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THE ACACIA STRAIN: Slow Decay

„Slow Decay“ erlaubt uns den Blick aus der Totalen. Nachdem THE ACACIA STRAIN in den vergangenen Monaten die insgesamt fünf 7“-Singles „D“, „E“, „C“, „A“ und „Y“ à zwei Songs unters Volk gebracht haben, fügen sich die Puzzle-Teile nun endlich zusammen. Wir brauchen keine jahrelange Erfahrung in Scrabble, um aus den Lettern ein Motto abzuleiten: Es geht natürlich um Vergänglichkeit und, so Sänger Vincent Bennett, die surreale Erfahrung, dass unsere Realität am Rande des Zusammenbruchs steht. Genug Absurditäten hatten wir ja dieses und vergangenes Jahr.

Dementsprechend humorlos und verbittert präsentiert sich „Slow Decay“, dem THE ACACIA STRAIN zu den zehn Stücken der Mini-Veröffentlichungen die zwei Tracks „Crippling Poison“ sowie „Birds Of Paradise, Birds Of Prey“ hinzuaddiert haben. Dieser Ernsthaftigkeit verleihen die US-Amerikaner aber nicht etwa mittels Tech-Death-Anleihen mehr Gewicht, vielmehr verpassen uns die Deathcore-Walzen der Platte mit jedem Riff einen Schlag in die Magengrube, der ausgekostet werden will, bevor der nächste Treffer folgt.

THE ACACIA STRAIN bemühen sich in ihrer Nische um Abwechslung

Hier und da bricht der Sludge durch, meist ist es aber der Doom, der „Slow Decay“ seinen Stempel aufdrückt. „Inverted Person“ kämpft sich angestrengt, aber unaufhaltsam durch den Morast, während das schleppende „I Breathed In The Smoke Deeply, It Tasted Like Death And I Smiled“ mit seinen hypnotischen Schlagzeug-Patterns und den atmosphärischen Gitarren tatsächlich an A STORM OF LIGHT erinnert.

Diese Post Doom-Spitzen bleiben jedoch die Ausnahme, obgleich sich THE ACACIA STRAIN in ihrer recht eng gefassten Nische doch um Abwechslung bemühen. „Chhinnamaster“ dominieren unheilvolle Leads, „The Lucid Dream“ überrascht zu Beginn mit einem „World Of Warcraft“-Sample und später mit einem gelungenen Gastpart von Shouterin Jess Nyx (MORTALITY RATE), „One Thousand Painful Stings“ schließlich stellt Vincent Bennetts Death-Growls in einem sphärischen Outro die bezaubernde Courtney LaPlante (SPIRITBOX) zur Seite.

Seinen Charakter offenbart “Slow Decay” erst bei näherer Betrachtung

Und dennoch bleibt es ein überschaubares Spektrum, das sich die Band auf ihrem achten Album zunutze macht. Tief gestimmte Gitarren, mächtige Growls und eine fette Produktion mit dem einen oder anderen soundtechnischen Djent-Trademark („Feed a Pigeon, Breed A Rat“) suggerieren aus der Totalen ein Deathcore-Album, wie es generischer nicht sein kann. Erst aus der Nähe erschließen sich die interessanten Details und gewinnbringenden Ideen, die „Slow Decay“ seinen Charakter geben. Vielleicht haben THE ACACIA STRAIN genau deshalb ihr neues Opus gestaffelt unters Volk gebracht: In der Nahaufnahme stechen manche Kniffe eben doch deutlicher hervor.

Veröffentlichungstermin: 24.07.2020

Spielzeit: 45:22

Line-Up

Vincent Bennett – Vocals
Devin Shidaker – Gitarre
Tom Smith Jr. – Gitarre
Griffin Landa – Bass
Kevin Boutot – Drums

Produziert von Randy LeBoeuf

Label: Rise Records

Facebook: https://www.facebook.com/Theacaciastrain

THE ACACIA STRAIN “Slow Decay” Tracklist

1. Feed A Pigeon Breed A Rat (Audio bei YouTube)
2. Crippling Poison
3. Seeing God (feat. Aaron Heard)
4. Solace and Serenity (Audio bei YouTube)
5. The Lucid Dream (feat. Jess Nyx)
6. I breathed in the smoke deeply it tasted like death and I smiled (feat. Zach Hatfield) (Audio bei YouTube)
7. Crossgates
8. Inverted Person (Audio bei YouTube)
9. Chhinnamasta (Audio bei YouTube)
10. One Thousand Painful Stings (feat. Courtney LaPlante)
11. Birds of Paradise, Birds of Prey
12. EARTH WILL BECOME DEATH (Audio bei YouTube)

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