ihrem neuen Werk einen Soundtrack für erholsame und meditative Spaziergänge im nahegelegenen Forst erschaffen: Wo die Gedanken frei schweben dürfen und wir vielleicht mit etwas Glück unsere Bindung zu dieser allumfassenden ewigen Energie erahnen können. Spiritualität und Black Metal? Auf einmal klingt diese Vorstellung gar nicht mehr so abstrus.

Veröffentlichungstermin: 27.01.2023

Spielzeit: 50:14

Line-Up

Mathias Lillmåns : Vocals
Timo Kontio : Guitar
Teemu Saari : Guitar
Antti Simonen : Keys
Pyry Hanski : Bass
Kauko Kuusisalo : Drums

Produziert von Juho Räihä und Tore Stjerna (Mix und Mastering)

Label: Season of Mist

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