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WOLF´S GANG: Apocalypse

„Schä nä regrättä riäh.“ Frankophoner ´eavy métal.

Die französische Sprache und das Genre „Metal“ haben einiges gemeinsam, möchte man meinen: Nur die wenigsten beherrschen sie/es, den Außenstehenden tönt beides gleichermaßen unverständlich im Ohr. Hand aufs Herz – es ist doch auch kurios: Der Franzose schreibt „borr-dee-auks“ und sagt „borrdooh“. Er rechnet „viermal zwanzig“ und meint „achtzig“. Der Metaller ruft „Ave Sathanas, grim and ghastly winter frost shall devour your souls!“ und meint „Guten Abend, Fans! Schön, dass es heute so viele hierher geschafft haben zu unserem Stromgitarrenkonzert, trotz der Minusgrade und widrigen Wetterbedingungen“.

Bei soviel Eigensinn und Randständigkeit müsste beides doch gut zusammengehen, oder? Zumal die großen Botschaften auf Französisch oft besser tönen als auf Englisch, Jacques-Brels „Ne me quitte pas“ stärker berührt als ein schlichtes „leave me“. ETHS zeigen, dass die Verknüpfung großartig funktioniert und diskutabler Musik eine ungeahnte lyrische Note verleiht. Ähnliches galt für die verblichenen ANOREXIA NERVOSA, und den finalen Beweis treten BENIGHTED mit „Grind Wit“ an. Auch wenn man das erst beim phänomenal frechen Sprechgesangs-Break (bei 2:30) bemerken wird – davor versinkt alles in hündischem Gegurgel, der lingua franca des Grindcores.

Aber, ach, die ganze These lässt sich auch falsifizieren! Mit Hilfe von WOLF´S GANGs Album „Apocalypse“ nämlich. Das Produkt ist einfach nicht stimmig, zumindest nicht in meinem Ohr: IRON MAIDEN auf Französisch. Nein, non, rien ne va plus.

Interessierte mögen hineinhören, aber selbst wenn die Sprachbarriere überwunden ist, bleibt nichts wirklich Weltbewegendes. WOLF´S GANG – deren Bandname in Deutschland mit ähnlichem Befremden (oder Amüsement) aufgefasst werden dürfte wie Mitsubishis Automodell „Pajero“ in Spanien – wandeln auf ausgelatschten Pfaden und kauen auf ausgelutschten Topics rum: „Apocalypse“ – ´oh la la. „Guerre des cents ans“ – huiuiui. „Genocide“ – heieiei. In Letzterem kasteit man sich selbst bzw. die Grande Nation, welche in den Sechziger Jahren – als die Wölfe noch nicht einmal Welpen waren, sondern ein frommer Wunsch ihres Rudels – sich in Kamerun durch blutige Repression hervortat. Geschichtsbetroffenheit deluxe.

Das Album hat einen gewissen Charme, und der lässt einen zwischenzeitlich doch vergessen, dass das Gitarrenspiel und der Gesang hinter den Zielvorgaben bleiben und nur nach viermal-zwanzig-, bestenfalls nach neunzigprozentiger Kompetenz klingen. Aber dann schauen mich die Burschen aus dem Booklet an, kajalgestiftelt und in bräsiger Pose. Und ich fühle mich in eine Zeit zurückversetzt, als Metal vielleicht gut klang, aber total beschissen aussah.

Aber vielleicht verhält es sich ja anders, und man sieht und hört nur mit dem Herzen gut, weil das Wahre den Augen und Lauschern verschlossen bleibt. Das sagte mal ein Pilot und Poet, der 1944 abstürzte (oder von einem deutschen Jagdflieger abgestürzt wurde), sich aber posthum rächte, indem er seither mit  seine Märchenbüchern die Welt peinigt und in Poesiealben-Blödheit stürzt.

Das wäre eigentlich ein guter Grund, mal wieder einen Krieg, zumindest einen Streit vom Zaun zu brechen. Oder wie unser Erbfeind sagen würde: „chercher un querelle d´Allemand“. Französisch ist und bleibt halt die ´eavieste Sprache!

Veröffentlichungstermin: 17.08.2011

Line-Up:

Amiot Julien – Gitarre
Bailly Frédéric – Gesang
Goizet Hermann – Bass
Tanfin Yohjann – Schlagzeug
Thiebauld Jérémy – Session-Gitarre

Label: Emanes Metal Records

Homepage: https://www.facebook.com/pages/WOLFS-GANG/128197664929

Mehr im Netz: http://www.myspace.com/wolfsgang89

Tracklist:

1. Crash
2. Marèchal De Fer
3. Guerre De Cent Ans
4. Toxique Luxure
5. Couloir De La Mort
6. Mon Combat
7. Docteur Satan
8. Gènocide
9. Martyres De Nos Clans
10. Apocalypse

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