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VREID: Lifehunger

Mit „Lifehunger“ ist nunmehr das achte VREID-Album am Start. Zugegeben, als die Band aus Sogndal sich nach Valfars tragischem Tod anno 2004 formierte, begeisterte sie mich, doch dass die Mannen um Hvall derart viel „Lifehunger“ in sich hätten, um 2018 noch immer voller Energie zu touren und interessante Alben rauszuhauen, hätte ich damals höchstens zu hoffen gewagt.

Das mit einem wunderschönen Cover ausgestattete „Lifehunger“ reiht sich von der Produktion her nahtlos ein in die neueren VREID-Alben und schafft hierbei die Gratwanderung von ungeschliffen und transparent.

Weiterentwicklung mit einem Fünklein Nostalgie

VREID beginnen ihr achtes Werk mit akustischen Gitarrenklängen, harmlos und hoffnungsvoll, aber doch mit der latenten Bedrohlichkeit der Soundkulisse eines Westerns. Dieses Sentiment bringen VREID gitarrentechnisch nochmals rüber nach etwa vier Minuten von „One Hundred Years“ – „Lifehunger“ gelingt der Auftakt schon mal. Im Titeltrack bringen VREID beim einen Gitarrenlead dann auch noch das Fünklein WINDIR-Nostalgie (bei COR SCORPII ist dies bekanntlich ein loderndes Nostalgiefeuer, das alles verschlingt) rein bei den Harmonien – doch VREID haben ihre eigene Stimme schon lange gefunden, so dass sie die Nostalgie einfach als passendes Element einbauen können, ohne dass es gekünstelt klingt.

Totes Weiss mit Groove und Dissonanz

Punkto Songwriting laufen VREID in „The Dead White” dann zur Höchstform auf. Dieser erinnert an die frühen Black n Roll-Tage VREIDs, Groove und Stampf-Beat inklusive mit heissen Dissonanzen. Bei 2:50 betritt die groovigste Gitarrenline in der Geschichte VREIDs das Parkett, so verspielt und fröhlich als hätte da jemand HELLACOPTERS gehört. Kurz darauf driften VREID stilsicher wieder in die norwegische Schwarzmetall-Wehmütigkeit aus Sogndal und schaffen so einen wahrlich grandiosen Song.

Ein Gast aus Island

„Hello Darkness“ ist dann der ungewöhnlichste Track auf „Lifehunger“. Einerseits liegt das am Midtempo-Minimalismus, andererseits am gesangstechnischen Gastauftritt von SOLSTAFIR-Athalbjörn. VREIDs Song funktioniert auch mit dessen Cleangesang und „Hello Darkness“ mausert sich zum untypischen (zweiten) Anspieltipp des Albums.

Alles mündet in Melancholie

VREID bleiben sich – trotz sanfter Veränderungen und neuer, frischer Ideen – über die gesamte Spielzeit von „Lifehunger“ treu. Den Abschluss macht das schleppende, melancholische „Heimatt“, das hier und da plötzlich seine raueren Seiten zeigt und ebenfalls mit gut hörbaren Basslines punktet. VREID verknüpfen auf „Lifehunger“ gekonnt ihre Eigenständigkeit, Melancholie und Groove zu einem stimmigen Ganzen – und liefern ein starkes Album ab. Flott!

 

Veröffentlichungstermin: 28.09.2018

Spieldauer: 38:35

Label: Season of Mist

Website: http://www.vreid.no/

http://www.facebook.com/vreidofficial

 

Line Up

Hvall – Bass, Keyboards

Steingrim – Drums

Sture Dingsør – Vocals, Gitarren

Strom – Gitarren

Gastmusiker

Athalbjörn Tryggvason (SOLSTAFIR) – Vocals in „Hello Darkness“

 

VREID “Lifehunger” Tracklist

  1. Flowers & Blood
  2. One Hundred Years
  3. Lifehunger
  4. The Dead White
  5. Hello Darkness
  6. Black Rites in the Black Nights
  7. Sokrates Must Die
  8. Heimatt
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