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NIGHT DEMON, SPEED QUEEN und MEGA COLOSSUS im Turock, Essen am 03.09.2023

Amerikanisch-belgischer Abend in Essen mit drei großartigen Live-Bands

Sonntag Abend, Essen! NIGHT DEMON bitten zum Tanz. Prinzipiell schon ein Grund in den Pott zu fahren, doch so richtig motiviert war ich erst, als MEGA COLOSSUS auf dem Billing für den Abend standen. Im Gegensatz zu NIGHT DEMON sieht man die fünf Nerds aus North Carolina nämlich nicht ganz so häufig auf europäischen Bühnen und das letzte Album “Riptime” war eines der Highlights des Jahres 2021.

Der frühe Vogel sieht die Band – MEGA COLOSSUS spielen schon vor dem offiziellen Beginn

Also auf nach Essen, und das möglichst früh. Dass MEGA COLOSSUS bereits pünktlich um sieben Uhr auf die Bühne müssen, sieht man nämlich nur, wenn man auf der Veranstaltungsseite auf Facebook ganz genau hinschaut. Offizieller Beginn ist laut Karte erst ‘ne halbe Stunde später, was dem einen oder anderen Fan, der wie meine Begleitung und ich vor allem wegen MEGA COLOSSUS anreist, später noch sauer aufstoßen wird. Auch bei uns wird es dann doch nochmal knapp, da Google Maps mich heute mal auf eine etwas andere Route zum Turock schickt als üblich. Aber letztendlich treffen wir pünktlich ein.

Meine Begleitung erhält dann am Merch-Stand endlich das bereits vor zwei Jahren bezahlte, dann aber vom deutschen Label nie produzierte Vinyl von “Riptime”, welches die Band dieses Jahr über eine Crowdfunding-Kampagne finanzierte. Ende gut, alles gut. Inzwischen ist die Band ja bei Cruz del Sur untergekommen, wo nächstes Jahr das nächste Album erscheinen wird. Eigentlich wollen wir auch noch direkt ein Shirt kaufen, MEGA COLOUSSUS-Sänger Sean Buchanan muss aber los auf die Bühne. Stimmt, ist schon kurz vor sieben! Dann halt nach der Show.

Sympathische Nerds – MEGA COLOSSUS machen auch live einfach nur Spaß!

Und Zack, steht Sean mit dem Rest der Jungs auf der Bühne und MEGA COLOSSUS eröffnen mit “Iron Rain” ihr Set vor dem bereits ordentlich gefüllten Turock. Und wie! Unfassbar spielfreudig gibt die Band von Anfang an Gas, da wird geposed und alle grinsen über beide Backen. Als nächstes folgt das von mir sehnlichst gewünschte “Sea Of Stars”. Man, macht es Spaß, diesen fünf Kerlen auf der Bühne zuzusehen, die haben ganz offensichtlich jede Menge Spaß. Nach “Swords Against Death” kündigt Sean leider schon an, dass die Band nur noch zwei Songs zu spielen hat.

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Wie bitte??? Ja, leider wahr, denn nach “Kaiju King” von der “V”-EP und dem Knaller “Razor City”, bei dem Sean die hohen Screams auch live perfekt meistert, ist schon Feierabend. Das ist unglaublich schade, denn MEGA COLOSSUS haben sich in dieser halben Stunde herausragend präsentiert. Aber klar, als Opener an einem Sonntagabend geht wohl nicht viel mehr. Trotzdem war der Auftritt, der vom Publikum auch mit mehr als nur Höflichkeitsapplaus bedacht wird, viel zu schnell vorbei. Hoffentlich kommt die Band nächstes Jahr mit dem neuen Album direkt wieder auf Tour.

Setlist MEGA COLOSSUS:Iron Rain

  1. Iron Rain
  2. Sea Of Stars
  3. Swords Against Death
  4. Kaiju King
  5. Razor City

Als Nächstes dürfen SPEED QUEEN aus Belgien auf die Bühne. Diese haben bisher 2017 und 2020 zwei EPs veröffentlicht. Das Quartett heizt uns mit seinem klassischen Speed Metal von der ersten bis zu letzten Minute mit Vollgas ein. Die Jungs haben ein hohes Energielevel und eine noch bessere Bühnenpräsenz. Gerade Frontmann Thomas Kenis fällt nicht nur durch seinen markanten Zwirbelbart auf, sondern gibt sich als richtiger Frontderwisch. Immer wieder springt er auf die Monitorboxen und gegen Ende gar ins Publikum und lässt sich einmal bis kurz vor den Merchstand und wieder zurück zur Bühne tragen, während er weiter singt. Der zweite Blickfang und Aktivposten ist Gitarrist Andreas Stieglitz, der so richtig die Saiten qualmen lässt, ein echter Shredder!

Auf Dauer etwas einseitig aber mit jeder Menge Energie – SPEED QUEEN machen live richtig Dampf

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Neben den eigenen Songs spielen SPEED QUEEN zwischendurch auch noch ein Cover des ROSE TATTOO-Klassikers “Nice Boys”, bei dem das Publikum inklusive des Verfassers dieser Zeilen begeistert mitgröhlt. In vierzig Minuten liefern SPEED QUEEN einen energiegeladenen, packenden Auftritt ab und packen rein von der Performance nochmal einen auf MEGA COLOSSUS drauf. Was das Songmaterial angeht, sind letztere allerdings weit vorne, denn auf Dauer wird das High Speed-Geballer der Belgier etwas einseitig. Tut dem Spaß an diesem Abend aber keinen Abbruch!

Bei NIGHT DEMON ist die Hütte dann richtig voll. Nicht ausverkauft, aber viel dürfte nicht mehr gefehlt haben. Das aktuelle Album “Outsider” habe ich bisher leider noch nicht gehört, was zumindest die erste Hälfte des Auftritts für mich persönlich etwas schwierig gestaltet. Denn NIGHT DEMON spielen auf dieser Tour “Outsider” zum Einstieg mal eben komplett am Stück. Was mir auffällt ist, dass Drummer Dusty Squires anscheinend nicht mehr Teil der Band ist. Keine Ahnung, wann genau und warum der Mann, der auf allen drei Alben der Band gespielt hat, ausgestiegen ist. Der neue Mann am Schlagzeug heißt jedenfalls Brian Wilson und macht seinen Job tadellos.

NIGHT DEMON haben Vertrauen in ihr neues Album und spielen “Outsider” am komplett

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Ein neues Album, bei dem die Songs auch etwas weniger direkt und griffig sind als das bisherige Material, auf Tour mal eben komplett und am Stück zu spielen ist mutig. Doch die Rechnung scheint aufzugehen, denn die Stimmung im Publikum ist von Anfang an gut, von den ersten Tönen des Titelsongs an wird mitgesungen. Armand und Jarvis sind zu Beginn noch nicht ganz so wild unterwegs wie man es sonst von der Band gewohnt ist, stehen häufig beide an ihren Mikroständern an den jeweiligen Rändern der Bühne.

In der zweiten Hälfte kocht die Stimmung über

Nach etwas mehr als einer halben Stunde ist die Band mit “Outsider” durch und nach kurzem Innehalten ertönen die ersten Akkorde von “Welcome To The Night”. Und jetzt brechen hier endgültig alle Dämme! Das Publikum jubelt und NIGHT DEMON geben endlich so Gas, wie man es von der Band kennt. Bis auf “Empires Fall” von der “Year Of The Demon”-Compilation feuern NIGHT DEMON jetzt die Hits ihrer ersten beiden Alben ab. Jetzt ist richtig Stimmung in der Bude. Das atmosphärische “Darkness Remains” setzt nach einer Stunde den Schlusspunkt und die Band geht von der Bühne.

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Doch natürlich war es das noch nicht und nach wenigen Minuten steht das Trio wieder auf der Bühne. Den Refrain von “Heavy Metal Heat” singt dann wirklich jeder mit, bei “The Chalice” kommt das Bandmaskotchen samt Kelch auf die Bühne und mit der Bandhymne “Night Demon” machen die Jungs den Sack dann endgültig zu. Und so sieht man nach diesem Konzertabend, der bereits arbeitnehmerfreundlich um kurz nach zehn endet, nur zufriedene Gesichter. NIGHT DEMON haben wieder mal gezeigt, dass sie eine der besten, wenn nicht die beste Live-Band der neueren Garde sind, SPEED QUEEN haben ebenfalls richtig abgeräumt und MEGA COLOSSUS waren mein persönliches Highlight des Abends.

Setlist NIGHT DEMON:

  1. Outsider
  2. Obsidian
  3. Beyond the Grave
  4. Rebirth
  5. Escape From Beyond
  6. A Wake
  7. The Wrath
  8. Welcome to the Night
  9. Empires Fall
  10. Screams in the Night
  11. Dawn Rider
  12. The Howling Man
  13. Full Speed Ahead
  14. Darkness Remains
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  15. Heavy Metal Heat
  16. The Chalice
  17. Night Demon
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