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SUBWAY TO SALLY: Osnabrück, Hyde Park – 22.12.2004

Am zweitkürzesten Tag des Jahres auf der Nordhalbkugel kehrten die sich selbst als "altfuturistisch" bezeichnenden SUBWAY TO SALLY erneut in den Osnabrücker Hyde Park ein.

Am zweitkürzesten Tag des Jahres auf der Nordhalbkugel kehrten die sich selbst als altfuturistisch bezeichnenden SUBWAY TO SALLY erneut in den Osnabrücker Hyde Park ein. Dadurch wurde das Städtedreieck Bielefeld-Münster-Osnabrück bereits zum vierten Male nach der Engelskrieger-Veröffentlichung (2003) von der aus Potsdam stammenden Band beehrt. Um genau zu sein: 1.) Osnabrück, Hyde Park (27.12.2003), 2.) Münster, Jovel (10.04.2004), 3.) Bielefeld, Triebwerk (03.07.2004) und kein halbes Jahr später eben an diesem verregneten Abend, zwei Tage vor Heiligabend, erneut in Osnabrück. Wenn man die Auftritte im naheliegenden Herford (Kick – 25.03. und 18.10.2003) mit einbezieht, dann kommt man sogar auf sechs Veranstaltungen innerhalb der letzten 21 Monate. Neues Material wurde nicht mitgebracht, der prall gefüllte Hyde Park mit ca. 1.150 Anwesenden bestätigte aber erneut, dass SUBWAY TO SALLY nichts von ihrer Anziehungskraft eingebüßt haben und das neue Album, welches im Sommer 2005 erscheinen soll, mehr als herbeigesehnt wird. Traditionell ist der Schreiber dieser Zeilen erneut zu spät zum Place to be aufgebrochen, hat sich beinahe ein Dutzend Male auf diversen zugefrorenen Pfützen auf dem Parkplatz langgelegt und verpasste nicht nur dadurch den Toursupport LACRIMAS PROFUNDERE, die durch diese Tour die Chance erhielten, ihren Gothic Rock Stil bzw. ihr aktuelles Album Ave End vor einem nicht immer selbstverständlich großen Publikum zu präsentieren. Nach Nachfrage bei Einigen bereits vorher Anwesenden, hat man nur positives gehört und auch der Merchandisestand wurde regelrecht belagert, was nur für die Band sprechen kann bzw. ihren abgelieferten Auftritt.

SUBWAY TO SALLY
Farbintensiv ging´s los, als das Septett die Show mit dem bereits älteren Stück Die Hexe eröffnete. Alle natürlich wie eh und je im typisch mittelalterlichen Outfit gekleidet. Wenn man sich in der hinteren Hälfte des Parks befand, sah man zwar vor lauter hoch gestreckten Händen nicht mehr viel von der Bühne, aber der gewaltige Grünton und die Schatten der Musiker in diesem machten schon enorm Eindruck. Mitgesungen wurde sofort und aus fast allen Kehlen strömten unzählige Male Sie soll brennen. Die Menge war kaum noch zu halten und die Schweißtropfen mehrten sich nicht nur auf so mancher Stirn. Bevor man sich den ersten Glücksgefühlen bewusst war, gab´s auch schon die nächsten Farbspielchen mit einer in rot/blau getauchten Bühne bei Unsterblich, die sich im weiteren und beim neueren Knochenschiff in grün/weiß wandelte. Da wurde den ersten bereits bewusst oder erneut dran erinnert, dass bei SUBWAY TO SALLY auch viel fürs Auge geboten wird. Danach gab´s eine wohlverdiente kurze Verschnaufpause, nach der mit der Ansage Weihnachten besteht doch nur noch aus Lichtern und Glühwein in Kruzifix eingestiegen wurde.

SUBWAY TO SALLYs Eric Fish – Konsequent, aber auch lustig bei der Sache …

Fotografin: Rita Mitzkatis
Fotoquelle: germanrock.de

Da war man schnell zufrieden an diesem Konzertabend teilhaben zu können anstatt an einem Glühweinstand in irgendeiner deutschen Innenstadt die Standardfloskeln mit seinen Liebsten oder auch Nicht-Liebsten auszutauschen. Frontmann Eric Fish gab sich sportlich: Zwar war ihm nach eigenen Aussagen der Graben zwischen Bühne und Publikum zu breit, aber irgendwie hat er es dann doch irgendwann gepackt die Bühne zu verlassen, um über das Absperrgitter in bzw. auf der Menge zu schwimmen. In Eifer des Gefechts hatte der Gute dabei sein In Ear Empfänger verloren, welcher im Gedrängel doch tatsächlich wieder gefunden wurde und blitzschnell zurück an seinen Gürtel landete. Die Stimmung toppte sich während des Sets immer wieder erneut. Das erlebt man nicht immer und auch die Ballade Kleid aus Rosen, bei der man dann endlich mal nicht mit seinen pogenden oder hüpfenden Nachbarn zusammenstieß, kam auch gut an, obwohl man gar nicht so viel von der Band erkennen konnte, da das Schweinwerferrot so überpräsent war, dass man lieber die Augen schloss, um dem Lied einfach nur zu lauschen. Die rauere Gangart erwartete einen dann beim härteren Mephisto. Wer hierbei nicht mitgehüft ist, lag bereits schon auf dem Boden des Parks, denn man sah niemanden auf den Beinen, der stillstand. Auf der Bühne war auch permanent Bewegung angesagt, nur waren es mal wieder Eric Fish, Bodenski, Simon und Frau Schmitt, die die Aufmerksamkeit auf sich zogen und es schafften die Menge immer wieder mit ihrer sympathischen Art anzuheizen. Klar, Drummer David Pätsch sitzt hinter seiner Schießbude wie eine Eins und macht einen prima Job. Bassist Sugar Ray und Gitarrist Ingo Hampf wirkten aber erneut etwas deplaziert, da man fast gar nichts von den Zweien mitbekam. Im Hintergrund bzw. auch auf den extra installierten Erhöhungen spielten sie ihre Parts zwar sauber nach unten, aber an der sonstigen Energie, die die anderen erzeugen, waren sie nicht beteiligt. Vielleicht ist die Bühne im Hyde Park aber auch nur zu klein, um mit sieben Leuten volle Action bieten zu können. Nach einem guten Mix aus weiteren alten und neuen Hits wurde bei Sag dem Teufel fast der Höhepunkt des Abends erreicht, denn es wurde eine Jubellautstärke erreicht, die man schon als stadionähnlich bezeichnen konnte. Und auch beim Mitsingen wurden Lautstärken erreicht, bei der die Musik fast unterging. Das erlebt man nicht alle Tage und man fühlte sich weiterhin einfach nur wohl an diesem Abend. Der Einsatz von zwei riesengroßen Flammenwerfer war für die Halle dann doch etwas übertrieben. Da flammte der Feuerstrahl bombastisch über der Menge und weit über dieser in den Park hinein und sogar weiter hinten musste man schon Angst haben, dass nicht das ein oder andere Haar versengt wurde. Glücklicherweise wurden über der Tanzfläche die vordersten beiden ca. zwei Meter hohen Tannenbäume entfernt, die ansonsten gnadenlos zu Asche und Staub verfallen wären. Die restlichen Bäumchen hatten es erstaunlicherweise überlebt. Zum immer noch aktuellem Weltgeschehen wurde eine kurze Message gegen Bush gerichtet, gefolgt vom Song Falscher Heiland, der spontan als ein Song gegen den Krieg angekündigt wurde. Zum Ende, dass sich trotz mehrfacher Verabschiedung immer wieder verlängerte, wurde den Anwesenden noch Songs wie Wenn Engel hassen, Kleine Schwester und das als -pädagogisch nicht wertvolle Lied- angekündigte Julia und die Räuber präsentiert und wer die Uhrzeit noch im Visier hatte, der stellte fest, dass die Show weit über zwei Stunden ging und irgendwann mit Abendland endete. Ein langer Auftritt, ohne Durchhänger und man war sich erneut sicher, dass hier viel für wenig Geld geboten wurde. Und wer nicht zu früh nach Hause heimreiste, konnte mit den SUBWAY TO SALLYs, außer David und Eric, noch bis spät in die Nacht auf der Tanzfläche abtanzen oder einen trinken. Fannähe ist also immer noch möglich!

SUBWAY
Gekonntes Musizieren und perfektes Entertainment boten SUBWAY TO SALLYs Bodenski und Frau Schmitt …

Fotografin: Rita Mitzkatis – Fotoquelle: germanrock.de

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