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POSSESSED STEEL: Kein Bock auf Machos!

Mit ihrem Debütalbum “Aedris” haben die Kanadier POSSESSED STEEL kurz vor Ende des Jahres nochmal ein Highlight in Sachen Epic Metal veröffentlicht. Die Mischung aus melancholischen, epischen und harschen Passagen sowie einer Fantasy-Geschichte hat mich so sehr begeistert, dass die Platte es tatsächlich noch in meinem Jahrespoll geschafft hat.

Da ich auch endlich mal etwas Zeit und Ruhe hatte, ein Interview vorzubereiten, ergriff ich die Gelegenheit um Bandkopf Talon Sullivan per Mail auszufragen. Dieser entpuppte sich als sympathischer Mensch und – nicht ganz überraschend – großer Fantasy-Fan.

Hey, Leute! Wie geht es euch? Ich hoffe, alle in der Band sind sicher und gesund?

Hallo! Uns geht es gut, wir haben zu tun und versuchen, uns selbst zu beschäftigen. Alle in der Band sind sicher und gesund, soweit ich weiß. Dasselbe gilt für unsere engen Freunde und Familie.

Wie ist die Lage bezüglich der Pandemie momentan in Kanada und wie geht ihr damit um?

Es ist hier momentan ziemlich schlimm und wir sind mitten in unserem zweiten oder dritten Lockdown? Ich bin nicht mal ganz sicher. Es scheint hier gespaltene Meinungen zum Virus zu geben, zumindest in Toronto. Aber ich vermute, das ist anderswo genauso. Viele Leute tragen Masken und versuchen alles, um auf die Experten zu hören. Andere Leute versuchen, ihr eigenes Narrativ zu erzeugen und nehmen einen anderen Pfad… Aber größtenteils würde ich sagen, dass die Leute ihr Bestes geben.

Herzlichen Glückwunsch zu eurem Debütalbum “Aedris” und vielen Dank für dieses wundervolle Album!

Vielen Dank! Es fühlt sich an, wie etwas, das lange auf dem Weg war, und ich bin froh, dass wir endlich etwas veröffentlicht haben, auf das wir alle stolz sein können. Wir freuen uns, dass dir das Album gefällt!

Manchmal musste ich beim Hören von “Aedris” an eine Fantasy-Version der Iren TERMINUS denken, noch mehr an LEGENDRY aus Pittsburgh. Kennt ihr die Bands?

Ja, die kenne ich. Auf TERMINUS bin ich tatsächlich erst kürzlich gestoßen, nachdem wir einige Male mit ihnen verglichen wurden. Die sind wirklich großartig und es ist ein Kompliment, mit ihnen verglichen zu werden. Was LEGENDRY betrifft, mit denen bin ich schon eine Weile sehr vertraut. Sie sind eine sehr kreative Band mit einem einzigartigen Sound und ich mag alles, was sie bisher veröffentlicht haben. Ich hab letztens erst mit Vidarr (Sänger und Gitarrist von LEGENDRY) gequatscht und wir haben ein bisschen Musik ausgetauscht.

Außerdem höre ich noch alte IRON MAIDEN, speziell im Gitarren- und Bassspiel bei “Skeleton King”, sowie MANILLA ROAD. Was würdet ihr als eure größten Einflüsse bezeichnen, sei es aus Musik, Film oder Literatur?

Wir haben alle sehr unterschiedliche und vielseitige musikalische Einflüsse und ich denke, man hört das ein wenig aus den Songs heraus. Wir haben kürzlich mit den Leuten vom Epic Metal Blog ein Special gemacht, bei dem wir alle unsere jeweiligen Top 5-Alben genannt haben, und ich konnte kaum glauben, wie vielseitig die Listen von uns Vieren waren! Was die Bildsprache angeht, kommen unsere meisten Einflüsse aus Literatur, Fantasy, Videospielen und unserer Vorstellungskraft. Ich würde sagen, das teilt sich gleichmäßig zwischen diesen Vieren auf.

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Das Album versprüht für mich eine irgendwie winterliche, kalte, harsche aber auch melancholische Atmosphäre. War es das, was ihr erreichen wollt?

Nicht zwangsläufig, aber ich denke das macht Sinn! Wir haben hier jedes Jahr ziemlich harte Winter und ich denke, die Herausforderungen dieser Jahreszeit haben einen großen Einfluss auf uns. Der Winter ist eine schöne Zeit für Reflektion und Kreativität und ich habe seinen Rhythmus schon immer geliebt. Es ist sehr harsch und während alles entweder schläft oder stirbt, sieht es doch so wunderschön aus.

Was die Atmosphäre angeht: Meistens bin ich dann am kreativsten, wenn ich mich selbst aus einem dunklen Loch ziehen will. Ich habe auch das Gefühl, dass die Kreativität viel leichter durch mich fließt, wenn ich mich in einem solchen Loch befinde. Ich denke, das trifft auf die meisten Menschen zu. Ich denke, es ist viel einfacher Traurigkeit auszudrücken als Freude.

Es ist eine schöne Abwechslung zum üblichen (und natürlich keinesfalls schlechten) “Ride into battle, fight for glory!”-Zeug vieler Epic Metal oder generell klassischer Metal-Bands. “Aedris” ist ein Album, in dem man sich verlieren kann, ein Album, welches den Hörer mit auf eine Reise nimmt.

Yeah, das “Ride into battle”-Zeug ist ziemlich episch, aber das ist nicht der Fokus unserer Songs. Mir ist das manchmal zu eindimensional und zu macho für meinen Geschmack. Die Schlachten sind zwar ein großartiger Teil von Fantasy-Geschichten, ich genieße aber vor allem das Erschaffen von Welten zwischen all dem Schwertkampf und Gemetzel. Ich mag vor allem den Hintergrund der Welt, die wir erforschen, die Kreaturen, Sprachen und verschiedenen Rassen. Die Möglichkeiten sind endlos!

Ich mag es, wie ihr extremen Metal in euren Sound integriert. Einige der Riffs in “The Frost Lich” könnten auch auf einem Death Metal-Album stehen, während die Screams eher ein Black Metal-Feeling haben.

Ich habe tatsächlich schon viel länger Black, Death und Folk Metal gehört, bevor ich mich wirklich mit dem traditionellen Stoff befasst habe. Ich habe die Atmosphäre und die einzigartigen Gefühle, welche diese Musik hervorrufen können, schon immer geliebt. Es gab Zeiten, zu denen wir einfach bestimmte Gefühle oder Sounds ausdrücken mussten, und das war nur so möglich. Ich denke nicht, dass es eine bewusste Entscheidung war, es war eher etwas, das natürlich geschehen ist.

“Aedris” ist ein Konzeptalbum. Erzähl unseren Lesern von Aedris und seiner Reise.

Aedris muss den Tod seines Vaters verkraften, sowie den Verlust aller weltlichen Annehmlichkeiten, die er jemals hatte. Er muss sich entscheiden, ob er dabei zusehen will, wie die Welt um ihn herum zerbricht oder ob er einschreiten will. Es ist eine große Entscheidung für ihn, doch er ist der einzige Lebende, der in der Lage ist zu tun, was getan werden muss. Zumindest sagt man ihm das. Er hat zu Beginn seiner Reise einige sehr rudimentäre Fähigkeiten, muss sich aber einigen verheerenden Herausforderungen stellen, die ihn als Person verändern. Wird er erfolgreich sein oder scheitern? Ihr müsst euch das Album anhören, um das zu erfahren!

Ich vermute mal, dass mindestens einer von euch ein großer Fan von Fantasy-Büchern ist. Welche würdest du als deine Favoriten bezeichnen? Seid ihr auch Pen&Paper-Rollenspieler?

Ich hatte schon immer ein großes Interesse an Fantasy-Literatur und ich habe so einiges gelesen aber nicht annähernd so viel, wie ich gerne hätte. Ich liebe “Der Herr der Ringe” und alles von Tolkien, außerdem “Dune”, “Das Dunkle Schwert”, “Das Schwert von Shannara” und “Die Elfensteine von Shannara”. Das wären die Sachen, die mir spontan einfallen. Die “Conan”-Bücher von ROBERT E. HOWARD mag ich ebenfalls.

Kürzlich habe ich “Tarzan bei den Affen” von EDGAR RICE BURROUGHS gelesen. Das ist die wilde und brutale Version von “Tarzan”, die nicht so bekannt ist. Ich habe noch eine ganze Reihe von Büchern in meinem Regal, die darauf warten, gelesen zu werden, wie “Die Nebelgeborenen”, “Der Name Des Windes”, die “Rad der Zeit”-Reihe und außerdem… die “Game Of Thrones” Bücher. Ich kann es nicht fassen, dass ich die noch nicht gelesen habe.

Ich habe während meiner Zeit in der Mittelschule mit einem meiner alten Freunde jeden Tag Pen&Paper Rollenspiel gespielt. Das hat meine Liebe zur Fantasy entfacht. Vor ein paar Jahren habe ich eine “Dungeons & Dragons”-Kampagne gespielt, aber unser Spielleiter war etwas verkrampft, so dass das ganze letztendlich keinen Spaß gemacht hat. Ich wollte mich da immer so richtig reinstürzen, aber irgendwie war es für Einsteiger immer etwas abschreckend und ich habe es nie geschafft, eine Gruppe von Leuten zusammen zu bekommen, die wirklich Bock darauf hatten. Ich weiß, dass Steve (Mac, Gitarrist von POSSESSED STEEL) sehr viel “Dungeons And Dragons” mit seinem Partner/seiner Partnerin [geht aus der Antwort nicht klar hervor – Anm. d. Verf.] spielt und es wirklich liebt.

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POSSESSED STEEL aus Kanada

Wenn euer Album verfilmt werden würde, wen würdest du dir als Darsteller von Aedris wünschen?

JASON MOMOA – damit würden wir Horden von Frauen (oder Männern) für den Film interessieren und mit dem Filmstart Millionäre werden, ha ha ha. Ich mache nur Spaß, er ist ein bisschen zu muskulös. Ich bin mit jüngeren Schauspielern nicht sehr vertraut, würde mich also wohl für VIGGO MORTENSEN oder SEAN BEAN entscheiden. [Anmerkung des Verfassers: Hoffen wir mal auf Ersteren, SEAN BEANs Rollen haben die Angewohnheit zu sterben.]

Wird sich die Geschichte von “Aedris” auf euren kommenden Veröffentlichungen fortsetzen oder ist die Geschichte mit eurem Debütalbum vollständig erzählt?

Das haben wir noch nicht endgültig entschieden, aber wir haben eine Menge Ideen am Köcheln und bereits angefangen, über das zweite Album zu diskutieren.

“Nobunaga” ist das letzte Lied des Albums und als Bonustrack deklariert. Ich schätze mal, dass dies daran liegt, dass der Song kein Teil der Storyline von “Aedris” ist? Handelt das Stück vom berühmten japanischen Daimyo Oda Nobunaga?

Ja, das tut es. “Nobunaga” ist ein Song mit dem Steve irgendwann ankam, da er diese Ära Japans studiert. Wir haben eine ganze Weile an dem Song gearbeitet und uns entschieden, ihn mit auf das Album zu nehmen, obwohl er nicht zur Geschichte gepasst hat – daher haben wir ihn als Bonustrack deklariert.

Ich mag den rohen, unpolierten Sound von “Aedris”. Er trägt viel zur generellen Atmosphäre des Albums bei. Habt ihr das Album gemeinsam als Band im Studio aufgenommen?

Interessant, dass du den Sound als roh und unpoliert wahrnimmst, aber mir gefällt, dass du das so empfindest. Wir haben mit unserem Produzenten JOEL KAZMI von “Eleven Hurts Music Inc” von Anfang bis Ende des Albums zusammengearbeitet. Es hat alles in allem fast ein Jahr gedauert, das Album fertigzustellen, und wir haben viele Stunden in Joels Home Studio verbracht. Er war sehr geduldig und hatte viele gute Ideen. Das Album wäre ohne ihn nicht dasselbe.

Das Einzige, was wir in einem “richtigen” Studio aufgenommen haben, waren die Basistracks. Alles andere haben wir in einem Keller mit Plugins und all dem anderen schicken new age Kram gemacht. Es war interessant, die Möglichkeit zu haben, auf diesem Wege bestimmte Sounds und Gesangsparts sorgfältig zu optimieren. Ich habe immer davon geträumt, alles vollständig von Anfang an analog aufzunehmen, aber dafür fehlte uns das Wissen, die Zeit und das Geld.

blankDasselbe gilt für das Cover, welches das Feeling des Albums ebenfalls sehr gut einfängt. Ich vermute, es zeigt Aedris im Wald der Toten? Wer hat das Cover erstellt und hat er oder sie eure Musik gehört, während es entstanden ist?

Meine Frau Tamara hat das Cover gemalt und wie immer tolle Arbeit geleistet. Mit ihr habe ich mir echt den Hauptgewinn geschnappt. Das Cover zeigt Aedris kurz vor der Schlacht von Agathon und du hast Recht, es handelt sich um die östliche Grenze des Wald der Toten, als das Leben in diesen zurückkehrt. Tamara hat all unsere Musik gehört und bei ihrer Entstehung geholfen! Sie war von Anfang an bei mir, versteht, wie mein Hirn funktioniert, und bringt die Ideen so plastisch zum Leben

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Wenn die Welt wegen des verdammten Coronavirus aktuell nicht stillstehen würde, wärt ihr vermutlich auf Tour, um “Aedris” auf die Bühnen zu bringen?

Auf jeden Fall! Das Album wurde deutlich besser aufgenommen, als wir erwartet haben, und es wäre eine Ehre, für die Menschen zu spielen, die uns unterstützt und das Album gekauft oder verbreitet haben.

Was fehlt euch mehr? Als Zuschauer auf Konzerte zu gehen oder selber Shows zu spielen?

Ich denke Ersteres, denn dabei habe ich mich immer am wohlsten gefühlt. Ich liebe es Musik zu erschaffen und den Prozess Songs zu erstellen, aber live zu spielen war immer eine schwere Sache für mich. Ich bin zu nervös, ziehe es aber trotzdem durch. Ich glaube Don (Bachinski, Bassist) geht es genau so, während Steve und Richard (Rizzo, Schlagzeuger) es lieben, live für die Leute zu spielen. Versteh mich nicht falsch, ich lieben den Rausch des Live-Spielens aber manchmal ist es so verdammt intensiv.

Wenn du eine Tour mit allen möglichen Bands buchen könntest, mit denen du gerne auf Tour gehen würdest, welche Bands wären das?

Verdammt, das ist eine schwere Frage. Ich würde gerne mit einigen Freunden aus der Stadt auf Tour gehen. Ich habe letztens mit Jacob von FREEWAYS gesprochen. Ich glaube unsere beiden Bands haben ihre erste Show zusammen gespielt oder zumindest eine der ersten. Wir haben darüber gesprochen, dass es total irre ist, uns beide nun in den Top Listen des Jahres von verschiedenen Leuten zu sehen, nachdem wir so viele Jahre in der Szene unterwegs waren. Ich würde also FREEWAYS mitnehmen.

Die nächste Band wären SMOULDER, weil sie auch aus Toronto kommen und großartig sind! Sarah (Kitteringham, Sängerin von SMOULDER) und Shon (Vincent, Gitarrist von SMOULDER) sind gute Freunde von uns und es ist toll zu sehen, wir ihre Band aufgeblüht und explodiert ist. Vielleicht könnten wir die Tour “Toronto tackles the world” nennen.

TORONTO TACKLES THE WORLD

FREEWAYS, SMOULDER, POSSESSED STEEL LIVE AT STONEHENGE UNDERNEATH A HARVEST MOON January 21, 2112

Es gäbe noch eine Menge weiterer toller Bands, mit denen wir gerne auf Tour gehen würden, aber für den Coolness-Faktor belassen wir es lokal.

Zwischen 2014 und 2015 hattet ihr eine Weile Auszeit. Was war der Grund dafür und was hat zu der Entscheidung geführt, mit der Band weiterzumachen?

Dafür gab es ein paar Gründe. Die Stimmung in der Band war nicht gut und ich war in einer Phase, in der sich mein Leben emotional und existenziell stark verändert hat. Zu dieser Zeit fehlte mir die Hingabe, um Musik zu erschaffen. Nachdem ich mir ein Jahr Auszeit genommen und mich selbst wieder aufgerichtet und gefunden hatte, habe ich realisiert, dass ich mit der Band weitermachen wollte. Ich wollte es aber mit deutlich mehr Ernsthaftigkeit und Hingabe angehen. Glücklicherweise wollte Don ebenfalls weitermachen, denn ich halte ihn für den besten Bassisten überhaupt. Der Kerl ist eine echte Naturgewalt! Dann hatten wir das Glück, Steve und Rich zu finden, die perfekt in die Band passen. Der Rest ist Geschichte.

Glaubst du, dass es für eine Band aus Kanada schwieriger ist, Aufmerksamkeit zu bekommen als für eine amerikanische oder europäische Band?

Nein, das denke ich nicht. Jedenfalls nicht in unserer Szene. Die Welt des traditionellen Metal, Epic Metal, Heavy Metal, nenn es wie du willst, ist eine eng verzahnte Gemeinschaft und ich denke, wenn du etwas anzubieten hast, das den Leuten gefällt, wirst du mit offenen Armen willkommen geheißen. Es bedarf eines bestimmten Typus von Band, die in der Lage ist zu touren, von Stadt zu Stadt zu ziehen und das Wort zu verbreiten. Ich denke, wenn eine Band hart arbeitet, viele Shows spielt und natürlich großartige Musik veröffentlicht, kann sie überall Erfolg haben!

Wie ist die Szene in eurer Gegend? Irgendwelche eher unbekannten Bands, die es wert wären, gehört zu werden?

Es ist ziemlich gut und manchmal ziemlich schlecht. Ich habe das Gefühl, dass vor fünf bis zehn Jahren deutlich mehr los war. Aber es kam gerade wieder so richtig in Gang, bevor die Pandemie kam, was echt schade ist. Es gibt so einige Bands, die aktuell in der Szene aktiv sind und keinesfalls unbekannt sind. Aber wenn du sie nicht kennst, hör sie dir an! FREEWAYS und SMOULDER habe ich ja schon erwähnt. Dann noch MANACLE, CAULDRON, HOUNSKULL, SKULL FIST, DEMONTAGE, MIDNIGHT MALICE, die jetzt als VILLAIN weitermachen, und CELLPHONE. Ich befürchte, ich vergesse noch ein paar mehr, was mich später anpissen wird, wenn ich mich wieder erinnere. Also sorry, falls ich euch vergessen habe!

Ihr habt einen Plattenvertrag bei Temple Of Mystery Records aus Kanada unterschrieben. Wie seid ihr in Kontakt mit ihnen gekommen und gab es noch weitere Labels, die interessiert waren?

Wir sind tatsächlich auf ein größeres Label zugegangen, die uns dann aber sagten, dass wir nicht ihr Fall wären und unser Sound ziemlich belanglos wäre. Wir waren ganz schön enttäuscht, aber ein paar Tage später fielen mir Temple Of Mystery Records wieder ein. Ich hatte total vergessen, dass wir ein Label, welches wir lieben, in unserem Heimatland haben. Ich habe Annick (Girroux, Temple Of Mystery Records) also eine Kopie unseres Albums geschickt und gehofft, dass es ihr gefällt. Sie hat mir ziemlich schnell geantwortet, dass Sie das Album mag und es tatsächlich gerne veröffentlichen würde. Das hat sich als die beste Entscheidung herausgestellt und im Nachhinein sind wir froh, dass das andere Label uns abgelehnt hat, denn so konnte Annick das Album noch etwas magischer machen. Wir sind wirklich froh, wie sich alles entwickelt hat.

Welche aktuellen Trends im Metal irritieren dich und wieso?

Wenn Bands einen bestimmten Sound nachahmen und sich von dem entfernen, was sie einzigartig macht, um etwas zu replizieren, was sie mögen oder von dem sie hoffen, dass er besser ankommt. Es ist nicht so, dass mich das wirklich nervt, aber es ist schade zu sehen, wenn Kreativität so aus dem Fenster geworfen wird.

Außerdem würde ich es toll finden, mehr unterschiedliche Arten von Gesang zu hören. Ich glaube, viele Leute denken, dass sie nicht gut singen können, weil sie kein Falsett beherrschen oder keinen großen Stimmumfang haben, dabei ist das gar nicht nötig. Dadurch werden viele Stimmen unentdeckt bleiben.

Was ich überhaupt nicht mag, ist diese Macho-Attitüde, die ich bei vielen Metal-Fans sehe. Ich habe einige extrem rassistische, homophobe und sexistitische Heavy und Epic Metal-Fans gesehen, sowohl online als auch auf Konzerten. Mit diesem widerlichen “Trend” wollen wir nichts zu tun haben.

 

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Stehen nicht auf Macho-Attitüde: POSSESSED STEEL

Und was magst du an der aktuellen Szene am meisten?

Ich finde es toll, wie jeder jeden unterstützt und wie sehr sich das ganze wie ein Clan anfühlt. Ich weiß nicht, ob es irgendeine andere Szene mit so vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten und diversen Menschen gibt. Jeder ist mit Hingabe und offenem Geist dabei und es war schön, die letzten zehn Jahre ein Teil davon zu sein und zu sehen, wie sich die Szene verändert und entwickelt hat. Die generelle Einstellung ist meiner Meinung nach gesünder und besser als noch vor zehn Jahren.

Danke für die Zeit, die du dir für dieses Interview genommen hast und nochmal vielen Dank für die wundervolle Musik. Ich hoffe sehr, euch irgendwann, wenn der ganze Scheiß vorbei ist, in Deutschland auf Tour zu sehen. Die letzten Worte gehören dir!

Hoffentlich schaffen wir es bald nach Deutschland! Wir danken allen Leuten für die Unterstützung der Band und unserer Musik an sich. Wir fühlen uns geehrt, Teil dieser wunderbaren Szene zu sein und wir freuen uns darauf, euch zu treffen, sei es auf Tour oder im Internet. Grüße! Wenn du “Der Hobbit” noch nicht gelesen hast, solltest du das nachholen!

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