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SEPTEMBER MALEVOLENCE: Our Withers Unwrung

Wohlfühl-Post Rock zwischen tänzerischer Leichtigkeit und schwedischer Schwermut.

So richtig viel hatte Post Rock in den letzten Jahren nicht zu sagen. Immer schöne Melodien, Laut-Leise-Dynamik, ausufernde Kompositionen, ein Weichspülgang für das intellektuelle Publikum. Und so einige Bands aus dieser Sparte schaffen es doch immer wieder, dich zu überrumpeln. SEPTEMBER MALEVOLENCE beispielsweise machen schlicht und ergreifend schöne Musik. Ob innovativ oder nicht, ob heavy oder nicht, ob von Belang oder nicht; das ist hier wirklich nur sekundär. Während SEPTEMBER MALEVOLENCE auf dem diesjährigen DENOVALI SWINGFEST für einen guten, aber nicht wirklich überragenden Festivalbeginn sorgten, ist Album Nummer drei Our Withers Unwrung eine mehr als positive Überraschung. Zwischen schönen, kurzen Instrumental-Tracks und stark am Indie kratzenden, eingängigen Hits bewegen sich SEPTEMBER MALEVOLENCE und lassen Herz und Hirn gleichermaßen sprechen.

Das Wichtigste an Our Withers Unwrung: Es wirkt nichts aufgesetzt, es bleibt organisch, harmonisch, logisch, nachvollziehbar. SEPTEMBER MALEVOLENCE spielen sich mit einer beneidenswerten Leichtigkeit durch ihr Album, das niemals zu lange wirkt oder den Faden verliert. Zwar sind die unvermeidlichen Laut-Leise-Dynamiken auch hier in beinahe jedem Song enthalten, aber sie werden so wenig prätentiös wie möglich eingebaut. Auch die kurze Albumlänge von Genreuntypischen vierzig Minuten erweisen sich als Gewinn, somit kommt hier zu keiner Sekunde das Gefühl auf, hier würde etwas unnötig ausgedehnt werden. Im Gegenteil: Weder geben SEPTEMBER MALEVOLENCE ihren Songs zu wenig Raum zum Atmen, noch verlieren sie sich in nutzlosen Überlängen, viel mehr finden sie eine für ihre Zwecke perfekte Balance aus Epik und Eingängigkeit.

Dabei gefällt vor allem, wie schön die Stücke mit Gesang wie End Of New Beginnings, And For The Record, I Loved You und King Of High School klingen, die bisweilen ein wenig an IRA erinnern, wenn sie sich kurz fassen und ein wenig flotter agieren. Da passt das schwermütige Details Of Detours perfekt als Downer dazu, das mit das beste Stück des Albums ist. Die Schweden verlieren sich mit ihren instrumentalen Stücken Heathen und dem Abschließenden Blizzard, das immerhin mit einem heroischen Post Rock-Wikingerchor aufwarten kann, auch gerne im Fahrwasser von EXPLOSIONS IN THE SKY. Davon abgesehen zeigen SEPTEMBER MALEVOLENCE im rein instrumentalen Bereich wenig Innovationsfreude. Auch verlieren sich SEPTEMBER MALEVOLENCE doch hier und da doch in einigen Belanglosigkeiten: Absence, Islandsbergs, Bohuslän und Lichens zeigen, dass die drei Schweden doch hier und da etwas mehr in Richtung härterer Regionen ausbrechen dürften.

Der Gesamteindruck von Our Withers Unwrung ist jedoch, nicht zuletzt durch fantastische Stücke wie Details Of Detours und And For The Record I Loved You ein wirklich guter. Das liegt an der starken Instrumentalarbeit und daran, wie eingespielt die Band ist, wie gut die Musiker aufeinander abgestimmt sind. Die Gitarren klingen sehr vielschichtig und fast schon ein wenig poetisch, während Bass und Schlagzeug eine sehr erdige Basis bieten. Der Gesang von Martin Lundmark ist sehr zurückhaltend und sanft, zieht dennoch die Aufmerksamkeit auf sich. Freunde von zugänglichem Post Rock dürfen gerne in die Welt von SEPTEMBER MALEVOLENCE eintauchen und diese schöne, nicht zu komplizierte Album vorbehaltlos genießen. Bei allem Spielraum, der nach oben noch vorhanden ist: Gut gemacht!

Veröffentlichungstermin: 18. November 2011

Spielzeit: 39:58 Min.

Line-Up:
Tobias Netshagen
Martin Lundmark
Daniel Pettersson

Label: A Tendervision Recording

Homepage: http://www.septembermalevolence.com/

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/septembermalevolence

Tracklist:

1. End Of New Beginnings
2. Heathen
3. Absence
4. Details Of Detours
5. Islandsberg, Bohuslän
6. And For The Record, I Loved You
7. Lichens
8. King Of High School
9. Blizzard

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