SACRIVERSUM: Mozartia

Zu weit aus dem Fenster gelehnt, liebe Gothicmetaller…

Hochambitioniert gehen SACRIVERSUM ans gothicdeathmetallene Werk. Nichts Geringeres als das Leben von Wolfgang Amadeus Mozart stellt den thematischen Rahmen der zehn Tracks auf „Mozartia“ dar. Doch leider ist das ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt, zu weit sogar, denn das ehrgeizige Projekt scheitert an der schwachen Umsetzung. Biederer, schwachbrüstiger Deathmetal, schwülstige Gruftiekeyboards, unsichere weibliche Vocals – das soll eine adäquate akustische Umsetzung eines der größten musikalischen Genies sein?! Dazu noch tief schürfende Lyrik wie in „Painful Fame“, das wohl eher die Kindheit von Steffi Graf als die von Mozart widerspiegelt. Abstrus und weltfremd erscheint mir zumindest der Gedanke, dass Klein-Mozart sich bei seinen Eltern beschwert, weil er lieber ein glückliches Kinderleben ohne Arbeit haben möchte…Man sollte bei einem so ambitionierten Vorhaben zur Recherche vielleicht mehr als eine Biografie durchlesen!

Die nahe liegende Hoffnung, dass vielleicht einige herausragende Elemente aus Mozarts Schaffen in den Death/Gothic-Kontext eingearbeitet werden, wird ebenso enttäuscht. Zwar fiedeln die Gitarren gerne mal rum, und vielleicht sind auch mal kurze klassische Flackerer eingebaut, doch das verhält sich zur Virtuosität Mozarts ungefähr so wie ein Freizeitkick im Park zu einem WM-Endspiel. Daher verstehe ich nicht, wieso die Plattenfirma hier nicht eher eingeschritten ist und die Jungs und Mädels zurück in den Proberaum beordert hat, um dort der Inspiration zu harren. Zweifel scheinen Metal Mind Productions jedenfalls selbst an dem Produkt zu haben, sonst wären als wichtige Verkaufsargumente kaum realsatirische Punkte wie „recht aufschreckendes Coverartwork“ oder „SACRIVERSUM sind in Europa schon bekannt“ aufgeführt. Der Pappbecherdrums-und-Knäckebrotdiätgitarren-Sound tut ein übriges, um „Mozartia“ zu einem Prachtbeispiel für klischeebeladenen, langweiligen Gothicmetalsound zu machen.

Spielzeit: 45:15 Min.

Line-Up:
Kate – Gesang

Remo – Bass, Gesang

Mario – Gitarre

MacKozer – Gitarre

Annie – Keyboards

Kruku – Schlagzeug

Produziert von Dariusz Piekara
Label: Metal Mind Productions

Homepage: http://www.sacriversum.prv.pl

Email: sacremo@wp.pl

Tracklist:
Born to Be the Best

Painful Fame

Young Traveller

Count Coloredo

Lorenza Da Ponte

Stanzerl

Haffner in D

Salieri

A Body Left under the Hedge

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