HUMAN SUIT: Aporia [Eigenproduktion]

Aggressiver Modern Thrash Metal mit Metalcore-Schlagseite.

Revolution, Aufstand, Umwurf des reaktionären Systems. Das dystopische Artwork von “Aporia” vermittelt zahlreiche Eindrücke, deren Auslegung nur auf den ersten Blick in Stein gemeißelt scheint. So auch der Inhalt, 14 Tracks, die sich groß Thrash Metal auf die Fahne geschrieben haben. Jedenfalls wenn man dem ersten Eindruck nach urteilt. Tatsächlich sind HUMAN SUIT nicht ganz so simpel gestrickt. Obwohl eindeutig die treibende Kraft auf “Aporia”, ist die drückende Thrash-Basis nur die halbe Wahrheit. “One Man Army”, das moderne, mit Gesang aufgelockerte “Chessmen Such As I”, “Against” sowie das moshtaugliche “Quaestio Moralis” heften sich außerdem einen großen Metalcore-Anstecker an die Brust, der den Sound von “Aporia” zum einen mit heftigen Shouts prägt, aber auch den Songaufbau durch Breaks, Schwedenriffing wie in “Deja Vu” und den einen oder anderen Moshpart à la “Born And Branded” mitbestimmt.

Die Aggressivität von HUMAN SUIT sucht im modernen Thrash Metal ihresgleichen

HUMAN SUIT legen hier ihr Debütalbum vor und doch hat das alles bereits Hand und Fuß, das verdeutlicht schon der romantische Auftakt mit Akustikgitarren, bis “Narcistic Values” den Tagträumer mit dem Vorschlaghammer wieder zurück in die Realität befördert. Und dort bleibt er dann auch für die folgenden 55 Minuten, denn die Aggressivität, mit der HUMAN SUIT die Trommelfelle demolieren, sucht im modernen Thrash Metal ihresgleichen, zumal die nüchterne Produktion unaufdringlich und mitreißend zugleich ist. Der Nachteil dieser hohen Intensität liegt indes in der überbordenden Reizüberflutung, was vor allem im letzten Drittel einen Abfall in der zuvor konstanten Spannungskurve bewirkt. Ein Instrumental oder ein beruhigendes Interlude hätte da wohl Wunder gewirkt, auch wenn es nicht zum unbequemen Bild, das HUMAN SUIT vermitteln, passen würde.

Wie dem auch sei, “Aporia” ist ein zeitgemäßer Wutbrocken, der schon jetzt sehr vieles richtig macht, indem er die stärken beider Genres bewusst gegeneinander ausspielt. Das alles geschieht so routiniert und souverän, dass man gerade wegen der kalten Darbietung mehr als einen Blick aufwenden sollte, um hinter das Konzept HUMAN SUITs blicken zu können – auch wenn es vielleicht unbequem wird.

Veröffentlichungstermin: 23.10.2010

Spielzeit: 55:44 Min.

Line-Up:
Torde – Vocals
Simon – Guitar
Greifi – Guitar
Stromo – Bass
Most – Drums

Produziert von HUMAN SUIT
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.humansuit.de

HUMAN SUIT “Aporia” Tracklist

01. Prologue
02. Narcistic Values
03. Puppet On A String
04. Quaestio Moralis
05. Losing Patience
06. Chessmen Such As I
07. One Man Riot
08. Against
09. Born And Branded
10. Revenge Of The Toy Soldier
11. Deja Vu
12. Hide And Seek
13. Epilogue
14. Stupid Brownies

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