WIRKSYSTEM: Der Himmel brennt

Guter Alternative/NuMetal mit dem ganz grossen Melodiehammer.

WIRKSYSTEM wollen neue Wege gehen. Vollkommen unabhängige Vetriebsstrukturen, Promotion über das Internet, Download und Verbreitung der Songs ausdrücklich erwünscht und viele Konzerte und Touren in Eigenregie sind die Pfeiler auf denen das Konzept der Band ruht. Dazu hat man eigens eine Partnerschaft mit dem Brenn-Software Hersteller Nero an Land gezogen („burnProjekt“) und versucht die Fans an der Basis zu mobilisieren, ähnlich der Idee der Street-Teams („burnTribe“), betreibt jedes Konzert als Happening mit Schauspielern und Brimborium. Auf diese Art und Weise hat man es immerhin schon geschafft eine kleine USA-Tour zustande zu bringen. Respekt!

Ähnlich unkonventionell ist auch die Musik. Irgendwo zwischen Alternative und NuMetal angesiedelt gibt es reichlich groovende Gitarren, Hüpf-Parts und Stop and Go, aber andererseits auch sehr gelungene Samples („Ein Teil“) und teilweise an 80er Wave erinnernde Keyboards und viel Melodie. Die Songs wirken sehr durchdacht, sind gut arrangiert und kraftvoll gespielt. Die Produktion kann sich absolut sehen lassen.

Zu meiner grossen Freude wird in den meisten Liedern auch der Kunst des „grossen Refrains“ gefröhnt, teilweise erinnern die Melodien gar an die Könige des Drama-Metal FARMER BOYS, vor allem im Titelsong. Ganz großes Kino!

Der Knackpunkt dieser Band wird für viele sicherlich im eigenwilligen Gesang und den gewöhnungsbedürftigen Texten von Sänger (und Drummer!) CHRISTOPHER FURHOP liegen. Melodiebögen und Intonation lassen an die eigentlich unmögliche Kombination von waviger Nöhligkeit a la FEHLFARBEN und SCHWEISSER zur „Heiland“-Phase denken. Ansonsten würde mir höchstens noch RINDERWAHNSINN einfallen. Eine richtige „Love it/Hate it“ – Stimme eben. Die extrem optimistischen Texte lassen einerseits einen Verdacht von bösartigstem Zynismus aufkommen, die Art des Vortages legt aber die Vermutung nahe, dass hier fröhlicher Ernst dahinter steht. Für mich ist es zum Teil etwas zu positiv, für manch anderen sicher kaum auszuhalten. Wieder andere werden es lieben.

Insgesamt sind WIRKSYSTEM eine wirklich interessante Band, mit qualitativ hochwertiger Musik, einem interessanten Konzept und viel Herzblut.

Ein Besuch auf der Homepage lohnt sich allemal, und es spricht wirklich nicht dagegen, den nicht für den Download von Tommy und Pam genutzten Teil des Breitbandes für den Download des ein oder anderen tollen Songs wie, z.B.: „Das Meer“ zu nutzen. Bitte antesten.

Veröffentlichungstermin: 2004

Spielzeit: 49.15 Min.

Line-Up:
Christopher Fuhrhop – Gesang, Drums, Samples

Silvester Fuhrhop – Gitarre

Stefan Bossert – Gitarre

Jörg Weissmann – Bass

Produziert von Eigenproduktion

Homepage: http://www.wirksystem.com

Email: sytem@wirksystem.de

Tracklist:
1.schmerz lass nach

2.bruell loewe bruell

3.ich liebe das leben

4.flieg weg

5.der himmel brennt

6.wurzeln

7.ein teil

8.das meer

9.nicht noch mal

10.nah und fern

11.neuer tag

12.altes licht

13.Du siehst das nicht

14.arder en llamas (en pablo)

15.Dein weg

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