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ALL ITS GRACE: Grant Us Solace [Eigenproduktion]

Wem Metalcore schon so auf den Sack geht, dass er hier nicht mal reinhört, der hat definitiv was verpasst.

Dir geht der Trend Metalcore auf den Sack? Dich nervt es, dass jede zweitklassige Band abgehypt wird wie sonst was und der Mainstream und die Girlie-Posse von nebenan den Mosh für sich entdeckt haben? Keine Angst, das geht uns allen so. Selbst als stetiger Verfechter der guten Bands des Genres fällt es mir mittlerweile schwer, nicht schreiend davonzulaufen, wenn sich die nächste Schulband zum Stardasein aufschwingt und statt NIRVANA-Coverversionen auf einmal Metal mit Hardcore-Einflüssen macht. Der Schwulst und Kitsch, den viele Bands als Fahrschein direkt in die Herzen der 15-jährigen weiblichen Fans zu sehen scheinen, tut sein übriges dazu.

Wer sich nun vom Metalcore komplett abwendet, hat dennoch nicht alles richtig gemacht. Er hat nämlich die guten Bands verpasst, die aus der Nische gekrochen sind und immer noch kriechen. ALL ITS GRACE gehören definitiv dazu. Ihr sogenannter Metalmosh ist alles andere als Einheitsbrei. Zwar finden sich auf Grant Us Solace drei Songs mit den üblichen Zutaten, scharfes Metal-Riffing und heftiger Mosh. Aber dennoch weben die Mainzer daraus ein interessanteres Muster, als so manch großer Act. Von stampfendem Midtempo über flotten Thrash, treibenden Groove bis hin zum schnellen Doublebass findet sich bereits im ersten Song Requiem For A Countenance alles, was Laune macht. 08/15-Arrangements, wie Strophe-Chorus-Moshpart sucht man dabei zum Glück vergebens. Auch Weary Hours Of The Fall haut in die gleiche Kerbe. Die Riffs klingen unverbraucht, der Mix frisch, die Tempowechsel teilweise überraschend, aber dennoch schlüssig. So thrasht sich auch das abschließende For This Once dahin und krönt die immerhin fast 14 Minuten durchaus angemessen.

Handwerklich machen ALL ITS GRACE durchweg eine gute Figur und Sänger Tobi sorgt mit seinem rauen und variablen Geshoute und Gekreische für die geeigneten Vocals. Auf cleane, gesungene Parts wird glücklicherweise komplett verzichtet, dafür kommen an manchen Stellen gesprochene Textfetzen zum Einsatz, die mir zwar zu trendy klingen, aber hier und da doch gut in den Sound passen. Alles in allem klingen ALL ITS GRACE abwechslungsreich, ehrlich und unverbraucht, gleich drei Dinge, die so einigen angesagteren Metalcorebands völlig abgehen und die die vorligenden drei Tracks zu einer sehr kurzweiligen Angelegenheit machen. Ob das als Full-Length geklappt hätte, lass ich einfach mal im Raum, das müssen mir die Fünf erst noch beweisen.

Wem Metalcore also schon so arg auf den Sack geht, dass er hier nicht mal reinhört, der hat definitiv was verpasst. Denn ALL ITS GRACE haben hier ganz klar Potential bewiesen und ich bin mir ziemlich sicher, dass man von den Moshern aus der Karnevalsstadt noch so einiges hören wird.

Veröffentlichungstermin: 2005

Spielzeit: 13:44 Min.

Line-Up:
Tobias Keller – Vocals

Michael Klaiss – Bass

John Heizmann – Drums, Vocals

Guitar – Christian Schmitt

Guitar – Oliver Diehl

Produziert von Axel Klein und ALL ITS GRACE
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.allitsgrace.de

Email: info@allitsgrace.de

Tracklist:
01. Requiem For A Countenance

02. Weary Hours Of The Fall

03. For This Once

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