SAMAS: Mortal Addiction [Eigenproduktion] [EP]

Leidenschaft und Innovation bleiben SAMAS treu, aber das Resultat ist dennoch mehr als durchwachsen.

Zwei Jahre sind seit dem Demoalbum Thou Shall Fear, welches ein Lehrstück in Sachen innovativer Sound besiegt schlechte Produktion darstellte, vergangen. Inzwischen hat Sänger Chaerillius SAMAS verlassen und so übernimmt Gitarrist Void auf der vorliegenden EP den Gesangsposten. Leider machen bereits die ersten Sekunden klar, dass die Osnabrücker Formation punkto Produktion noch immer in garstigen Gefilden unterwegs ist. Der Gitarrensound ist mies, die Produktion scheint keine Mitten zu haben und allgemein erscheint sie sehr unausgewogen, was den Hörgenuss doch merklich schmälert. Schade, dass SAMAS sich in diesem Punkt nicht verbessern konnten, vor allem wenn man bedenkt, dass es anno 2006 genügend erschwingliche Möglichkeiten in Sachen Home Recording gibt, die Mortal Addiction nicht geschadet hätten.

Musikalisch setzt das Quintett noch immer auf einen wilden Stilmix, in dem 70er Jahre-Feeling (etwa in A brighter Disease) Hand in Hand geht mit Todesmetall, abgefahrenen Synth-Lines (vor allem in Night´s Watch) oder thrashigen Passagen. Die Parallele zu den japanischen Querdenkern SIGH ist einmal mehr angebracht, selbst wenn die Coverversion von deren The Knell nicht wirklich zu überzeugen vermag. Nein, SAMAS taugen mehr, wenn sie sich eigenen Kompositionen widmen. Und diese strotzen wiederum vor Ideen und Abwechslungsreichtum, wie dies auch schon auf dem Vorgängeralbum der Fall war. In Tranquility driften die Osnabrücker sogar noch in Gothic-angehauchte Gefilde, wo allerdings besonders klar wird, dass Void mit cleanem Gesang noch arg zu kämpfen hat. Und nicht nur er scheint zeitweise bei der Umsetzung der Ideen etwas Mühe zu haben, auch die verstimmten Gitarren in Night`s Water bringen die Mucke von SAMAS etwas ins Straucheln und legen den Gedanken nahe, dass man vielleicht lieber noch etwas mit dem Nachfolger von Thou Shall Fear hätte warten müssen, anstatt einen Schnellschuss zu fabrizieren. In diesem Zusammenhang traurig ist natürlich, dass die Ideen noch immer sehr stark sind und jazzige Passagen wie in Night`s Water den SAMAS-Sound zusätzlich interessant machen.

Letzten Endes bleibt Mortal Addiction eine durchwachsene EP, welche auch nach eingängiger Beschäftigung den Beigeschmack des Schnellschuss-Daseins nicht abstreifen kann. SAMAS gehören sicherlich zu den hoffnungsvollsten, innovativsten deutschen Bands, aber man wünscht ihnen die Gelassenheit, an ihrem Material zu feilen und das Quentchen Perfektionismus, das einen nachts im Studio hält, um eine Passage eben auch noch das 30. Mal zu wiederholen, damit sie wirklich so rüberkommt, wie sie rüberkommen soll. Hoffentlich machen diese zwei Faktoren das nächste SAMAS-Werk zu einem wahren Genuss.

Veröffentlichungstermin: 19.08.2006

Spielzeit: 24:00 Min.

Line-Up:
Void: Vocals, Gitarren
Xymos: Gitarren
Psyclone: Bass
K.I.: Keyboard, Synths
W. R. Tepesh: Drums

Produziert von Void, W.R. Tepesh
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.samascod.de

Email: info@samascod.de

Tracklist:
1. Mortal Addiction
2. A brighter Disease
3. The Knell (SIGH-Cover)
4. Nigth`s Water
5. Tranquility

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