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THE THIRD GRADE: Of Fire And Ashes Pt.2

Keine Sorge, hier musiziert niemand mit Klangstäben, Xylophon oder Triangel, auch wenn der Bandname das womöglich nahelegen könnte. THE THIRD GRADE sind musikalisch den Kinderschuhen schon längst entwachsen, wie die ambitionierten Progressive Metal-Ausflüge auf „Of Fire And Ashes Pt.2“ beweisen. Dabei setzen sich die Spanier scheinbar keinerlei Grenzen: Ausladende Arrangements lassen den neun Tracks viel Raum, sich zu entfalten. THE THIRD GRADE nutzen diesen ihrerseits, um mit zahlreichen Wendungen die Kompositionen frisch zu halten.

Einen nicht unwichtigen Anteil tragen hierzu die Keyboards von Multi-Instrumentalist Jose Masiá bei, die sich zwischendurch bereitwillig zurücknehmen, nur um dann mit flächigen Teppichen den markigen Gitarren ein Fundament zu bieten. Der Opener „The Lost“ ist ein Vorzeigestück des Auf und Ab, das sich wie ein roter Faden durch „Of Fire And Ashes Pt. 2“ zieht. „Exilium“ erfreut anschließend durch viel Fingerspitzengefühl bei der Instrumentierung; die transparente Produktion schmeichelt den Rhythmus-Arrangements hier besonders.

THE THIRD GRADE werden ihren Ambitionen nicht immer ganz Herr

Was uns im Laufe des Albums immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt, sind aber nicht die bratenden Riffs, die mit durchaus modernem Anstrich aus den Boxen schallen, sondern die dynamischen Breaks samt Tempowechseln, wo Metal-Gitarren auch mal einem Piano weichen und das Gesangsduo María Cobos und Jose Masiá sich gegenseitig die Bälle zuspielt („Rays Of Light“). In Sachen Rhythmus und Theatralik flirten THE THIRD GRADE dann sogar mit Musical-Anleihen („The Lost“; „The Darkest Times“).

„Polaris“ wiederum beginnt so unschuldig und federleicht, als wäre der Song ein Sprössling von ANATHEMAs „Weather Systems“ – bis zur Hälfte doch dunkle Wolken aufziehen. Kurzum, Talent und Potenzial sind an jeder Ecke deutlich zu hören, bringen aber auch ein ganz eigenes Problem mit sich: Mancherorts werden THE THIRD GRADE ihren überbordenden Ambitionen nicht ganz Herr. In der Ballade „A Heart Inside A Box“ schlägt vor allem Masiás Gesang etwas über die Stränge – leider kein Einzelfall, wie wir im Laufe der Platte feststellen.

Das ausladende Finale von “Of Fire And Ashes Pt.2” stimmt zuversichtlich

Ein bisschen weniger wäre auch im Gesamten wünschenswert gewesen: Denn auch wenn der dynamische Abschlusstrack „A Cold Awakening“ jenseits der 15-Minutenmarke eine wirklich gute Figur macht, überstehen die mannigfaltigen, aber doch geradlinig gedachten Ideen des Quartetts die großzügige Gesamtspieldauer von 62 Minuten nicht ohne Durchhänger. Nichtsdestotrotz spricht es für THE THIRD GRADE, dass sie mit dem eben genannten Opus zum Finale den Spannungsverlauf doch noch einmal nach oben korrigieren und mit einem Höhepunkt enden, der selbst genug Stoff für ein eigenes Album bietet – ganz ohne Klangstäbe, Xylophon oder Triangel, sondern mit Ambition, Umsicht und Finesse.

Veröffentlichungstermin: 20.03.2020

Spielzeit: 62:05

Line-Up

Jose Masiá – Lead vocals, lead guitar, keyboard
María Cobos – Vocals
Javi Masiá – Bass, Backing vocals.
Ivan Tacchella – Drums

Produziert von Raúl Abellán

Label: Art Gates Records

Homepage: https://thethirdgrade.bandcamp.com/
Facebook: https://www.facebook.com/thethirdgradeofficial

THE THIRD GRADE “Of Fire And Ashes Pt.2” Tracklist

1. The Lost
2. Exilium
3. Polaris (Video bei YouTube)
4. Intertwine (Video bei YouTube)
5. A Heart Inside a Box
6. The Darkest Times
7. Rays of Light
8. Of Fire and Ashes
9. A Cold Awakening

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