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INSOMNIUM: Songs Of The Dusk [EP]

“Songs Of The Dusk” rundet das Story-Konzept “Anno 1696” stimmig ab, indem INSOMNIUM ihren bewährten Ansatz auf hohem Niveau weiterführen und inhaltliche Lücken schließen.

Die spätere Veröffentlichung von Outtakes bzw. nicht verwendeten Szenen gehört in der Filmindustrie eigentlich zur gängigen Praxis. In der Musik freuen wir uns bestenfalls über Demo-Aufnahmen oder sogenannte B-Seiten. Letzteres allerdings würde den Kern dieser EP nicht ganz treffen. Denn obwohl „Songs Of The Dusk“ während der Aufnahmesession zu „Anno 1696“ (2023) entstand und bereits als Bonus der „Artbook“-Edition des Albums beilag, handelt es sich keinesfalls um Ausschussware.

Es hat vielmehr einen Grund, warum selbst Sänger und Autor der Konzeptstory Niilo Sevänen das Gesamtpaket aus beiden Veröffentlichungen als „Director’s Cut“ bezeichnet: Inhaltlich füllen die drei weiteren Stücke Lücken, indem sie ein wenig zusätzlichen Kontext bereithalten: die Zerrissenheit des Protagonisten, als sein Kinderwunsch zunächst unerfüllt bleiben muss oder sogar das alternative Ende der Geschichte, das musikalisch etwas dramatischer ausfällt.

INSOMNIUM führen ihren bewährten Ansatz auf hohem Niveau weiter aus

Dabei fügt sich „Songs Of The Dusk“ perfekt in das typische INSOMNIUM-Gewand ein, das wie auf „Anno 1696“ die finnische Melancholie in sich trägt und diese Schwermut in wundervolle Melodien kleidet. Diesen bewährten Ansatz garniert die Band in „Flowers Of The Night“ mit zarter Akustikgitarre und einem bedachtsamen Hauptthema, in welchem sich die Zuneigung des Protagonisten zu seiner neu gefundenen Ehefrau spiegelt.

Progressiver und erbarmungsloser präsentiert sich dagegen das alternative Finale „Stained In Red“, wo die unheilvolle Lead-Gitarre und Hammond-Orgeln im Hintergrund zwischendurch ein wenig an die OPETH der 2000er Jahre denken lassen. Der in sich gekehrte Titeltrack schließlich zeichnet als eine Art Epilog ein Bild der Nachwirkungen: Ein Hauch von Schmerz schwingt mit, angesichts des zuvor vergossenen Bluts. Die erkämpfte Freiheit der Werwölfe von der Inquisition hinterlässt ihre Spuren und doch bricht im Verlauf der knapp zehn Minuten ein wenig Hoffnung durch die nachdenkliche Klanglandschaft: Mit Akustik-Gitarre und sanftem Klargesang deuten INSOMNIUM an, dass in den tiefen Wäldern Finnlands nun endlich Frieden einkehren wird.

“Songs Of The Dusk” rundet das Story-Konzept “Anno 1696” stimmig ab

Entfernt hatte man dieses insgesamt rundere Ende der Geschichte aus eher pragmatischen Gründen: Das Album sei in seiner ursprünglichen Fassung schlicht zu lang gewesen. Obwohl das in sich stimmige „Anno 1696“ letztendlich auch ohne die drei zusätzlichen Stücke funktionierte, ist „Songs Of The Dusk“ eigentlich ein essentielles Addendum. Weit von B-Ware entfernt, rundet die EP das vertonte Konzept rund und stimmig ab. Es ist nicht das erste Mal, dass der sogenannte „Director’s Cut“ einem Werk sein gesamtes Potenzial entlockt.

Veröffentlichungstermin: 03.11.2023

Spielzeit: 22:02

Line-Up

Niilo Sevänen – Bass and Vocals
Ville Friman – Guitars
Jani Liimatainen – Guitars and clean vocals
Markus Vanhala – Guitars and clean vocals
Markus Hirvonen – Drums

Produziert von Jaime Gomez Arellano (Mix) und Tony Lindgren (Mastering)

Label: Century Media

Homepage: https://insomnium.net/
Facebook: https://www.facebook.com/insomniumofficial/

INSOMNIUM “Songs Of The Dusk” Tracklist

1. Flowers of the Night
2. Stained in Red (Visualizer bei YouTube)
3. Song of the Dusk (Video bei YouTube)

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