MOTHER TONGUE live: 17. August 2004 – Erlangen, E-Werk

Sind sie wirklich so eine gute Liveband, wie es immer überall heißt? Der gnadiator hat sich nach Erlangen ins E-Werk aufgemacht, um sich von Mother Tongue aus den USA nach allen Regeln der Kunst rocken zu lassen …

Gott alleine weiß, warum sich diese Jungens nach einem erfolgversprechenden Debütalbum Anfang der 90er Jahre gleich wieder aufgelöst haben. Seit ein paar Jahren sind Mother Tongue jedoch zurück und tun das, was im Rock’n’Roll immer gut kommt: Sie ackern sich unermüdlich durch die kleinen Clubs und spielen sich einen Wolf – unter anderem im gut gefüllten Saal des Erlanger E-Werks.

Dort prallen 70er-Jahre-Hardrockriffs auf schweren düsteren Blues, zwischen SpaceRock-Anleihen und coolen StonerRock-Zitaten schimmert immer mal wieder das Erbe des Grunge durch. Referenz Nummer 1 bleiben indes die Kollegen von den RED HOT CHILI PEPPERS. Am besten gefallen MOTHER TONGUE immer dann, wenn sie vom „Californication“-Highway abbiegen und mit der Leichtigkeit einer gepflegten Jam-Session kurze kompakte Punkkracher ins tanzende E-Werk werfen, mit mächtig viel Funk-Groove als kraftvolle Antriebsfeder.

Wie tröstlich, dass sich im Fall des Vierers aus Los Angeles einmal mehr die alte Weisheit bewahrheitet, dass es selten zu spät ist für einen Neuanfang. Und überhaupt alles im Leben in konzentrischen Kreisen läuft. Sprich: Als Protagonisten der Alternative/Crossover-Welle eigentlich zu spät in den Ring zurückgekehrt, passen MOTHER TONGUE nun prima ins derzeit angesagte 70’s-Revival zwischen Retro-Rock-Helden wie POTHEAD, DANKO JONES, den QUEENS OF THE STONE AGE oder auch THE WHITE STRIPES. Bleibt noch hinzuzufügen, dass die schwer-authentische Truppe um Bassist und Sänger David „Davo“ Gould live natürlich um einiges intensiver klingt als auf Platte. Wahrhaft große Bands erkennt man jedoch nicht zuletzt daran, dass sie sich sogar dann noch einmal auf die Bühne zurückklatschen lassen, wenn im Saal schon das Licht an ist. Und noch mal zwei gepflegte Kracher nachlegen. Keine Frage: Diese Jungens sind immer noch hungrig.

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