BONECRUSHER FEST mit THE BLACK DAHLIA MURDER, 3 INCHES OF BLOOD, NECROPHOBIC, THE FACELESS, CARNIFEX, OBSCURA, INGESTED, Budapest: Diesel, 18.01.2010AS

Wilder Osten, wildes BONECRUSHER FEST mit THE BLACK DAHLIA MURDER, 3 INCHES OF BLOOD, NECROPHOBIC, OBSCURA, THE FACELESS, CARNIFEX und INGESTED…
 

Neues Wochenende, neue BONECRUSHER FEST-Erlebnisse. Nach den flotten Anfangskonzerten in Hamburg und Malmö war es unumgänglich, sich das Tourpackage auch noch im nahen Osteuropa reinzuziehen. Die Arena Wien ist am 17. Januar gut gefüllt und das Etap-Hotel ist genau auf der gegenüberliegenden Strassenseite, so dass man auch im absoluten Vollrausch noch in sein Zimmer zurückfindet – vorausgesetzt, man kann den sechsstelligen Türcode fürs eigene Schlafgemach noch eintippen…

Am 18. Januar geht es dann auf nach Budapest. Mit dem Zug ist man in knappen drei Stunden für billige 39 Euro in der ungarischen Hauptstadt. Der Besuch auf dem Bahnhofsklo weist einem schon, was es geschlagen hat – 50 Cent kostet das Geschäft ohne Toilettenpapier und dafür inklusive Blutstriemen im Klo. Aber als WATAIN-Fan darf man da keine Anstalten machen, sondern haut einfach so rasch als möglich ins Hotel ab, um für den Abend im Club Diesel fit zu sein.

Und Fitness brauchts hierfür. Der Club Diesel liegt neben dem Népstadion im Népligetipark und da fängt das Problem schon an. Strassennummern im Park sind nicht hilfreich, aber zum Glück haben die Clubbesitzer kurzerhand die GPS-Koordinaten auf ihrer Homepage vermerkt. So kommt man ohne Ungarischkenntnisse und mit dem GPS zum Ziel – weil man immer brav dem Pfeilchen nachlatscht, friert einem allerdings die haltende Hand ab. Der ungarische Winter zeigt sich windig und garstig, das BONECRUSHER FEST will also verdient werden.

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Lassen sich vom fehlenden Licht nicht stören – INGESTED 

Der Club selber liegt märchenhaft-unheimlich beleuchtet im Park, als wäre es aus einer anderen Welt. Einige Ungaren sind trotz der Kälte schon fleißig mit Einsaufen vor dem Diesel beschäftigt, um 18 Uhr öffnen sich dann die Tore in die einladende Wärme. Schon der Gang aufs Klo erfreut, das Diesel glänzt mit sauberen und edlen Sanitäranlagen. Auch im Club selber merkt man, dass hier jemand ordentlich investiert hat: Über der Bühne gibt es Monitore, die jeweils den Bandnamen anzeigen. Die Soundanlage ist amtlich und in Sachen Licht schießt der Budapester Club die bisherigen Locations eindeutig ab – außer INGESTED können alle Bands von der gut gemachten Lichtshow profitieren.

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Starker Fronter: Steffen (OBSCURA) 

INGESTED liefern dieselbe Show ab wie in Oberhausen, Hamburg, Malmö und Wien. Anders als die anderen Bands werden die Briten auf der Bühne ordentlich zugenebelt, warum bleibt ein Rätsel. Die Stimmung groß anheizen tut es nicht, aber die Brutal Death Metal-Truppe kriegt ordentlich Applaus, wenngleich man merkt, dass die Anwesenden ihre Kräfte für das spätere Abendprogramm sparen. Wie immer ist ihr Auftritt kurz, doch ihre Rolle als Anheizer meistern sie wie an den anderen Abenden und Frontmann Jay schafft es, die erste Reihe in Bewegung zu versetztn. Guter Einstand.

Danach sind nach dem Rotating Slot-Prinzip OBSCURA früh dran. Auf Nebelschwaden verzichtet der Lichtmensch dieses Mal und es wird gedrängter vor der Bühne. OBSCURA fangen ihren Gig wiederum mit dem genialen Opener Anticosmic Overload vom Cosmogenesis-Album an. Choir Of Spirits ist wiederum der zweite Song der Setliste. Auf die Frage, ob es DEATH-Fans im Publikum habe, schallen Fronter Steffen wesentlich mehr positive Rufe entgegen als noch in Österreich. Die Ungaren scheinen die Helden aus alten Zeiten nicht vergessen zu haben und freuen sich entsprechend über Incarnated. Zum Leads-Mitsingen wie in Österreich lassen sie sich zwar nicht hinreißen, aber OBSCURA werden völlig zu recht sehr positiv empfangen. Zum Abschluss spielen OBSCURA Universal Momentum statt dem üblichen Centric Flow und danach ist ihr überzeugender Auftritt leider schon zu Ende.

 

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Hauptsache Breakdowns – CARNIFEX 

Die Show läuft zwischenzeitlich wie am Schnürchen. CARNIFEX eröffnen ihre zügige Metalcore-Show wiederum mit einem Trommelwirbel und die Wollmützen-Core-Affinen im Publikum scheinen jetzt richtig aufzuwachen. Wie an den anderen Gigs sind mehrere eingefleischte CARNIFEX-Fans am Start, die offenbar nur auf den Auftritt der Amis gewartet haben. Setlistentechnisch sind keine Überraschungen im Vergleich zu Hamburg/Malmö auszumachen, aber das Rezept der Band geht dieses Mal ebenfalls auf. Die ungarischen Fans sind klar einen Tick wilder drauf als diejenigen in Wien – der Grund dürfte wohl mit sein, dass man sich hier die Konzerte buchstäblich vom Mund abspart und sich so ganz genau überlegt, an welchen Gig man nun gehen will. Nun denn – das BONECRUSHER FEST ist an diesem Abend sicherlich keine schlechte Investition.

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Entdecken das Leben auf der Bühne – THE FACELESS 

Als dritte Band im Rahmen der Rotating Slot-Truppen begeben sich THE FACELESS auf die Bühne. In Oberhausen noch extrem steif, danach von Gig zu Gig etwas lockerer geworden, zeigen sich nun nach mehr als zwei Woche Tour die größten Unterschiede bei der Tech Death-Truppe aus Kalifornien. Plötzlich bewegt sich Gitarrist Steve auf den Drummer zu, hier und da lässt sich ein Nicken während dem Spielen ausmachen und sogar ein kurzes Lächeln huscht mal übers Gesicht der so konzentrierten Instrumentalisten. Bewegungsfreudig sind THE FACELESS natürlich noch immer nicht – aber es ist schön zu sehen, wie die Band durch das Tourleben auf der Bühne lockerer wird und so etwas wie sichtbare Freude an ihrer Musik zu zeigen vermag. Das kann ja nur noch besser werden…

Nach einer etwas längeren Umbaupause ist es Zeit für die Stockholmer Death Metal-Krieger NECROPHOBIC. Dank der visuell sehr ansprechenden Lichtshow wird die Bühne stets in stimmungsvolles Licht getaucht während des Gigs der Schweden. Anders als in Wien, wo sich ein Grüppchen von Old School-Fans zusammengerottet hatte um die Band abzufeiern, sieht man in Budapest zu Beginn eher wieder viele Wollmützenkids das Weite suchen. Allerdings sieht man hier auch die eingefleischten, besessenen Fans: Zwei 3 INCHES OF BLOOD-Fanatiker kleben förmlich an der Bühne, andere sind damit beschäftigt, in der vordersten Reihe auszuharren, um garantiert genügend von THE BLACK DAHLIA MURDER mitzukriegen.

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Trommelfester Rhythmuswert – Joakim Sterner (NECROPHOBIC)

NECROPHOBIC liefern wie auch in Wien wiederum einen starken Gig ab. Die dämonischen Posen von Frontmann Tobias kommen in der atmosphärischen Lichtshow optimal zur Geltung. Gitarrist Johan schreddert sich durch die Schwedenriffs aus den verschiedenen Epochen der Band – egal ob man nun das Album The Third Antichrist (Isaz), den Klassiker The Nocturnal Silence oder neueres Material von Hrimthursum (immer wieder ein metallisches Feuerwerk: Blinded By Light, Enlightened By Darkess) zum Besten gibt. Natürlich präsentieren Trommelherzschlag Joakim, Bassbestie Alex, Magier Tobias und Saitensatan Sebastian auch ganz frisches Material vom superben Death To All-Output. Die Hymne For Those Who Stayed Satanic bleibt ein Höhepunkt des Abends und auch in Budapest fühlen viele die kraftvolle schwarze Flamme in ihren Augen brennen. Den Abschluss markiert Nailing The Holy One, für das Sebastian wiederum zusätzliche Backing Vocals zusteuert. So wundervoll können satanische Schweden-Sounds sein – immer und immer und immer wieder. Was für eine fantastische Band!

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Charismatischer Sänger – Tobias Sidegård (NECROPHOBIC)

Für Zugaben haben NECROPHOBIC keine Zeit, denn der Zeitplan wird in Budapest ebenfalls eingehalten und 3 INCHES OF BLOOD stehen in Kürze auf dem Programm. Die Kanadier sind wie immer gut gelaunt und mit einer großen Portion Attitüde unterwegs. Klar erinnert der Name noch immer an irgendeine Metalcoretruppe, aber wenn die fünf Männer losrocken, dann hat das soviel mit core zu tun wie ein NECROPHOBIC-Gig mit der Sonntagsschule.

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Grooven im Namen des Heavy Metals: Ash (3 INCHES OF BLOOD) 

3 INCHES OF BLOOD spielen straight, tight und voller Energie. Sänger Cam trifft alle seinen hohen Töne, egal ob er darüber singt, wie man Jesus mit einem Hammer malträtiert oder einfach übers Metalsein. Denn Metal sind 3 INCHES OF BLOOD auf jeden Fall. Gitarrist Justin liefert stilvolle Backing Vocals und Drummer Ash sieht nur glücklich aus hinter seinem Kit. Natürlich sind 3 INCHES OF BLOOD noch immer keine Abwechslungsreichtummillionäre, aber ihre Mucke macht einfach mehr und mehr Spaß und man wippt automatisch mit. In der vordersten Reihe finden sich zudem einige überzeugte Fans der Band und so ist die Metalparty-Stimmung saftig und ansteckend. Cooler Gig!

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Powerstimme aus Kanada: Cam (3 INCHES OF BLOOD) 

Für THE BLACK DAHLIA MURDER muss auf der Bühne dann einiges umgebaut werden. Das vordere Drumkit verschwindet und es wird klar, dass der Headliner aus Michigan die volle Bandbreite der Bühne für sich beanspruchen und nutzen würde. Lichttechnisch heißt das für Drummer Shannon, dass er kaum im Scheinwerferkegel sitzen wird – schade, denn die anderen Drummer hatten durch die relative Nähe zum Publikum die Möglichkeit, aktiver mit der ungarischen Meute zu interagieren.

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Krasse Präzision: Shannon (THE BLACK DAHLIA MURDER)

Statt an Shannon hängt die Interaktion also an den restlichen Bandmitgliedern. Klar übernimmt Frontmann Trevor wieder die Hauptrolle in Sachen Crowd-Control, Anstacheln, Gesang und Publikumsnähe. Und das Budapester Publikum dreht durch. Komplett. Der Gedanke, dass hier eine Meute ist, die geradezu ausgehungert ist nach Live-Aktion aus dem Hause THE BLACK DAHLIA MURDER, kommt mehr als einmal auf.

Egal ob Stücke von Nocturnal, Miasma, Unhallowed oder dem neuen Deflorate-Album – die Ungaren feiern THE BLACK DAHLIA MURDER ab. Mosh-Pit, Gedränge, Crowdsurfer, Stagediver – und wer mal in der ersten Reihe gefangen ist, kommt ohne blaue Flecken (Hallo Oberschenkel! Hallo Beckenknochen!) und fremde Hilfe kaum mehr unbeschadet weg. Brian, Bart, Ryan, Trevor und Shannon gefällts und sie drehen entsprechend vom Publikum angestachtelt voll auf – und geben den Ungaren genau das, was diese wollen – physisch fassbare Live-Power. Securities sind in Bühnennähe weit und breit keine zu sehen und entsprechend gibt es für einige bei THE BLACK DAHLIA MURDER konsequenzenfrei kein Halten mehr.

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Fan-naher Frontmann: Trevor (THE BLACK DAHLIA MURDER) 

Fazit: Drinnen schwitzen, draußen frieren. Hört sich nach einer finnischen Sauna an, ist aber einfach die ungarische Umsetzung in Sachen BONECRUSHER FEST und Garantie für einen lauten, gelungenen Metalabend. Stark!

Fotos und Layout: Arlette Huguenin Dumittan

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