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TO KILL ACHILLES: Recovery

TO KILL ACHILLES entwickeln ihren Sound konsequent weiter, setzen punktuell neue Akzente und schneidern so ihren zentralen Botschaften jeweils das perfekte Korsett auf den Leib.

„Recovery“ ist kein Konzeptalbum und doch zeichnet die Platte ähnliche Qualitäten aus wie den Vorgänger „Something To Remember Me By“ (2021), an dessen Ende der Verfasser den Freitod wählte. Glücklicherweise scheint die Einsicht diesmal noch nicht zu spät zu kommen: „…and I’m An Addict“ lautet das eröffnende Statement, bevor der abschließende Titeltrack sogar so etwas wie ein Happy End andeutet. „I can overcome my struggle with just a little bit of help”, heißt es zum Abschluss, während Saxofon-Klänge ein wenig Wärme in die Tristesse bringen.

Bis dahin ist es jedoch ein weiter Weg, der uns an der Seite von Mark Tindal durch zahlreiche berührende, bisweilen enorm deprimierende Momente führt. Die feinfühlige Instrumentierung von „Blue“ unterstreicht den Verlust, den das werdende Elternteil hinnehmen musste, nachdem das eruptive „When The Lights Go Off“ zunächst der Thematik der häuslichen Gewalt ein beklemmendes Korsett geschnürt hatte.

TO KILL ACHILLES schneidern den Botschaften jeweils das perfekte Korsett auf den Leib

Die Instrumentierung der elf Songs passt sich auf diese Weise dem lyrischen Inhalt an, der stets im Zentrum von „Recovery“ zu stehen scheint, auch weil Frontmann Tindal durch sein Storytelling zwischen Shouts und akzentuierten Spoken-Word-Passagen seiner Darbietung besonders viel Nachdruck verleiht. In Verbindung mit der teils ruppigen, oft aber auch dank cleaner Arrangements sehr gefühlvollen Instrumentierung sind TO KILL ACHILLES in ihren stärksten Momenten gar nicht so weit von LA DISPUTE entfernt, erweitern ihr Soundgewand dank des hellen Klargesangs von Drummer Kieran Smith punktuell aber durch ein regelrecht versöhnliches Element.

Das geschieht in „Chemical Counterpart“, „No Love Is A Crime“ oder „The Cave“ so selten, dass es kaum zur tragenden Säule wird, das Album aber dennoch um eine zusätzliche Dimension erweitert, die den Ansatz der Briten in kongenialer Weise komplettiert. Dadurch finden TO KILL ACHILLES das für sie perfekte Spannungsfeld, um den so wichtigen Botschaften jeweils das perfekte Korsett auf den Leib zu schneidern.

TO KILL ACHILLES finden auf “Recovery” die richtigen Worte

Auch ohne zugrundeliegendes Konzept findet „Recovery“ die richtigen Worte: musikalisch mit der behutsam balancierten Schnittmenge aus Post und Melodic Hardcore; textlich durch ein berührendes Maß an Authentizität und schonungsloser Offenheit, die uns unweigerlich ins Herz trifft. Wohl auch deshalb erreicht uns während des abschließenden Titeltstücks ein Gefühl der Erleichterung: „Yeah, we’ll be just fine“, versichert uns Mark Tindal schlussendlich und nimmt uns damit eine kleine Last von den Schultern. Seine Texte seien ein Weg, die eigenen Probleme zu verarbeiten und den richtigen Pfad nach vorne zu finden. Ziehen wir „Recovery“ heran, dann dürfte die Suche nach dem Happy End hoffentlich bald erste Früchte tragen.

Veröffentlichungstermin: 11.08.2023

Spielzeit: 40:05

Line-Up

Mark Tindal – Vocals
Shaun Lawrence – Guitar
Matthew Tippett – Bass
Kieran Smith – Drums

Produziert von Kieran Smith und Mark Tindal

Label: Arising Empire

Homepage: https://tokillachilles.shop/
Facebook: https://www.facebook.com/tokillachilles

TO KILL ACHILLES “Recovery” Tracklist

01. …and I’m an Addict (Video bei YouTube)
02. Chemical Counterpart (Video bei YouTube)
03. When The Lights Go Off
04. Blue
05. Living In A Memory
06. Fifteen Years
07. No Love Is A Crime (Video bei YouTube)
08. Rats (Video bei YouTube)
09. Ghost Town
10. The Cave (Video bei YouTube)
11. Recovery

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