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AEON: Path Of Fire

Gnadenloser und ausgefeilter Death Metal mit einer fantastischen Produktion.

Keine Lust auf Morgengymnastik? Macht nix, “Path Of Fire” sorgt dafür, dass man noch vor dem Frühstück in die Gänge kommt. Nicht, weil AEON einem mit wohligen Klängen den Start in den Tag versüßen, sondern da die Schweden die müden Knochen kurzerhand durch den Fleischwolf drehen und das träge Gehirn so lange gegen die Schädelwand dreschen, bis selbst das repetitive Gedudel aus dem GameBoy-Spiel der kleinen Schwester wohlig das Gehör umschmeichelt.

Fakt ist, dass AEON kompromisslosen Death Metal praktizieren. Und Tatsache ist, dass der nichts für Weicheier ist. Mit einer ganzen Menge Oldschool-Charme brechen die zehn Songs auf “Path Of Fire” über den Hörer herein. Soll heißen, es wird in “Forgiveness Denied” lieber mal ordentlich geschreddert als mit bloßen Frickeleien geprahlt – der Song selbst steht über den Egos der Musiker. Technisch anspruchsvoll ist das dritte Studioalbum der Skandinavier freilich dennoch. Aberwitzige Gitarrenläufe und fingerbrechende Hochgeschwindigkeitsriffs machen einen Großteil von Stücken wie “Abomination To God”, “Suffer The Soul” sowie “The Sacrament” aus und addieren so eine moderne Note zur traditionell gehaltenen Basis.

Bei AEON gibt es brachialen Death Metal von Anfang bis Ende

Am Mikro gibt es die bewährte Mischung aus tiefen und nicht ganz so tiefen Growls, die keinen Innovationspreis gewinnt, aber dem Genremaßstab absolut gerecht wird. Zusammengehalten wird “Path Of Fire” schließlich von teils komplexem, zumeist jedoch in erster Linie wahnsinnig schnellem Drumming. Blasts gehören genauso zur Tagesordnung wie durchgehende Doublebass – Zeit zum Durchatmen gewähren AEON während den 42 Minuten kaum. Lediglich bei einem akustischen Gitarrenintermezzo mit orientalischer Handschrift darf man kurz durchatmen, nur um zeitgleich in Anbetracht dessen erhabenen Titels die Luft anzuhalten: “Total Kristus Inversus” – selbst die dunklen CRUCIFUCK hätten ihre antikosmische Energie nicht besser in einen Songtitel bündeln können.

Bei aller Kompromisslosigkeit und Brutalität darf man sich allerdings vollkommen zu Recht fragen, ob das nicht irgendwann langweilig wird. Die Antwort darauf lautet ‘nein mit Vorbehalt’. Viel Abwechslung im eigentlichen Sinne ist auf “Path Of Fire” nicht geboten, das muss einem klar sein. AEON spielen brachialen Death Metal und das von Anfang bis Ende. Dafür schaffen sie es wiederum, ihre Songs langfristig interessant zu halten. Ob man nun die gesampleten Chöre in “Of Fire” oder die prägnanten wie pfeilschnellen Soli heranzieht, man entdeckt immer genug Argumente, um nicht vorzeitig auf die Skiptaste zu drücken.

Genau so muss sich Death Metal anhören

Ein weiteres hierfür ist sicherlich auch die fantastische Produktion, die einerseits fett und doch ungemein organisch klingt. Da merkt man erst, wie furchtbar die zurzeit so angesagten, komprimierten Bombastproduktionen sind. Vor allem das Schlagzeug profitiert enorm vom lebendigen und ungeschliffenen Soundgewand – da macht der Musikgenuss mit Kopfhörern endlich wieder richtig Spaß. So und genau so muss sich Death Metal anhören. Die für das Genre essentielle, alles niederschmetternde Gewalt ist eben in Wahrheit das Werk eines Kollektivs und nicht das eines Computers. Allein dies rechtfertigt schon einen Kauf, den Fans von CANNIBAL CORPSE, IMPIOUS, DEICIDE und BLOODBATH ohnehin nicht bereuen dürften. Nur die eigene Figur sollte sich in dem Fall Sorgen machen, denn deren Wohlergehen ist eine Nebenwirkung der morgendlichen Fitnessübungen, die selbst ein Wachmacher wie “Path Of Fire” nicht ersetzen kann.

Veröffentlichungstermin: 21.05.2010

Spielzeit: 41:54 Min.

Line-Up:

Tommy Dahlström – Vocals
Daniel Dlimi – Guitars
Zeb Nilsson – Guitars
Marcus Edvardsson- Bass
Nils Fjellström – Drums

Produziert von AEON und Erik Rutan
Label: Metal Blade

MySpace-Seite: http://www.myspace.com/aeon666

AEON “Path Of Fire” Tracklist

01. Forgiveness Denied (Video bei YouTube)
02. Kill Them All
03. Inheritance
04. Abomination To God
05. Total Kristus Inversus
06. Of Fire
07. I Will Burn
08. Suffer The Soul
09. The Sacrament
10. Liar In The Name Of God
11. God Of War

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