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RITUAL STEEL: Immortal

"Immortal" könnte auch das Erzeugnis einer US-Metal Band aus den tiefsten Achtzigern sein. Kann man den Jungs ein schöneres Kompliment machen?

Mit RITUAL STEEL hatte ich eigentlich schon gar nicht mehr gerechnet. Nach der Gründung 2001, vier Alben und sechs Split-EPs war seit dem letzten Album Invincible Warriors sechs Jahre Funkstille. Das einzig verbliebene Urmitglied ist Schlagzeuger Martin Zellmer, Gitarrist Sven Boege war schon 2007 mit an Bord, am Mikro steht nun John Cason (Z-IRON, EXILED). Musikalisch hat sich zum Glück kaum etwas verändert: Nach wie vor präsentiert das Trio einen Mix aus leichten NWoBHM-Einflüssen und sehr amerikanisch geprägtem, traditionellem Edelstahl, der sich eher an den sehr undergroundigen/ kauzigen Exponaten des Genres orientiert.

 Für meinen Geschmack machen die drei sich das Leben mit dem Opener Aggressor unnötig schwer, kommt Sänger John hier doch gelegentlich an seine Grenzen, die drei Minuten Instrumentalintro sind (wie der gesamte neunminütige Song) auch deutlich zu lang. Danach wird es schlagartig besser, der Sound wird weniger thrashig, fokussierter und mit Hilfe vieler verspielter Passagen und epischer Momente deutlich eingängiger und kompakter. Trotzdem ist Immortal kein Album, das sich beim ersten Hören erschließt. Viele Breaks, Tempowechsel und ein ambitioniertes Songwriting sorgen dafür, dass man auch nach vielen Durchläufen noch entdeckenswerte Details finden kann.

Sicher gibt es auch einige Längen, die man bei 72 Minuten Spielzeit aber wahrscheinlich nicht vermeiden kann. Zum Schluss zeigen Songwriter Martin Zellmer und seine Jungs, dass man auch ein fast 24-minütiges Songmonster wie Welcome To The Metal Dead vielschichtig und interessant gestalten kann. Obwohl sich meine Begeisterung bei überlangen Tracks gewöhnlich in Grenzen hält, ist der Schlusssong inzwischen sogar mein absoluter Favorit des Albums.

Mein Fazit: RITUAL STEEL spielen in ihrer eigenen Nische, liefern ein sehr ungewöhnliches, ich will fast sagen exotisches Stück Metal ab, dem man seinen Ursprung nicht anhört. Immortal könnte auch das Erzeugnis einer US-Metal Band aus den tiefsten Achtzigern sein. Kann man den Jungs ein schöneres Kompliment machen?

Veröffentlichungstermin: 17.05.2013

Spielzeit: 71:57 Min.

Line-Up:
Martin Zellmer – drums
Sven Boege – guitar, bass
John Cason – vocals

Produziert von Sven Boege
Label: Killer Metal Records

Homepage: http://www.ritualsteel.net

Mehr im Netz: https://de-de.facebook.com/pages/RITUAL-STEEL/104571116292879

Tracklist:
1. Aggressor
2. The Ritual Law
3. Judgement Day
4. Dr. West
5. Satisfy Your Dreams
6. Fire
7. Solar Maiden II
8. Metal Sanctuary
9. Get Down To The Underworld
10. Welcome To The Metal Dead

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