EINE PORNOGRAFISCHE BEZIEHUNG [Filmkritik]

Verblüffend leicht und gefühlvoll inszeniert Frédéric Fonteyne diese ménage à trois: Ein Mann, eine Frau, eine Kamera. Als Regisseur ist der 32jährige Belgier ein feiner Beobachter. Mit starken, überzeugenden Bildern und einem hervorragenden Blick fürs Detail balanciert er seine kleine Geschichte aus, ohne dass sie ihm auch nur einen Augenblick lang zu entgleiten droht.

Die Hotelzimmertür fällt ins Schloß, die Kamera bleibt draußen. Vor wenigen Minuten haben sich die Frau (restlos überzeugend und dafür 1999 in Venedig mit dem Goldenen Löwen als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet: Nathalie Baye) und der Mann (Sergi Lopez) zum ersten Mal in einem Café getroffen. Beide führt nur das eine zusammen: Sex. Es dauert bis zur Mitte des Films, bis das Schlüsselwort Liebe fällt und der Blick der Zuschauer erstmals mit hinein ins Lotterbettchen darf. Doch da droht der geheime Deal zwischen den namenlosen Helden bereits zu zerbrechen, ihre Liaison zur gemeinen Beziehung zu geraten. Das Abenteuer begegnet dem Alltag.

Verblüffend leicht und gefühlvoll inszeniert Frédéric Fonteyne diese ménage à trois: Ein Mann, eine Frau, eine Kamera. Als Regisseur ist der 32jährige Belgier ein feiner Beobachter. Mit starken, überzeugenden Bildern und einem hervorragenden Blick fürs Detail balanciert er seine kleine Geschichte aus, ohne dass sie ihm auch nur einen Augenblick lang zu entgleiten droht. Für Fonteyne zählen die kurzen Momente des Schweigens. Das, was zwischen den Worten seiner Schauspieler liegt. In diesem Sinne ist die Geschichte, die ich erzähle, pornografisch , erklärt er. Sie ist obszön, weil sie intim ist. Sein Film unterscheidet zwischen gelebten Träumen und Fantasien, die Fantasien bleiben sollen. Pornografisch sind die Fragen des unsichtbaren Interviewers, der drängt, stochert, nachhakt. Statt auf bloße Körperlichkeit reduziert, findet die eigentliche Geschichte jedoch in den Köpfen der Zuschauer statt. So kommt der Cineast auf seine Kosten, während der Voyeur leer ausgeht. Denn das letzte Geheimnis behalten die beiden Protagonisten für sich. Es war ein Akt der Liebe , resümiert Sie in der Schlusseinstellung mit dem Weinglas in der Hand und einem verschmitztes Lächeln um die Lippen und ist immer noch sichtlich gerührt von dem, was da passiert ist. Es ist etwas geblieben, und das zählt.

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