ANTHRAX/PRONG: Nürnberg, Serenadenhof, 26.06.03

Besser denn je!

We`ve Come For You All“, der Titel des letzten Studioalbums ist Programm. Nach einer Europatour im März beehrten uns ANTHRAX nur 3 Monate später wieder um einige Clubshows und Festivalautritte zu absolvieren. Ich war schon etwas skeptisch, ob viele Leute den Weg in den schönen Serenadenhof finden werden. Schließlich ist es das Wochenende des Bang Your Head“-Festivals und war die Band auch den Tagen zuvor in den nicht so weit entfernten Frankfurt und München zugegen. Aber auch wenn es zu Beginn der Veranstaltung nicht so aussah, so fanden sich doch dann schätzungsweise 300 Leute ein um eine rauschende Party zu feiern. Somit gehört zwar der Gig wohl zu den schlechtbesuchteren der letzten Zeit in Deutschland, aber den Umständen entsprechend geht die Resonanz durchaus in Ordnung (zur Erinnerung: Bei der Volume 8“-Tour in München waren etwa 100 Leute in der Halle).

Als ich um 19.28 Uhr den Innenhof des Serenadenhofs betrat, freute ich mich auf die angekündigten AFTER ALL. Pünktlich um 19.30 Uhr ging es los und beim Anblick auf die Bühne war ich doch recht verdutzt. Dort stand nämlich Tommy Victor und seine Mitstreiter von PRONG. Na klasse. Konzertbeginn lt. Eintrittskarte 19.30 Uhr. Pünktlich dort gewesen und doch eine Vorband verpasst. In Zukunft kann man ja die Konzerte unter der Woche schon am Nachmittag beginnen lassen…Besonders schwer war es nicht kurz vor die Bühne zu gelangen, da noch viel Platz im weiten Rund war. Der Auftritt von PRONG kann man als zu Beginn schwach und dann besser werdend beschreiben. Die ersten beiden Songs erkannte ich gar nicht, entweder sie waren von der neuen Scheibe Scorpio Rising“ oder etwas älteres und unbekanntes. Aber so ging es wohl vielen Zuschauern, die nur zur Bühne schauten, ohne sich zu bewegen oder mitzugehen. Auch der anfangs doch recht schlechte Sound schien die Leute zu irritieren. Erst bei For Dear Life“ und Beg To Differ“ änderte sich das Bild und auch die Musiker wurden aktiver. Irgendwie wurde ich aber das Gefühl nicht los, dass Tommy nicht ganz bei der Sache war. Entweder war er von den Reaktionen enttäuscht (vor 9 Jahren habe ich PRONG zusammen mit OBSESSED und LIFE OF AGONY als Vorband in einem vollen Serenadenhof als Headliner gesehen…), oder ihn passte irgendetwas anderes nicht. Erst im Laufe des Sets ging er mehr aus sich heraus, zog Grimassen und war etwas mehr in Bewegung. Der neue Song Emprace The Depth“ fügte sich gut in der Setlist ein, die zum Ende des Gigs nur noch alte Hits (Unconditional“, Snap Your Fingers…Snap Your Neck“, Whose Fist This Anyway“) beinhaltete. So kann man von einen guten wenn auch nicht überragenden Auftritt sprechen und die Band erhielt zu Ende auch mehr als nur Höflichkeitsapplaus. Ich wage allerdings zu bezweifeln, ob die Band noch mal so groß wird wie früher.

Nach einer kurzen Umbaupause war es dann mal wieder soweit. ANTHRAX waren angetreten um in den folgenden 90 Minuten der Metalwelt zu zeigen, welche Band derzeit der heißeste Liveact des Planeten ist. What Doesn`t Die“ und Superhero“ vom neuen Album waren die perfekten Einheizer. John Bush war wieder viel unterwegs und trug so eine komische Mütze, wie sie derzeit im Big-Brother Haus in ist. Als er diese ablegte, kam dann eine frischrasierte Glatze zum Vorschein und das äußere Erscheinungsbild der Band, hat nun gar nichts mehr mit einem Metalact zu tun. Bei Got The Time“ gab es den ersten Moshpit, was viele Besucher doch überraschte, da man dies in so einer Intensität auch schon lange nicht mehr gesehen hat. Caught In A Mosh“ und Safe Home“ folgten, bevor mit Inside Out“ ein weiterer anderer Song als beim letzten Gig im März in Stuttgart zu hören bekam. Ein Hit jagte den anderen (Antisocial“, Nobody Knows Anything“, “Black Lodge”, “Madhouse”, “N.F.L”). Schade, dass ein großer Vorgarten und Fotograben vor der Bühne den von John Bush so geliebten direkten Draht zum Publikum stark beeinträchtigte, was dieser auch bei fast jeder Ansage immer wieder zu bemängeln hatte. Lediglich bei Antisocial“ wagte er einen Ausflug und lies die ersten Reihen den Refrain singen.

Man merkte auch der Band an, wie viel Spielfreude sie derzeit besitzt und auch untereinander scheint es keinerlei Probleme zu geben, was das ständige Anlächeln und die Neckerein unterstreicht. Only“ war dann der obligatorische letzte Track, bevor es bei den Zugaben eine große Überraschung gab. Be All, End All“ wurde ausgegraben und von den Fans auch regelrecht abgefeiert. Ist aber auch ein klasse Song, der mit der Stimme von Bush noch mehr an Intensität und Power gewinnt. Es wird sowieso Zeit, dass man sich diese Setlist bald als Live-CD/DVD nach Hause holen kann. Metal Thrashing Mad“, Bring The Noise/I Am The Man” und zum Abschluss noch “I Am The Law”. Schön war´s und wenn die Band wirklich wie angekündigt im Herbst noch mal auf Tour geht, dann schau ich sie mir halt dreimal im Jahr an. Es ist immer wieder ein Erlebnis.


Vielen Dank für die Bilder an www.anthraxband.de

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