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STEVE VON TILL: A Grave is a Grim Horse

Mehr als nur ein Country-Album. Viel mehr der Weg der wahren Emotion in die Zukunft, mit Hilfe der Vergangenheit.

Während sein Kollege SCOTT KELLY sich auf The Wake richtiggehend entblößt zeigt, führt STEVE VON TILL die Linie von seinem wunderbaren Album If I Should Fall to the Field nach seinem psychedelischem Harvestman-Ausflug konsequent fort. Die großen Sänger und Songschreiber der 60er- und 70er-Jahre haben es dem Musiker angetan: NICK DRAKE, MICKEY NEWBERRY, TOWNES VAN ZANDT und LYLE LOVETT, alle diese großen Namen covert VON TILL, von allen ist er deutlich beeinflusst.

Doch wie er deren Musik interpretiert, und vor allem wie er seine eigenen Stücke darbietet, das ist sensationell. Klare Songstrukturen, alles bestens durchdacht und dargeboten, lässt den Hörer fassungslos zurück. Wann hat man zuletzt solche wunderschönen Stücke gehört? Ehrlich, der Opener wirkt beruhigend, hypnotisierend, das Zentralstück Valley of the Moon strahlt Liebe, Hingabe und visionäres Denken aus und geht extrem tief. Looking for Dry Land und vor allem Western Son sind mit großartigen Refrains gezeichnet und zeigen authentisch, wie man Country und Folk in das 21. Jahrhundert bringen kann, ohne kitischig zu wirken oder die Wurzeln zu verleugnen.

Trotzdem schrammen einige Stücke hier und da gekonnt am Kitsch vorbei, so die Coverstücke Clothes of Sand und Willow Tree, die beide durch den Einsatz von Cello sehr effektiv den Hörer schlicht begeistern. Dass STEVE VON TILL selbst sogar bessere Songs dieser Art schreiben kann, beweist das abschließende Gravity. Seine eigenen Kompositionen müssen keinem Vergleich standhalten, sie überzeugen sofort und ohne Umschweife. Auch wenn man sich stets bewusst ist, dass A Grave is a Grim Horse eigentlich eine Popscheibe im Country-Gewand ist. Einfach nur elf verdammt gute Songs, dargeboten von einer der besten und charismatischsten Stimmen seit TOM WAITS.

Doch ehrlich gesagt, STEVE VON TILL darf seinem Produzenten Desmond Shea (aber auch den Gastmusikern) mehr als dankbar sein, schließlich hatte auch er großen Anteil an der Größe des Albums, wie schon auf If I Should Fall to the Field. Viele kleine Ideen, Details und verschiedene Instrumente machen das dritte Soloalbum des Künstlers zu einem abwechslungsreichem, ausgewogenem Werk. Dennoch steht immer eines im Vordergrund: Die Gitarre, die Ideen und die wahnsinnig gute Stimme STEVE VON TILLs, so dass stets ersichtlich ist, wer die kreative Kraft hinter A Grave is a Grim Horse ist.

Man könnte Bücher über jeden einzelnen Song schreiben, man könnte sich das Album aber auch einfach anhören und sich darin verlieren. Die Texte lesen, das wunderschöne Artwork betrachten und gedanklich für ein paar wunderschöne Momente in der Wildnis Idahos zu sein. Dieses Album könnte vielleicht auch euren Eltern gefallen, wirklich verstehen werden es allerdings nur die, die dem Weg dieses Musikers schon lange folgen. Denn es geht um mehr als nur die Schönheit der Natur oder spirituelle Themen. A Grave is a Grim Horse ist der Weg der wahren Emotion in die Zukunft, mit Hilfe der Vergangenheit.

Veröffentlichungstermin: 23. Mai 2008

Spielzeit: 48:00 Min.

Line-Up:
Steve von Till – Vocals, Acoustic and Electric Guitar, Banjo, Hammond B3, Synth, E-Bow

Gastmusiker:
Desmond Shea – Bass, Hammond B3, Baldwin Fun Machine, Fender Rhodes, Optigan, Piano, Vibraphone
John Hofer – Drums
Jeffrey Luck Lucas – Cello
Joe Goldring – Electric Guitar
David Phillips – Pedal Steel
Alex Hall – Electric Guitar
Doug Adams – Fiddle

Produziert von Desmond Shea und STEVE VON TILL
Label: Neurot Recordings

Tracklist:
1. A Grave is a Grim Horse
2. Clothes of Sand
3. The Acre
4. Willow Tree
5. Valley of the Moon
6. The Spider Song
7. Looking for Dry Land
8. Western Son
9. Brigit´s Cross
10. Promises
11. Gravity

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