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KLIMT 1918: Undressed Momento

Sehr gute Düster-Metal-Scheibe mit Einflüssen einiger 80er- und 90er-Jahre Kult-Bands…

Man kann nicht alle Bands kennen, erwartet ja auch keiner, ärgerlich wird’s aber, wenn man auf einmal merkt, dass einem fast ein Sahnestückchen durch die Lappen gegangen wäre, und das sind KLIMT 1918 auf jeden Fall.

Benannt hat sich die Band nach dem Maler Gustav Klimt, der 1918 starb. Klimt war einer der wichtigsten Vertreter des Jugendstils in Österreich und wurde u.a. für seine Darstellung von morbide anmutenden Frauenfiguren bekannt.

1996 nahmen KLIMT 1918 ihr erstes Demo auf, ihren ersten Longplayer Undressed Momento konnten sie aber erst im Jahr 2003 fertig stellen. Aufnahmen, Mix und Mastering fanden in den Outer Sound Studios unter Anleitung von Giuseppe Orlando und Massimiliano Pagliuso statt, beide wohl eher durch ihre Band NOVEMBRE bekannt, und mit dieser Band wären wir auch schon bei der Musik von KLIMT 1918.

Als Einflüsse der Band nennt die Plattenfirma ANATHEMA, KATATONIA, THE BEATLES, DEPECHE MODE, THE CURE, THE SMITHS, NOVEMBRE, OPETH, FIELDS OF NEPHILIM, PORCUPINE TREE, (alte) U2, TEARS FOR FEARS. Es sind nicht wirklich Elemente aller aus “Undressed Momento“ zu finden, aber für Anhänger von Düster-Mucke ist die Liste eine brauchbare Orientierungshilfe, ob sich der Erwerb dieser Scheibe für sie lohnt oder nicht. Der Auflistung sollte aber auf jeden Fall noch (alte) MARILLION, THE POLICE und THE MISSION hinzugefügt werden.

Das Album bietet durchweg sehr warme, satt klingende Gitarrenriffs, und das darunter liegende Picking erinnert zum Teil sehr an THE CURE, dann auch wieder an MARILLION (vielleicht erinnern sich sogar noch welche an die gute alte Zeit mit Fish als Frontman)

Die Songs vermitteln Wärme, zum Teil – durch die Gitarren – gar das Feeling, das THE CURE mit ihren Songs zu vermitteln vermochten (z.B. “We Don’t Need No Music“), ohne jedoch in depressive Momente zu verfallen. Die Songs sind abwechslungsreich und beinhalten alle Feinheiten, die gute Songs ausmachen, und der Sänger klingt gar ein wenig wie Sting in seinen besten Tagen (“Naif Watercolour“).

KLIMT 1918 driften nie in Klischees aber oder bedienen sich zu sehr der Vorlagen ihrer Idole – das hier ist eigenständige Musik. Die Songs sind allesamt sehr dicht, Double Bass wird spärlich, aber effektiv eingesetzt, und alles ist einwandfrei produziert.

Die Texte sind nicht mal ansatzweise zu verstehen, ich hätte nicht mal darauf getippt, dass es wirklich Englisch ist, was der Sänger von sich gibt, aber die Scheibe ist so gut, dass es einem wirklich egal ist. Hätte auch nicht gedacht, dass ich mal so was schreibe…

Die tiefere Bedeutung des Intros – Countrygesanggedudel, Schritte und Regen im Hintergrund, und jemand zündet sich eine Kippe an – hat sich mir leider nicht erschlossen.

Laut Info der Plattenfirma gibt es von Undressed Momento auch einen ‚Deluxe Digipak’, der ein 12-seitiges Booklet enhält, welches von Francesca Di Leandro illustriert wurde. In welchem Format Euch diese Scheibe aber auch immer unterkommen sollte – egal, einfach sofort kaufen…

Spielzeit: 46:37 Min.

Line-Up:
Marco Soellner – Guitar & Vocals

Alessandro Pace – Guitar

Davide Pesola – Bass

Paolo Soellner – Drums

Guests:

Massimiliano Pagliuso (NOVEMBRE) – Orchestration

Giuseppe Orlando (NOVEMBRE) – Backing Vocals bei We Don’t Need No Music
Label: My Kingdom Music

Homepage: www.klimt1918.com

Tracklist:
1. Intro

2. Pale Song

3. Parade Of Adolescence

4. We Don’t Need No Music

5. Undressed Momento

6. That Girl

7. Naif Watercolour

8. If Only You Could See Me Now

9. Stalingrad Theme

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