SAMAS: Thou shall fear [Eigenproduktion]

Eigenständiger Schwarzmetall, der viel erzählen kann und offenbar einen Draht zu den Hammondklängen der 70er Jahre hat.

Wie ihr seht, können wir nicht viel erzählen, aber seid sicher, unsere Musik kann es. Selten habe ich in einem Promo-Info einer jungen Band einen derart prägnanten und auf die Musik zutreffenden Satz gefunden – oder ist es eine Drohung? Auf jeden Fall ein Faktor, welcher die Neugier steigert, denn hier sieht sich jemand schon mal nicht als die neue Hoffnung für das Genre x. Vielmehr bringen SAMAS mit ihrem dritten Demo Thou shall fear frischen Wind in den CD-Schacht, wenngleich ihr Werk mit einer unausgewogenen, leisen Produktion mit reichlich Übungsraum-Ambiente versehen wurde. Leider.

Obschon die schlechte Produktion den Musikgenuss trübt, schaffen es SAMAS, den Hörer auf eine musikalische Achterbahnfahrt zu entführen. So eröffnet kranker Black Metal das Werk, der Sänger meldet sich mit der Hysterie einer abgestochenen Sau frenetisch kreischend zu Wort. Dies ändert sich auch nicht in Breeding the Mutilator, doch hier merkt man zum ersten Mal, dass die Osnabrücker irgendwie ein bizarres Verhältnis zu ihrem metallischen Schaffen haben. Mitten in der schwarzmetallischen Landschaft existiert eine manische Hammond-Orgel, welche offenbar in den 70er Jahren bei DEEP PURPLE lebt und mittels Medium K.I. mit SAMAS kommuniziert. Überhaupt scheint sich Pianist K.I. für viele Verrücktheiten verantwortlich zu zeichnen, technische Jazz-Spielereien und Flitzefingerakrobatik à la Jens Johansson (The breath of thy gods) fliessen aus seinen Fingern wie pure Energie.

So mischen die Jungs in Code – Infinity locker edlen Jazz mit hüpfbaren Hardcore-Riffs und Black Metal à la SATYRICON und wirken so wie eine aberwitzige Schwarzmetallversion von ELECTROCUTION. Neben Code – Infinity ist sicherlich The breath of thy gods als Anspieltipp zu nennen. Hier zerspielen SAMAS geradezu die Stilschubladen – erst Filmmusik, dann etwas frostigen Black Metal, ein waghalsiger Übergang mit perlenden Keyboards in fröhlichen Melodic Metal à la STRATOVARIUS und zum Schluss noch ein Schuss epische 70er-Klänge mit THERION garniert. Wie am Trapez vollbringen die Osnabrücker ihre musikalischen Salti, ohne je den Anschluss an die Melodie zu verpassen.

Thou shall fear beweist einmal mehr, dass eine gute Produktion nicht alles ist. Hier herrscht ein mieses Soundgewand, aber die komponierte Musik strotzt vor Energie, Abwechslung und Ideen. Kombiniert mit dem aberwitzigen Tastenfetischist K.I. entsteht daraus eine wahrlich bizarre Kreation, welche man nicht so rasch vergisst.

Veröffentlichungstermin: 2004

Spielzeit: 35:34 Min.

Line-Up:
Xymos: Gitarre

Psyclone: Bass

K.I.: Keyboards

W.R. Tepesh: Drums

Chaerillius: Gesang

Void: Komposition, Gitarre, Chorstimmen

Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.samascod.de

Email: info@samascod.de

Tracklist:
Thou shall fear Pt. 1

The Darkside

1. Nihilistic Yell

2. Breeding the Mutilator

3. Code – Infinity

4. The breath of thy gods

5. My Darkness

Thou shall fear Pt. 2

The enlightened Path (Bonus)

6. Intro

7. A new hail

8. My Darkness (Void Remix)

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