PAPA ROACH: Getting Away With Murder

Die Band aus Vacaville in Nordkalifornien schert sich nicht (mehr?) um irgendwelche hippen Trends, zieht ihr Ding kompromisslos durch und verbindet auf gekonnte Art und Weise den "alten" mit dem "neuen" Rock/Metal. Für mich ist "Getting Away With Murder" ein starkes "Old Nu Metal"-Album geworden!

Die Band um Sänger/Texter Jacoby Shaddix und Basser/Komponist Tobin Esperance hat ein Problem. Dieses hört auf den Namen Infest, war das vierte Album der Band und wurde im Jahre 2000 (sicherlich auch wegen der Singleauskopplungen Last Resort und/oder Broken Home) ein Erfolg. Ein Multiplatin-Riesenerfolg sogar, der etliche Teeniescharen (plus die entsprechenden TV- und Radiosender sowie Printmedien) förmlich und magisch anzog. Diesen kommerziellen Erfolg konnte man mit dem Nachfolgealbum Lovehatetragedy (2002) beinahe erwartungsgemäß nicht wiederholen (obwohl die Scheibe – der nur die großen Singlehits fehlen – nicht wirklich schlecht war/ist!) und auch für Getting Away With Murder sehe ich – was den rein kommerziellen Erfolg betrifft – eher schwarz. Das liegt nicht an dieser wirklich guten Scheibe, sondern einzig und allein daran, dass heute ein doch etwas anderer Zeitgeist herrscht.

Aber die Band aus Vacaville in Nordkalifornien schert sich nicht (mehr?) um irgendwelche hippen Trends, zieht ihr Ding kompromisslos durch und verbindet auf gekonnte Art und Weise den alten mit dem neuen Rock/Metal. Für mich ist Getting Away With Murder ein starkes Old Nu Metal-Album geworden, auf dem Koryphäen wie Howard Benson (Produktion), Lord Chris-Alge (Mix) und Ted Jensen (Mastering) für einen wirklich erstklassigen Sound sorgten. Doch auch das abwechslungs- und facettenreiche Songmaterial verdient einen, wenn nicht sogar zwei Daumen nach oben. Es gibt fette Riffs, einen mörderischen Groovefaktor und immer wieder mal eine leicht punkige Atmosphäre.
Die Band hat mit Not Listening (sehr catchy, sehr eingängig), Scars (eine kraftvolle Ballade), Getting Away With Murder, Done With You (beides potentielle Singlehit-Kandidaten), Be Free, Stop Looking Start Seeing (verspielt, etwas sperrig und für PAPA ROACH-Verhältnisse fast schon proggig), Tyranny/Normality (hier klingt man wie eine Punkband, die einen RAGE AGAINST THE MACHINE-Song covert) und dem von Tempowechseln gekennzeichneten Done with You einen ganzen Sack voller guter (und besserer) Songs am Start.

Ein dickes Lob möchte ich an dieser Stelle auch Sänger Jacoby Shaddix aussprechen, der eindrucksvoll unter Beweis stellt, dass er in der Lage ist, sowohl melodisch-poppig als auch kraftvoll-hart zu singen. Nicht nur deshalb spreche ich für Getting Away With Murder (trotz einer beinahe schon frechen Spieldauer von 38 Minuten) eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aus.

So kann und sollte moderne Rockmusik immer klingen.

Veröffentlichungstermin: 30.08.2004

Spielzeit: 38:06 Min.

Line-Up:
Jerry Horton – Guitar, Vocals

Tobin Esperance – Bass, Guitar, Vocals

Jacoby Shaddix – Vocals

Dave Buckner – Drums, Vocals

Produziert von Howard Benson
Label: Geffen / Universal

Homepage: http://www.paparoach.com

Tracklist:
Blood

Not Listening

Stop Looking Start Seeing

Take Me

Getting Away With Murder

Be Free

Done With You

Scars

Sometimes

Blanket/Fears

Tyranny/Normality

Do Or Die

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